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Nach Fan-Eklat in Krems: UHK will nicht nach Novi Sad reisen

Der österreichische Handball-Meister will ein Spiel auf neutralem Boden und bekommt dafür Rückendeckung vom ÖHB.

Nach Fan-Eklat in Krems: UHK will nicht nach Novi Sad reisen Foto: © GEPA

Nach den Ausschreitungen serbischer Fans im Duell des EHF European Cups zwischen dem UHK Krems und Vojvodina Novi Sad, das mit 29:27 an die Serben ging, will der HLA-Meister das Auswärtsspiel am Samstag nicht bestreiten.

Diese Entscheidung sei in Absprache des Vorstands mit dem Trainerteam und den Spielern getroffen worden, heißt es in einer Mitteilung auf der Klub-Website.

"Ganz besonders enttäuscht uns, dass wir von den Vereinsverantwortlichen des RK Vojvodina trotz expliziter Nachfrage im Vorfeld nicht über die Gewaltbereitschaft seiner 'Fans', deren Fahrt nach Österreich über den Verein organisiert war, informiert und aufgeklärt wurden und damit sehenden Auges eine Gefährdung der Sicherheit unserer Familien und Zuschauer in Kauf genommen wurde. Wir müssen davon ausgehen, dass die Sicherheit und Würde unserer Spieler, Betreuer und Fans daher auch beim Rückspiel nicht gewährleistet sein kann und wird", heißt es.

ÖHB unterstützt die Entscheidung

Seitens des Österreichischen Handball-Bundes gibt es für die Entscheidung Unterstützung.

"Der ÖHB und gesamt HANDBALL AUSTRIA verurteilen jegliche Form von Gewalt und Aggression. Die Bedenken Seitens des Vereins, der Spieler und Offiziellen, nach Novi Sad zu reisen, sind verständlich und nachvollziehbar. Wie nun mit diesem Vorfall zu verfahren ist, hat der europäische Verband zu entscheiden", so ÖHB-Präsident Markus Plazer.

Aus Sicht des ÖHB gibt es drei Szenarien:

  1. Das Rückspiel wird wie geplant in Novi Sad ausgetragen
  2. Das Spiel wird auf neutralem Boden ausgetragen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit
  3. Vojvodina wird aufgrund des Verhaltens seiner Fans vom Europacup ausgeschlossen und der Förthof UHK Krems steigt in die nächste Runde auf

Ein Antreten in Novi Sad wird Seitens des UHK Krems ausgeschlossen, womit das Spiel mit 12:0 für Vojvodina strafverifiziert werden und Krems damit aus dem Bewerb ausscheiden würde.

 

Das ganze Statement der Kremser:

Liebe Fans und Freunde des Förthof UHK Krems!

Nach Rücksprache mit unserem Trainerteam und unseren Spielern hat der Vorstand des Förthof UHK Krems heute einstimmig beschlossen, dass die Mannschaft ein Auswärtsspiel in Novi Sad am Samstag gegen RK Vojvodina nicht bestreiten wird.

Die brutalen Ausschreitungen und Provokationen der serbischen Fans letzten Samstag in der Stadt Krems, teilweise auch an Standorten von Partnern unseres Vereins und nicht zuletzt in der Sporthalle Krems vor einem auch politischen und rassistischen Hintergrund lassen uns keine andere Wahl. Wir haben Vojvodina und seine Fans mit offenen Armen empfangen und wurden bitter enttäuscht. Ganz besonders enttäuscht uns, dass wir von den Vereinsverantwortlichen des RK Vojvodina trotz expliziter Nachfrage im Vorfeld nicht über die Gewaltbereitschaft seiner „Fans“, deren Fahrt nach Österreich über den Verein organisiert war, informiert und aufgeklärt wurden und damit sehenden Auges eine Gefährdung der Sicherheit unserer Familien und Zuschauer in Kauf genommen wurde. Wir müssen davon ausgehen, dass die Sicherheit und Würde unserer Spieler, Betreuer und Fans daher auch beim Rückspiel nicht gewährleistet sein kann und wird.

Der Förthof UHK Krems ist ein Verein, der stolz darauf ist, alle Menschen, egal welcher nationaler Herkunft, zu vereinen. Dies gilt gleichermaßen für unsere Spieler, Kinder, Eltern oder auch Zuschauer mit familiären Wurzeln in Serbien, Ungarn, Kosovo, Bosnien, Kroatien, Albanien oder Slowenien.

Wir wissen, dass diese Entscheidung für alle Beteiligten unangenehm ist und für uns als Verein auch negative Folgen haben kann. Aber wann, wenn nicht in Zeiten wie diesen, muss ein europäischer Sportverein mit über 300 Kindern Haltung und Konsequenz zeigen, wenn derartige Vorkommnisse das Sportliche in den Hintergrund treten lassen, die Sicherheit aller Beteiligten gefährden und das Vertrauen in den Sport erschüttern, und entschlossen gegen Gewalt und Rassismus auftreten?

Ausdrücklich wollen wir betonen, dass sich dieser Beschluss nicht gegen die sehr fairen Spieler und Trainer des RK Vojvodina richtet, welche in Krems tadellos aufgetreten sind. Gerne hätten wir die Entscheidung sportlich in der Handballhalle in Novi Sad vor den wahren Handballfans von RK Vojvodina ausgetragen, dies ist aber nunmehr für uns undenkbar.

So wie der Förthof UHK Krems hiermit klare Position bezieht, erhoffen und erwarten wir uns eine rasche Entscheidung durch die EHF als Ausrichter dieses Wettbewerbes und damit auch ein klares Zeichen gegen jede Form von Gewalt oder Rassismus in dem Sport, den wir alle so lieben.

Förthof UHK Krems. Gegen Gewalt. Für ein Miteinander.

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