news

ÖGV-General Fiegl: "Straka war nicht absehbar!"

ÖGV-Generalsekretär freut sich über Entwicklung des Austro-Amerikaners:

ÖGV-General Fiegl: Foto: © GEPA

Gerade einmal fünf Europäer zählen zum exklusiven Kreis der Teilnehmer an der Tour Championship in Atlanta, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia.

Unter den besten 30 Profis der US PGA Tour-Saisonwertung 2021/22 stehen aus europäischer Sicht die ehemaligen Weltranglisten-Ersten Rory McIlroy aus Nordirland, der Baske Jon Rahm, dazu der aufstrebende Norweger Viktor Hovland (Nummer 11 der Welt) und der Engländer Matt Fitzpatrick sowie der gebürtige Wiener Sepp Straka.

Der 29-jährige Österreicher kommt als Neunter der FedExCup-Wertung und als erster Österreicher zum großen Finale der PGA Tour in den East Lake Golf Club, wo von Donnerstag bis Sonntag um ein Preisgeld von mehr als 16 Mio. Euro gespielt wird.

Die aktuelle Nummer 43 der Weltrangliste ist einer der großen Aufsteiger des Jahres. Als Nr. 214 des World Golf Rankings in das Jahr gestartet gewann Straka Ende Februar mit der Honda Classic in Palm Beach Gardens (Florida) als erster Österreicher ein PGA-Turnier.

Beim Playoff-Auftakt vor zwei Wochen in Memphis (Tennessee) musste sich der im US-Bundesstaat Georgia lebende Austro-Amerikaner nur Premierensieger Will Zalatoris (USA) geschlagen geben.

Österreichs Golfverband freut sich über die zahlreichen Erfolge der Profis und Proetten auf den bedeutendsten Turnier-Serien der Welt. LAOLA1 hat bei ÖGV-Generalsekretär Robert Fiegl nachgefragt, ob Österreich nun eine echte Golf-Nation ist?

Bei den Frauen entwickelt sich Emma Spitz zur Weltklassespielerin

Bei den Frauen entwickelt sich Emma Spitz zur Weltklassespielerin
Stolzer ÖGV-Generalsekretär Robert Fiegl
Foto: © GEPA

Der 1964 in Wien geborene und seit 16 Jahren beim heimischen Verband tätige Wiener ist voll des Lobes über seine Aushängeschilder.

Fiegl schwärmt: "Es ist unglaublich, was da seit zwei, drei Jahren abgeht. Auch bei den Frauen und Mädchen, unter anderem mit den Erfolgen von Emma Spitz, die diese Woche als Nummer fünf der Amateur-Weltrangliste ins Lager der Profispielerinnen wechselte. Auch da bekommen wir eine echte Weltklassespielerin. Das ist schon grandios. Für die im europäischen Vergleich doch zumindest zahlenmäßig kleine Golf-Nation Österreich sind diese Erfolge sicher überproportional."

Im Hause Straka und Nemecz war der Bruder das größere Talent

Steckt hinter dem momentanen Erfolgslauf der ehemaligen ÖGV-Schützlinge ein System? Waren die Erfolge absehbar?

Straka blickt auf eine herausragende Saison zurück
Foto: © getty

Fiegl gibt offen zu: "Absehbar ist im Golf gar nichts. Kaum einer der österreichischen Spitzenspieler war absehbar. Auch Bernd Wiesberger hat schlechte Phasen gehabt und den Sepp Straka kenne ich bestens, seit er ein kleines Kind war. Den habe ich bei mir im Kader gehabt. Der wollte gar nicht golfen, wie wir alle wissen. Der war schon gar nicht absehbar. Bei den Nemecz-Brüdern war lange Zeit Tobias eigentlich die größere Hoffnung, ehe Lukas nun auf der DP World Tour nach seinem ersten Sieg greift."

Steckt also gar kein System dahinter?

"Ich würde das nicht als ein enges ÖGV-System betiteln. Wir versuchen einen guten Rahmen zu bieten, da fügen sich viele kleine Bausteine zu einem guten Ganzen zusammen", sagt Fiegl.

"Das Wichtigste ist, dass ein Verband auch die persönliche Entwicklung von Spielern ermöglicht und nicht mit einem starren System verhindert. Wir machen zum Beispiel mit unserem Schüler-Cup und der Austrian Juniors Tour Aufbauarbeit. Wir arbeiten eng und sehr gut mit den Golf-Landesverbänden zusammen und fördern deren Arbeit auch nennenswert finanziell. Die nächste Stufe sind die ÖGV-Nationalkader, wo sehr engagierte Coaches hervorragende Arbeit leisten", erläutert der Generalsekretär.

Fiegl: "Erfolg ist im Golf nur schwer planbar!"

Fiegl betont weiters: "Unsere Top-Amateure werden technisch, medizinisch und mental umfangreich unterstützt und ausgebildet. Auch Leistungen wie Aufwand für mehrwöchentliche Trainingscamps im Winter bzw. Frühjahr in Abu-Dhabi, Entsendungen zu internationalen Turnieren u.v.m. sind nicht zu unterschätzen. Wie gesagt, der ÖGV leistet Vieles, aber wer am Ende erfolgreich ist, ist im Golfsport schwer planbar."

Gibt es Hauptverantwortliche für den Erfolg?

Fiegl sagt: "Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Spieler gehabt, wo die Trainer gemeint haben, der wird nächstes Jahr abheben und aus verschiedenen Gründen ist dem einen oder anderen doch nicht der Durchbruch gelungen. Es ist wirklich schwer vorherzusehen. Eine gute Zusammenarbeit aller macht den Erfolg aus. Man kann das, was die Eltern leisten nicht hoch genug einschätzen, und der Verband leistet halt seinen Teil, der heute sicher größer ist als noch vor zehn oder 15 Jahren. Heute haben wir gottlob Partner im ÖGV, die uns ermöglichen, dass wir die Spieler von den Bällen bis zur Regenkleidung top ausstatten können. Wir haben sehr, sehr viele Trainingsleistungen und Trainingscamps. Im Winter Abu Dhabi, im Frühjahr dann Amerika und später vier Wochen Lignano usw."

Auch Sepp Straka hat einst im Fontana Golfclub in Oberwaltersdorf sowie im NÖ-Regionalkader und in den diversen Auswahlen des ÖGV seine Ausbildung erhalten. Dass der Olympiateilnehmer von Tokio für Österreichs Golf jetzt nach den Sternen greift, freut den Verband.

Straka dient vielen Kaderspielern als Vorbild. Nun hofft der Verband auf etliche erfolgreiche Nachfolger.

Kommentare