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Touchdown Tuesday: Lost Angeles

Das sind die Stories nach dem 2. Spieltag in der NFL:

Touchdown Tuesday: Lost Angeles Foto: © getty

Und da sind wir auch schon wieder!

Die NFL-Ergebnisse sind euch allen freilich bekannt, doch die größte und teuerste Profiliga der Welt hat viele Stories zu erzählen.

Wie gewohnt widmet sich LAOLA1 den Auffälligkeiten des Spieltages.

Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen?

Das ist der Touchdown Tuesday - die Endzone von LAOLA1 - Episode 2 der Saison 2017:

Super-Bowl-Hangover? Nicht mit den Atlanta Falcons! Wie schon vor der Saison vermutet, lassen sich die Falcons nur wenig davon anmerken, dass sie vor wenigen Monaten die Mutter aller Niederlagen im Endspiel der NFL erlitten haben. Das 23:17 bei den Chicago Bears war etwas holprig, aber ein Sieg. Der 34:23-Sieg gegen die Green Bay Packers eine Wiederholung des NFC Championship Games im Jänner. Auch von der Art her: es war ein Statement der Falken und das in ihrem nigelnagelneuen Horst. Mit den beiden besten Teams der NFC aus dem Vorjahr wurde das neue Mercedes Benz Stadium eingeweiht und was ist das für eine geile Arena. Die Falcons teilen sich das Stadion mit dem MLS-Team Atlanta United, das bereits einen Zuschauer-Rekord aufgestellt hat. Den Falcons sollte es weiter Auftrieb geben. Offense wie Defense zeigten gegen die Packers, dass Atlanta mit dem Wort "Super-Bowl-Hangover" nichts anfangen kann. Hier Bilder der MB-Arena, Schauplatz von Super Bowl LIII anno 2019:

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Was für eine Abreibung für die Dallas Cowboys. Nach dem guten Start mit dem 19:3 gegen die Giants zum Auftakt der neuen Saison, kam "America's Team" im "America's Game of the Week" bei den Denver Broncos aber so etwas von unter die Räder, dass es die Hälfte auch getan hätte. Offense? Fehlanzeige! Dak Prescott geriet ebenso in die Kritik wie Ezekiel Elliott, der mit neun Carries auf lediglich acht Yards kam. Too little too late. Überhaupt war der Eigentlich-Gesperrte-Running-Back der Buhmann, weil er bei einer der beiden Broncos-Interception stehenblieb, als zurückzulaufen und den Return zu stoppen. "I didn't like the way he quit today", sagte LaDainian Tomlinson. "Quit" ist ein hartes Wort, aber Elliott steht nun sicher unter Beobachtung. Das andere Problem der Cowboys. Gegen eine der besten Defenses der Liga kann man ja mal nicht so gut aussehen, aber 42 Punkte von einer Offense unter der Führung von Trevor Siemian zu kassieren, sollte zu denken geben. Ein Blowout zum Nachdenken.

Der spannendste Schlager des Spieltags fand am Wochenende im Arrowhead statt und deswegen geht unser imaginäre "Play of the Week"-Award in dieser Woche auch an Travis Kelce von den Chiefs. Was Kansas City in diesem Jahr erreichen will, zeigt sich am Willen des Tight Ends in die Endzone zu krachen. Die Chiefs haben nach dem Sieg bei den Patriots nachgelegt, auch Rookie Kareem Hunt mit seinen beiden TDs. Wichtiger Sieg nach dem Aus von Schlüsselspieler Eric Berry. PS: Die Philadelphia Eagles dürfen Ansprüche auf den NFC-East-Titel erheben, nur das Verletzungspech trübt etwas die Stimmung.

Football in Los Angeles? Hm, noch nicht sooooooo der Zuschauermagnet. Wie die Bilder unten zeigen, überhaupt nicht. Die Rams haben schon vergangene Woche gezeigt, dass sie im Gegensatz zu USC das L.A. Memorial Colisuem nicht füllen können, auch wenn sie die Tickets noch so billig raushauen. Am Sonntag gab es zudem die Heimpremiere der Los Angeles Chargers im StubHub-Center, der Heimat der Galaxy. Dort passen maximal 30.000 Zuschauer hinein, ist also ohnehin schon das bei weitem kleinste Stadion der NFL und dann noch zu nicht annähernd voll. Die NFL-Rückkehr nach Los Angeles ist bislang ein Oh Boy! Kann man nur hoffen, dass die neue Arena einen Schwung bringt, die kommt aber erst in drei Jahren. Könnten noch lange Jahre für beide Teams werden, vor allem, wenn man sich so wie die Chargers anstellt. Zum zweiten Mal in Folge verkickte Younghoe Koo ein nicht unentscheidendes Field Goal kurz vor Schluss. Und das obwohl die Dolphins den Chargers per Timeout Zeit schenkten. OH Boy!

Lange haben wir uns darüber beraten, wen wir nach Woche 2 hier würdigen - wir haben uns für Trevor Siemian entschieden. Sorry, Tom Brady (du bist eh der Beste) und Michael Crabtree (wenn es nicht gegen die Jets gegangen wäre, würdest wohl du hier stehen). Also bravo Trevor zu deiner Karrierebestleistung gegen die Cowboys. Wir sind fast ein wenig angetan. Vier Touchdowns in einem Spiel - und das gegen die Cowboys, das muss erst einmal geschafft werden. Mit 6 TD-Pässen führt Siemian nun die NFL an, zudem erlief er selbst einen. Vielleicht hat man den Herrn Siemian etwas unterschätzt, oder er flog einfach noch zu weit unter dem Radar. Kein Wunder, nach einer mittelprächtigen vergangenen Saison. Zwei Spiele, zwei Siege, so weit, so gut für die Broncos, deren Defensive und Laufspiel (das hilft Siemian ungemein) sehr gut funktionieren. Kann Siemian seine Form konservieren, muss man auch mit den Broncos im AFC-(West-)Rennen rechnen.


Dieser grüne Pfeil wird gleich mit den Cleveland Browns zu tun haben - und das gilt es hinzubekommen, ohne den Vorwurf aufkommen zu lassen, mir im Urlaub einen Sonnenstich geholt zu haben. Aber vorher gilt es natürlich "Schmidolin" im Kolumnisten-Kreis auzunehmen - herzlich Willkommen, freut uns sehr! Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass im "Ländle" durchaus NFL-Expertise anzutreffen ist - liebe Grüße an den Kollegen an dieser Stelle! Und Packers-Kolumnisten kann man natürlich nicht genug haben. Danke "Go_Bears", dass du auch die Steelers mitübernimmst. Und "muehli17" - auf diesem Gebiet bin ich kein Experte, aber ich nehme an "04gruenp" hat Recht: Die Postings werden automatisch gecheckt und gerade bei Anglizismen können sich schon mal Worte oder Wortteile einschleichen, die im Deutschen nicht so gut kommen und auf der Liste der bösen Worte stehen. Sorry dafür! Aber nun zu den Browns, oder besser gesagt zu dem Brown schlechthin! Von LeBron James abwärts lag an diesem Wochenende jeder, der auch nur ein wenig mit Sport in Cleveland am Hut hat, Joe Thomas zu Füßen! Der Left Tackle spielte gegen Baltimore seinen 10.000 Snap in Folge. Zehntausend! Z-E-H-N-T-A-U-S-E-N-D! Oder anders ausgedrückt: Thomas wurde im Draft 2007 an dritter Stelle gewählt, startete gleich in seinem allerersten NFL-Spiel und hat seit diesem Moment nicht einen einzigen Spielzug verpasst. Keinen einzigen! Während er selbst ein Ausnahmekönner auf seiner Position ist (zehn Pro Bowls in zehn Saisonen - und das als Brown!), wurde er während seiner Marathon-Serie leider Zeitzeuge von Scheitern auf niedrigstem Niveau. Falls er selbst noch alle Quarterbacks zusammenbekommt, die er beschützen musste, verfügt er über ein Brain der Sonderklasse und Johnny Manziel sollte ihm eine Runde zahlen. Ganze 48 Siege (in 162 Versuchen) durfte Thomas bejubeln - zehn davon in seiner Debüt-Saison (unglaublich, aber wahr, Cleveland hatte 2007 eine Winning Season). Playoff-Spiel war dem 32-Jährigen bislang dennoch keines vergönnt. Trotz des erneut holprigen Saison-Starts sehe ich die Browns auf keinem schlechten Weg. 2017 wird es noch nichts mit der Postseason, aber ich würde es Thomas von Herzen wünschen, dass er wenigstens eine Postseason-Partie mit seiner Franchise auf dem Feld erlebt. Es gibt derzeit ohnehin nicht genügend gute O-Liner, das hat "mundafinga" letzte Woche völlig richtig beschrieben. Auch wenn sie gut sind, sind Spieler auf dieser Position bestenfalls die stillen Helden. Thomas ist zweifelsohne ein großer Held!

Noch ein Zeiterl länger, genauer gesagt seit 2005, ist Alex Smith in der Liga. Clever war der Quarterback der Kansas City Chiefs schon immer, im Laufe der Jahre hat er sich auch eine smarte Spielweise angeeignet und offenkundig auch ein gutes Verständnis, wie das NFL-Business funktioniert. Letzte Woche gab der Spielmacher ein bemerkenswertes Interview, in dem er sich recht offen zu seiner Situation äußerte und, sagen wir mal so, durchaus Verständnis für die Annahme gezeigt hat, dass es seine letzte Saison in Kansas City sein könnte. Die Chiefs haben Patrick Mahomes in der ersten Runde gedraftet - "marver711" hat durchaus Recht, wenn er meint, dass Smith die Konkurrenz durch den Youngster gut tut. Für gewöhnlich investiert man jedoch nicht in einen Erstrunden-QB, wenn man nicht vor hat, ihn früher oder später auf dem Feld zu sehen. So gesehen hat Smith unweigerlich ein Ablaufdatum in Kansas City, sofern er nicht die Saison seines Lebens spielt - und ganz so schlecht lässt sich diese Spielzeit bislang ja nicht an. Ich sehe auf die Chiefs eine extrem heikle Entscheidung zukommen mit großer Deja-vu-Gefahr für Smith, der in San Francisco einst dem Zeitgeist-Phänomen Colin Kaepernick weichen musste, was aus damaliger Sicht natürlich nachvollziehbar war (was die längerfristig klügere Wahl gewesen wäre, wissen wir inzwischen). In meinen Augen wird der 33-Jährige nie ein Spielmacher, der ein Team im Alleingang schultert wie etwa ein gewisser Aaron Rodgers, mit dem er zeit seines Lebens aufgrund der gemeinsamen Draft-Vergangenheit verbunden sein wird. Aber Smith ist der ideale QB für ein Team mit guter Defense und gutem Laufspiel, das er mit effizientem Spiel ergänzt (ohne den bösen Game-Manager-Begriff zu verwenden) - also eine Situation, wie er sie seinerzeit in seiner Schlussphase bei den 49ers oder jetzt in Kansas City vorfindet. Um es auf den Punkt zu bringen: Für solch einen Spielmacher wird es auch 2018 einen Markt geben. Einen sehr guten sogar. In einer Liga, in der es bei weitem nicht alle 32 Teams schaffen, den allerwichtigsten Posten adäquat zu besetzen, kann ein Alex S. in der richtigen Situation Gold wert sein. Es tut mir Leid, als allererste Destination kommt mir Arizona in den Sinn (gute Defense plus dann wieder David Johnson plus kein ewig lange geöffnetes Fenster). Aber es gibt fraglos auch andere Optionen. In Houston wäre er jetzt gerade sehr praktisch, auch in Jacksonville wächst eine gute Defense heran, die auf der anderen Seite des Balles einen QB gebrauchen könnte. Und, und, und... Oder Smith mach sich einfach in Kansas City auch für zumindest die nächste Saison unverzichtbar. Wenn ich ein gutes Gefühl habe, ist das meist ein ganz schechtes Zeichen, aber mir taugen die 2017er-Chiefs so richtig!

Kleines PS, weil es zu Kansas City passt: Bravo Kareem Hunt für den Schlaf-Jubel, aber auch ein Juhu für die "Basketballer" von Atlanta oder die "Würfler" aus Pittsburgh. Schön, dass die NFL Jubel wieder etwas entspannter zulässt. So darf auch in der No Fun League wieder geschmunzelt werden.

Okay, okay, Siege gegen Cincinnati und Cleveland sind derzeit vielleicht nicht jene Referenzen, die eine staunende Öffentlichkeit mit weit aufgerissenen Augen zuücklässt. Vielleicht spricht auch deshalb derzeit kaum jemand von den Baltimore Ravens. Aber was diese Defense in den erste beiden Wochen aufgeführt hat, erfreut nicht nur ihre Besitzer in Fantasy-Ligen. Zum Mitschreiben: Acht (!) Interceptions, drei Forced Fumbles und acht Sacks. Die nur fünf Gegenpunkte im Schnitt (Carolina hat sogar nur drei pro Spiel kassiert) sagen natürlich noch nicht so viel aus, sprechen jedoch trotzdem für sich. Der nächste Gegner ist Jacksonville, da geht noch mehr, haha! Natürlich wird sich dieser Lauf nicht durch eine komplette Saison ziehen. Aber Zufall ist eine derartige Turnover-Bilanz natürlich keine, zumindest lässt sie sich nicht nur am Versagen der gegnerischen Offenses festmachen. Der Neuaufbau in Baltimore könnte und sollte in dieser Saison generell in seine nächste Phase kommen, denn auch die Offense sollte man nicht unterschätzen - die Verpflichtung von Jeremy Maclin halte ich nämlich ohnehin für einen der "Steals" dieser Offseason.

Ausnahmsweise noch ein vierter Pfeil - danke an "Neo" für den Hinweis. Der Hype um Tony Romo in seinem neuen Job als Co-Kommentator kommt nicht von ungefähr. Als böse Zunge würde ich meinen, er ist nach zwei Spielen schon besser als einer seiner Vorgänger als Cowboys-QB (ja, der mit den drei Super-Bowl-Ringen...) je sein wird. Aber hört und seht selbst. Wer dieses Video seiner "Vorhersagen" aus Week 1 nicht kennt, sollte es sich nicht entgehen lassen. Das ist Live-Expertise auf dem nächsten Level!

Hab ich mich eigentlich schon einmal darüber beschwert, wie die New Orleans Saints die letzten Karriere-Jahre von Drew Brees verschwenden? Ja, hab ich, aber es nervt auch gewaltig! In Woche 1 ließ die Passverteidigung der Saints Sam Bradford wie Tom Brady aussehen, in Woche 2 sah Tom Brady, nunja, wieder wie Tom Brady aus... Angesichts dieser löchrigen Defense müssten Brees und Co. schon astronomisch gute Leistungen hinzaubern, und schlecht macht der Altstar seine Sache ja auch nicht, aber gut ist hier nicht gut genug. Mal abgesehen davon, dass die vielversprechende Unterstützung durch das Laufspiel bislang ein kompletter Reinfall ist. Adrian Peterson war vergangene Woche zurecht ein mediales Dauerthema. Wer nicht akzeptieren will, dass er ein Backup-Running-Back ist, sollte dies mit Leistung untermauern. Wir warten! Schlimm genug, dass wir hier von einem der Besten aller Zeiten auf seiner Position sprechen. Auch von Mark Ingram kommt bislang zu wenig. Alvin Kamara hat fraglos Talent, muss sich aber vorerst hinten anstellen. So bitter es ist: Wenn man an die Qualität der noch unbesiegten Konkurenz aus der NFC South denkt, könnte die Saison der Saints schon wieder beendet sein, bevor sie so richtig begonnen hat.

Na bumm! Mit vielem konnte man rechnen, aber nicht damit, dass die San Francisco 49ers die Seattle Seahawks auswärts an den Rand einer Niederlage bringen. Dafür gebührt zuallererst einmal den 49ers Respekt. Alle, die meinten, dass Carlos Hyde nicht ins System von Kyle Shanahan passen kann, haben sich womöglich geirrt. Und auch diese junge Defense zeigt gute Ansätze, wenngleich ihr am Ende mangels genügend Unterstützung der Offense ein wenig der Saft ausging. Aber was sagt man zu Seattle? Vergangene Woche habe ich mich wegen der Niederlage in Green Bay noch nicht besorgt gezeigt, da verunsichert dieser Sieg schon mehr. Dass diese O-Line eine Gemeinheit und langfristig auch eine Gesundheitsgefährdung für Russell Wilson ist, ist nicht gerade Breaking News - ich finde es enttäuschend, dass die ansonsten so aggressive Personalabteilung der Seahawks dieses Problem nicht gezielter in Angriff genommen hat. Natürlich ist das die Wurzel allen Übels und ein gehöriger Wettbewerbsnachteil, aber Pete Carroll und Co. werden sich mehr einfallen lassen müssen, um rund um dieses Problem "herumzucoachen". Die Seahawks sind nicht das erste Team der Geschichte mit O-Line-Problemen und wie wenig Rhythmus Wilson mit seinen Kollegen im Passspiel findet, ist durchaus bedenklich - von Dauer-Sorgenkind Jimmy Graham will ich gar nicht erst anfangen. Die Seahawks haben - vor allem defensiv - so viel Potenzial, dass sie alleine schon wegen des sich andeutenden Spaziergangs durch die NFC West zu den heißen Titelkandidaten gehören. Aber dafür müssen sie natürlich mehr zeigen. Die Reise zu den Tennesse Titans (beid ehalten bei einer 1-1-Bilanz) wird definitiv eines der heißesten Matchups in Week 3!

Willkommen zu Teil 2 der Serie "Altmann vs. Fans in Los Angeles"! Ich habe nicht vor, eine Staffel mit 17 Episoden zu produzieren, und wir haben dieses Thema auch schon oben angeschnitten - aber doppelt hält in diesem Fall besser. Die Rams-Anhänger ernteten schon letzte Woche Kritik, diesmal sind die "Fans" der Chargers dran. Wobei: Gibt es solche in L.A. überhaupt? Ist etwas Kaumexistentes die richige Zielscheibe für Kritik? Ich habe mir geschworen, nicht getreu dem Motto "Früher war alles besser" durchs Leben zu gehen. Viele neue Entwicklungen machen Sinn, und auch wenn konkret auf die NFL bezogen Relocations mit Skepsis zu begegnen sind, bin ich nicht per se gegen die Übersiedlung der Raiders nach Las Vegas, um ein Bespiel zu bringen. So Leid es mir für die Fans in Oakland tut, aber das könnte ein spannender, neuer Markt werden. Dass Los Angeles ein spannender Markt ist, steht außer Frage - aber für ein (!) Team. Die Übersiedlung der Chargers hat wirklich nur Verlierer produziert. San Diego, weil die Stadt mangels neuem Stadion "ihr" Team verloren hat. Die Chargers und deren Besitzer, die Spanos-Familie, die keinen originelleren Alternativ-Plan als die Nummer zwei in Los Angeles zu sein, in petto hatten. Und Los Angeles, weil es für diese an sich sehr wohl sportverrückte Stadt alles andere als gute Publicity ist, wenn man nicht mal ein Soccer-Stadium voll bekommt. Und zu allem Überdruss scheinen Philip Rivers und Co. ihr Verlierer-Gen in den Koffer von San Diego rauf nach L.A. migenommen zu haben, wenn man an die Auftakt-Spiele und vor allem den Selbstfaller gegen Miami denkt. Was ist zu tun? Der einfachste Weg wäre natürlich schneller Erfolg - so untalentiert ist dieses Team nicht. Aber das wird zumindest 2017 in der AFC West brutal schwer. Man könnte warten, dass eine Generation an Chargers-Fans heranwächst. Naja... Ich fürchte, die "Chance" der Untermiete im neuen Stadion wird sich Spanos nicht entgehen lassen, aber eigentlich wären alle Beteiligten von Commissioner Roger Goodell abwärts gefordert, nach dem Ende der Saison 2017 seriös und ehrlich Bilanz zu ziehen, ob dieses Los-Angeles-Projekt überhaupt eine nachhaltige Chance hat. Denn Spiele in einer halbleeren Prunk-Arena braucht niemand. Mal abwarten, was die restliche Saison bringt, aber vielleicht sollte man sich parallel wirklich Alternativen überlegen. Und mir viele ein Ort ein, wo (bis auf die Spielstätte) alles besser war und die Chargers auch hingehören.

Mit einer Woche Verspätung - Hurrikan Irma ließ bekanntlich vor einer Woche ein Spiel platzen - schreibe ich hier nun über meinen charmanten Außenseiter für diese Saison, die Tampa Bay Buccaneers. Und ich habe deutlich mehr Vertrauen in die Bucs als in meinen charmanten Außenseiter der vergangenen Saison, die Jacksonville Jaguars (siehe unten). Warum? Fängt natürlich beim Quarterback an. Jameis Winston ist in seinem dritten Jahr bereits unumstritten jener Franchise-Quarterback, den ein Team stets sucht. In seinen zwei Saisonen kam er jeweils über 4000 Yards. Spätestens jetzt hat er so viele gute Anspielstationen, dass sich die kommenden Gegner schon warm anziehen können: Mike Evans, der Potenzial für den Receiver-Leader der NFL hat, mit DeSean Jackson wurde ein Routinier geholt, Adam Humphries fängt nachweislich Bälle und TD-Pässe und das Tight-End-Package mit Cameron Brate sowie Rookie O.J. Howard kann sich ohnehin sehen lassen. Sollte selbst Winston einmal nicht zur Verfügung stehen, würde ich behaupten, dass Backup Ryan Fitzpatrick damit auch etwas anfangen kann. Im Backfield hält Jacquizz Rodgers die Stellung, ehe Doug Martin sich selbst einiges beweisen will. Und die Defense? Die hielt die Bears zum Auftakt bei 20 Rushing Yards und da spielt mit Jordan Howard, wenn auch angeschlagen, kein Nasenbär. Gerald McCoy, Brent Grimes, Vernon Hargreaves, Kwon Alexander, T.J. Ward. Auch da sind sehr gute Spieler am Werk. Bleibt die Frage: Kriegt das Head Coach Dirk Koetter hin? Kann schon sein, zumal er als OC gute Arbeit verrichtet hat. Etwa unter Mike Smith in Atlanta, der wiederum nun sein Defensive Coordinator ist. Im Verbund ist vieles möglich. Und wenn die Bilder aus "Hard Knocks" (Armer "Berto") nicht komplett lügen, scheint die Stimmung nicht die schlechteste zu sein. Und dass "Game of Thrones" offensichtlich ein bestimmendes Thema war, gefällt mir auch. Ich bin gespannt, denn jetzt kommen mit den Vikings, Giants, Patriots und Cardinals andere Brocken als Chicago.

Marshawn Lynch is back! Gut, das war er auch schon vergangene Woche, aber überhaupt ist er nach einem Jahr Pause zurück und noch dazu in seiner Heimatstadt Oakland. Dort wurde der Running Back vor rund 31,5 Jahren geboren, nun spielt er für "seine" Raiders. In der High School erlief er - ebenfalls in Oakland - in der 2003er-Saison 1722 Yards Raumgewinn und 23 TDs in der Regular Season (8 Spiele) und weitere 375 Yards bzw. 10 Touchdowns in der Postseason (2). Kurzum, er fühlt sich in seiner Heimat recht wohl und das sah man auch gegen die Jets. Die New Yorker waren ob seines "Wild Dance" nicht erfreut, aber da hätte die Gang Green mal lieber am Feld die Löcher stopfen sollen. Cordarelle Patterson (ja, der Receiver, der aus Minnesota kam) und Jalen Richard (ja, der) spazierten für 43 Yards bzw. 53 Yards durch die Jets-Abwehr, das eigentliche "Prunkstück" eines Teams, das Anspruch auf den First Pick 2018 erhebt. Wie auch immer, Lynch zeigte in den ersten beiden Spielen, dass er in seinem einen Jahr Absenz nicht gerostet ist und weiterhin eine Waffe sein kann. Etwa zwei Yards vor der Endzone bei 3rd and Goal (ja, das ist eine Anspielung auf die Seahawks). Viel sagt Lynch bekanntlich nicht, aber ein Tanz sagt mehr als tausend Worte...

Herzlichen Glückwunsch Antonio Gates zum 112. TD deiner Karriere. Wahnsinn! Kein Tight End fing in der NFL-Geschichte mehr, "nur" noch die Receiver Jerry Rice (197), Randy Moss (156), Terrell Owens (153), Cris Carter (130) und Marvin Harrison (128) sind vor dir. Aber du hast deinen Positions-Kollegen Tony Gonzalez überholt, kein Tight End in der Geschichte des Spiels war in dieser Kategorie erfolgreicher. Buch' schon die Flüge nach Canton, Ohio!

Hätte sich auch oben als Play einen Platz verdient, aber dafür nun hier. Deshaun Watson hat Verbesserungspotenzial, ganz klar, doch dieser Lauf lässt erahnen, was mit ihm möglich ist. Und wenn er Spiele auf diese Weise gewinnt, ist das schon einmal ein gutes Zeichen. Fantasy-Dank an Houston, schön dass sich die Defense doch noch auszahlt. Hier nun aber der Watson-Play:

Wie mehrmals erwähnt, habe ich einen Faible für Außenseiter-Teams und da gehören auch die Jacksonville Jaguars dazu. Problem: Sie machen es einem wirklich nicht leicht. In Woche 1 nimmt man Houston auseinander, in Woche 2 gerät man zu Hause gegen die Tennessee Titans unter die Räder. Eine Hälfte war das Spiel offen, aber in der zweiten brachen die defensiven Dämme. Beide Teams hatten gleich viel Ballbesitz, also Müdigkeit kann hier keine Ausrede sein. Vielleicht liegt es an der ernüchternden Ausbeute der Offense? Ja, das wird es wohl sein. Die Kritik an Blake Bortles wird nach zwei Interceptions und einem Fumble wohl nicht enden, die meisten Yards sowie sein TD-Pass folgten in der Garbage Time. Ich bin gespannt, was die Jags rund um Head Coach Doug Marrone und Altspatz Tom Coughlin machen. Ryan Nassib wurde zum QB-Staff schon dazugeholt, ist nun neben Chad Henne und Bortles am Roster. Jacksonville hat viele schöne Puzzleteile, aber es fehlt immer irgendetwas zum großen Ganzen.

Ohoh, New York Giants, ohoh. Ich glaube, wir haben hier einen Fehlstart. Nun kann man ja eigentlich gegen die Dallas Cowboys und die Detroit Lions Spiele grundsätzlich verlieren, unter gewissen Umständen. Aber die Art und Weise ist immer die Frage. Und die ist bei "Big Blue" aktuell "Big Boo". Hallo, Offense? Hat sie irgendwer gesehen? Im ersten Spiel war Odell Beckham jr. nicht dabei, im zweiten dafür schon. Der Unterschied war nicht allzu groß. Das Laufspiel war in beiden Spielen kein Faktor und Eli Manning reißt aktuell auch keine Bäume aus. Dabei hätte er mit OBJ und Brandon Marshall eigentlich ein sehr vernünftiges Receiver-Package. Schwierige Situation bei den Giants, wo Head Coach Ben McAdoo bereits mehr als nur hinterfragt wird, Der war zuvor OC bei den Giants. Da lief es offensiv aber noch besser...

Wir picken jede Woche die Teilnehmer der Super Bowl LII, die am 4. Februar 2018 in Minneapolis, Minnesota, stattfinden wird.

Die Stadt hat das größte Einzelsportereignis der Welt schon einmal ausgerichtet, 1992 im Metrodome, in dieser Saison wird der finale Höhepunkt im ein Jahr alten U.S. Bank Stadium stattfinden.

Wir sind wie immer zuversichtlich, in irgendeiner Woche mit einem Pick richtig zu liegen - spätestens nach den Conference Finals...

BERNHARD KASTLER und sein Week-2-Pick:

Kansas City Chiefs vs. Seattle Seahawks

Auch ohne Eric Berry traue ich den Chiefs in dieser Saison zu, ein starkes Wörtchen in der AFC mitzureden. Auch wenn mit Denver und Oakland starke Konkurrenz in der eigenen Division herrscht, aber vielleicht ist das genau das richtige Training für ein AFC Championship Game gegen die Patriots - vielleicht sogar mit Heimvorteil. Und Seattle? Traue ich die Steigerung absolut zu, die Defense ist schon am richtigen Weg, die Offense wird sich steigern müssen, das ist klar. Nicht auszuschließen, dass die Seahawks nachjustieren (#OLine) und dafür traditionell ein gutes Händchen haben.

Week

AFC-Team NFC-Team
01 New England Patriots Green Bay Packers
PETER ALTMANN und sein Week-2-Pick:
New England Patriots vs. Atlanta Falcons
Diesmal gehen die Patriots 28:3 in Führung, und was passiert dann? Nein, Spaß beiseite: Eine Revanche ist nicht auszuschließen. Die Gefahr eines "Super-Bowl-Hangovers" ist bei Verlierern des Endspiels riesig - vor allem, wenn man auf jene denkwürdige Art und Weise wie Atlanta verliert. Aber die Falcons machen bis dato keinen übermäßig geschockten Eindruck, also sind sie auch in diesem Jahr wieder im Rennen.

Week

AFC-Team AFC-Team
01 New England Patriots Seattle Seahawks

In dieser Kategorie lassen sich die beiden NFL-Redakteure von LAOLA1 zu "Bold Predictions" für Woche 3 hinreißen - wie immer ohne Gewähr!

BERNHARD KASTLER über Week 3

  • Mehr Chiefs-Fans im StubHub-Center als jene der Chargers. Eigentlich gar nicht so bold.
  • Jay Cutler mit 4 TD-Pässen bei den Jets. Auch nicht wirklich bold.
  • Mehr als 10 Punkte der Bengals bei den Packers. Super bold.
PETER ALTMANN über Week 3
  • Blake Bortles wirft gegen die Defense der Baltimore Ravens mehr TD-Pässe als Interceptions - hahaha, okay, das glaubt er selber nicht!

  • Seattles O-Line hält.

  • Cleveland gewinnt ein Football-Spiel!!!! Und das auswärts! (Okay, den Gegner verschweige ich hier, denn sonst wirkt meine definitiv richtige Prognose gleich viel weniger bold, haha. Aber diese Chance muss ich nutzen!)

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