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Start der neuen LIV-Tour sorgt für Zerreißprobe

Was steckt hinter der neuen LIV-Tour? Was kann die "Super League" des Golfs?

Start der neuen LIV-Tour sorgt für Zerreißprobe Foto: © getty

Eine neue Turnierserie spaltet die Golf-Welt. Der Auftakt erfolgt am Freitag in London.

Natürlich geht es bei der Spaltung der Profi-Szene um das liebe Geld, um sehr viel Geld - um nicht zu sagen - unverschämt viel Geld!

Bernd Wiesberger (Bild) ist dabei! Wurst oder Wahnsinn?

Für den 36-jährigen Burgenländer lohnt sich die Teilnahme allemal, auch und vor allem finanziell!

Tiger Woods - mit 46 Jahren nach wie vor das unumstrittene Aushängeschild unter den Golf-Stars - hätte alleine für seine Zusage für die neue LIV-Tour "einen hohen neunstelligen Dollarbetrag" erhalten. 750 Mio. Dollar? 900 Mille? Es darf spekuliert werden.

Der 51-jährige US-Alt-Star Phil "Lefty" Mickelson hat angeblich um 200 Mio. Dollar Startgeld zugesagt, nachdem sich der Gewinner von sechs Majors zuerst ablehnend und skeptisch gab.

Das plauderte Greg Norman in einem Interview mit der "Washington Post" aus.

Dustin Johnson, immerhin 135 Wochen die Nummer 1 der Welt, soll mit 120 Mio. Dollar "geködert" worden sein.

Der 37-jährige DJ - Schwiegersohn von Eishockey-Legende Wayne Gretzky - hat wie sein US-Kollege Kevin Na sogar seine Mitgliedschaft auf der US PGA Tour zurückgelegt. Vielleicht auch aus taktischen Gründen, um nicht aus der aktuell weltweit stärksten und höchst dotierten Turnierserie ausgeschlossen zu werden.

Was erlauben Mickelson, Johnson oder Wiesberger, hätte einst wohl der legendäre italienische Bayern-Coach Giovanni Trapattoni in die Presserunde gebrüllt.

Der Vergleich zum Fußball kommt nicht von ungefähr. Der aktuelle Golf-Zwist erinnert an die Einführung der möglichen Super League im Fußball und der Kampf der UEFA gegen einen möglichen Start einer Milliarden-Liga im Vereinsfußball.

Wurst, da die neue Champions League eh zur Milliardenliga heranwächst, oder doch eher Wahnsinn, da es um viel, viel, "schmutzige" Kohle geht?

Der "weiße Hai" ist der Kopf der milliardenschweren Saudi-Tour

Der
Greg Norman ist der LIV-Geschäftsführer
Foto: © getty

Greg Norman - zwischen August 1986 und Jänner 1998 mit Unterbrechungen insgesamt unglaubliche 331 Wochen an der Spitze der Weltrangliste - ist der Kopf der Tour. Saudi-Arabien gibt das Geld, viel Geld.

Wegen des Milliarden-Investments aus dem Staat am Persischen Golf steht die neue Tour in der Kritik.

Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Ansehen aufzubessern.

Das Geld kommt aus dem öffentlichen Investmentfond (PIF), dessen Vorsitzender Saudi-Arabiens faktischer Herrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman, ist.

Der 67-jährige Australier Norman - Spitzname "der Weiße Hai" - ist der LIV-Geschäftsführer.

LIV steht für die römische Zahl 54 und drei Runden Golf 

Das Kürzel LIV bedeutet 54 - die römische Zahl für 54. Während die PGA-Tour und die zweithöchste Serie DP World Tour (ehemals European Tour) über vier Tage spielt und nach zwei Runden die Hälfte des Feldes ohne Preisgeld nach Hause schickt (Cut), absolvieren die 48 Teilnehmer der LIV-Tour drei Runden zu je 18 Loch, sprich 54 Spielbahnen.

Cut gibt es keinen, jeder darf ordentlich vom fetten Preisgeldkuchen naschen.

Dem Schlusslicht, sprich dem 48. im Endergebnis, sind 120.000 Dollar sicher, der Sieger bekommt vier Mio. Dollar und nach sieben Events werden diverse Bonuszahlungen ausgeschüttet - fünf Mio. für die besten der Gesamtwertung, 18 Mille für den Sieger der Serie.

Der "Geldberg" kommt vom PIF. Der Investmentfond hält unter anderem einen Mehrheitsanteil von 80 Prozent am englischen Premier-League-Klub Newcastle United. Auch die lukrative Formel 1 dreht bereits ihre Runden in dem Wüsten-Staat.

Nun soll Golf helfen, das Image Saudi-Arabiens aufzupolieren, welches durch den Umgang zum Beispiel mit Frauenrechten oder regierungskritischen Journalisten - die Tötung von Jamal Khashoggi hatte weltweit für Aufsehen und Kritik gesorgt - am Boden ist.

Auch einige ältere, verdiente Ryder-Cup-Helden aus Europa schlagen beim ersten LIV-Event im Centurion Club im Norden Londons ab, unter anderem die beiden Engländer Lee Westwood und Ian Poulter oder Sergio Garcia aus Spanien.

Bernd Wiesberger freut sich auf eine "ganz neue Erfahrung"

Auch Wiesberger ist bei dem dreitägigen Event mit dabei und freute sich im Vorfeld auf "eine ganz neue Erfahrung".

Seine "DP World Tour"-Karte will der 36-Jährige behalten. "Persönlich sehe ich dazu auch keinen Konflikt mit der Teilnahme in London", meint Wiesberger.

Dustin Johnson ist einer der Topstars der LIV-Tour
Foto: © getty

Mickelson will im Gegensatz zu Johnson seine PGA-Tour-Karte nicht abgeben und meint: "Ich habe mir meine lebenslange Mitgliedschaft verdient und ich möchte das nicht aufgeben." Er wolle auch nicht dazu gezwungen werden, fügte er an.

Die PGA und auch die DP World Tour hatten im Vorfeld angedroht, Teilnehmer der LIV-Serie zu sanktionieren.

Der Veranstalter der in der kommenden Woche stattfindenden US Open teilte aber am Dienstag mit, dass die Teilnehmer der LIV-Tour auch beim Major-Turnier in Brookline, Massachusetts, abschlagen dürfen. Wiesberger ist dafür nicht qualifiziert.

Österreich ist bei der US Open einzig durch Sepp Straka vertreten.

Auch Superstar Woods fehlt beim Major in Massachusetts. Aus körperlichen Gründen.

Neues Format mit "Kanonenstart" und einer Team-Wertung

Die LIV-Tour will mit einem anderen Format bei den Spielern und Fans punkten.

Sieben der acht Turniere werden über drei statt vier Tage gespielt. Alle Spieler starten fast zeitgleich - "Kanonenstart", um die Runden kürzer und für die Zuschauer attraktiver zu machen.

Die Abschluss-Veranstaltung Ende Oktober in Miami, auf einem Golfplatz des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, ist dann ein reines Team-Turnier, das über vier Tage geht.

In den ersten sieben Events wird es neben der Einzel- auch eine Team-Wertung geben.

Bernd Wiesberger startet auch für sein Team "Niblicks"

Bernd Wiesberger spielt gemeinsam mit dem Nordiren Graeme McDowell, dem Engländer Oliver Fisher und dem US-Amerikaner Turk Petit für das Team "Niblicks GC".

Für "GC Majesticks" spielen die vier Engländer Ian Poulter, Lee Westwood, Sam Horsfield und Laurie Canter. Das Team "Aces GC" umfasst den US-Star Dustin Johnson, die Südafrikaner Shaun Norrism und Oliver Bekker sowie den Australier Kevin Yuan.

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