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TT: Die Saints haben einen Lauf

Das sind die Geschichten nach dem 10. Spieltag in der NFL:

TT: Die Saints haben einen Lauf Foto: © getty

Und da sind wir auch schon wieder!

Die NFL-Ergebnisse sind euch allen freilich bekannt, doch die größte und teuerste Profiliga der Welt hat viele Stories zu erzählen.

Wie gewohnt widmet sich LAOLA1 den Auffälligkeiten des Spieltages.

Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen?

Das ist der Touchdown Tuesday - die Endzone von LAOLA1 - Episode 10 der Saison 2017:

Die New Orleans Saints haben einen Lauf! Und es wären nicht wir, wenn wir mit diesem Satz mehr auf die Siegesserie der Saints anspielen würden, als auf ein schlechtes Wortspiel. 24 aufeinanderfolgende Laufspiele callte Sean Payton nämlich in der zweiten Halbzeit beim 47:10-Kantersieg in Buffalo (dieses Duell war als Spitzenspiel gedacht...). Warum auch nicht? Warum werfen? Da ist ja nur Drew Brees Quarterback. Nein ernsthaft: Was New Orleans mit sechs Rushing-Touchdowns in dieser Partie aufgeführt war, war atemberaubend. Da brauchte es wirklich keine Genieblitze durch Brees. Die Pass-Maschine a.D. ließ es sich dafür nicht nehmen, selbst einmal in die Endzone zu spazieren. Den Rest erledigten Mark Ingram mit drei Touchdowns und Super-Rookie Alvin Kamara. Nach 0-2 nun 7-2! WOW!

Na, wer ist vom Dallas-Zug wieder abgesprungen? Nun, weder in die eine noch in die andere Richtung sollte man in diesen Wochen übertreiben, denn die klare Niederlage in Atlanta zeigt einfach auch, dass das Leben in der NFC in diesem Jahr kein Honigschlecken ist. Vor allem angezählte Teams, die nachweislich Potenzial haben, sind gefährlich. Im ewigen Ezekiel-Elliott-Hin-Und-Her durfte der Star-RB nun erstmals nicht spielen und schon geht es ordentlich in die Binsen. Ob das alleine mit ihm zu tun hat? Wenn man die sechs Sacks von Adrian Clayborn bedenkt, liegt es nicht nur am Fehlen von "Zeke". Auch Tyron Smith fehlte und auch das merkte man. Und Lineback-Star Sean Lee hat sich auch verletzt, das macht die Sache für Dallas nicht einfacher. Denn diese Woche kommen die Eagles...

In seinen sieben Jahren in der NFL hat DeMarco Murray sechs Mal einen Touchdown-Pass gefangen - und dieser war ein ganz wichtiger, nämlich jener zum Sieg der Titans gegen die Bengals. Nice!

Oft hast ein Pech. Oder anders formuliert: Wenn du eine Challenge gewinnst und sie doch verlierst. John Fox und die Bears dachten, Bennie Cunningham hätte die Endzone erreicht, doch am Ende sahen die Refs, dass der Running Back den Ball in der Endzone fumbelte und so ging es nicht für Chicago an der 1-Yard-Line weiter, sondern für Green Bay per Touchback an der eigenen 20. Wir halten von dieser Regelung bekanntlich sehr wenig, sie ist aber leider so und irgendwie Dauer-Thema 2017 - bitter für Fox und die Bears, die am Ende mit einem Touchdown-Score unterlagen. Was fällt uns hier ein? OH BOY!

Wird es jemals wieder eine leichtere Wahl geben? Wer an einem Sonntag quasi die zweitbeste Saison seiner sechsjährigen NFL-Karriere hinlegt, hat einiges richtig gemacht. 6 Sacks und zwei Forced Fumbles - Atlantas Adrian Clayborn wurde zum Albtraum von Dak Prescott und den Dallas Cowboys. Effizienter kann man das Fehlen von Superstar-Left-Tackle Tyron Smith nicht ausnutzen. Denn eine Monster-Laufbahn legte der frühere Erstrunden-Pick für die Falcons bislang nicht hin. 7,5 Sacks in seiner Rookie-Saison 2011 waren bisher sein Bestwert in einer Spielzeit. Seit Sonntag hält er bei 8 Sacks in dieser Saison und ist somit um einen 750.000-Dollar-Bonus reicher. Um Clayborns Leistung in Relation zu setzen: Sacks sind zwar erst seit 1982 eine offizielle Statistik, aber in diesen 35 Jahren ist er erst der vierte Spieler, der es auf 6 Sacks in einem einzigen Spiel bringt. Den Rekord hält der unvergessene Derrick Thomas mit deren 7.

Na also, es geht ja auch in geraden Wochen. "sakrosankt" hat uns vergangene Woche schön vorgerechnet, dass die Jacksonville Jaguars bislang nur in ungeraden Wochen gewonnen haben und schwuppdiwupp "besiegen" sie die Los Angeles Chargers. Besiegen steht hier nach diesem verrückten Spiel absichtlich unter Anführungszeichen, denn die Frage sei schon erlaubt, ob die Jaguars dieses Spiel gewonnen oder ob es nicht viel eher die Chargers verloren haben. Nach den vergangenen Jahren könnte ein Leitfaden der Kalifornier "Wie verliere ich Spiele auf möglichst dumme und unnötige Art und Weise?" ein Bestseller werden - genug Insider-Wissen diesbezüglich haben sie. Wobei man natürlich auch der Defense der Jaguars Respekt zollen muss. Wer erstens Qualität hat und zweitens nie aufgibt, der forciert eben einen Fumble wie jenen von Austin Ekeler, als die Chargers die Partie "nur" noch nach Hause laufen hätten müssen. Dass letztlich mit A.J. Bouye einer der großartigen Cornerbacks mit seiner Interception den Sieg auflegte, ist alles nur kein Zufall. Nach jahrelangem Basteln ist diese Defense inzwischen auf einem mehr als beachtlichen Niveau. Bei QB Blake Bortles möchte ich der Einschätzung, dass er am Weg in Richtung Playoff-Tauglichkeit ist, jedoch dezent widersprechen. Auch in diesem Spiel war er phasenweise zwar wieder in Ordnung, ehe er im Schlussviertel wieder komplett abtauchte. Ich orte in seinem Wahnsinn bisweilen schon auch einen Schuss Genie und gebe ihn nicht auf, aber in der Postseason hat man bei seinem aktuellen Entwicklungsstand nur eine Chance, wenn Defense, das diesmal enttäuschende Laufspiel um Leonard Fournette und die diesmal umso überzeugenderen Special Teams die Verantwortung tragen und Bortles so wenig wie möglich schultern muss. Trotzdem: Das Duell zwischen Tennessee und Jacksonville um die AFC South mag zwar nicht das aufregendste aller Football-Zeiten sein, aber ich freue mich darauf. Noch drei kleine Anmerkungen off topic: 1.) Sorry, "marver711", völlig berechtigter Hinweis. Marbella, ÖFB, ein WLAN-Desaster und Zeitnot sind die Erklärung, aber keine Entschuldigung dafür, dass ich letzte Woche getippt habe, als wäre ich Schriftführer der Chargers. 2.) Ich wette, dass "Neo" während des Cleveland-Spiels ein bisserl an mich gedacht hat. So schlecht bin ich mit meiner bold prediction ausnahmsweise nicht gelegen, haha. 3.) "muehli17", du hättest dich in der Fantasy-Liga ruhig ein wenig zurückhalten können *grins! Meine ausnahmsweise nicht katastrophale Woche zu zerstören, ist kein netter Zug. Aber ich gratuliere natürlich sehr herzlich. Aber noch mehr natürlich zum ersten Sieg deiner Niners im echten Football-Leben! Mögest du dich in deiner Wochenzusamenfassung darauf konzentrieren und nicht auf Fantasy, hahaha!

Hab ich mal geschworen, kein Jeff-Fisher-Bashing mehr zu betreiben? Weiß nicht. Wenn ja, mir wurscht, es muss eine Ausnahme her. Nächste Woche steigt mit Minnesota Vikings gegen Los Angeles Rams nicht nur ein Megaüberdrübersuper-Kracher der NFC (beide 7-2), sondern somit auch das Duell zweier Quarterbacks, deren Karriere Fisher nicht komplett verhunzen konnte. Sowohl Jared Goff als auch Case Keenum wurden vergangene Saison bei den Rams von Fisher betreut und schlugen sich, naja, wie soll man sagen, kurzum: Sie spielten so, wie Fisher coacht: Mies, ganz mies! Goff spielt inzwischen wie ein junger Peyton Manning. Dies kann man noch dem Coaching-Talent von Sean McVay zuschreiben. Aber Keenum? Der hält bei einer 5-2-Bilanz als Vikings-Starter und hat am Wochenende gegen Washington lange Zeit eine perfekte Leistung abgeliefert. Leider nur lange Zeit, denn die beiden folgenden Interceptions waren eher übel. Keenum ist natürlich weiter kein ganz Großer seiner Zunft, aber dass auch er sich enorm steigerte und das bei einem anderen Team, deutet an, wie schlecht Goff und er in der vergangenen Saison gecoacht wurden. Keenums Situation ist aber auch unabhängig davon eine spezielle. Er ersetzt den verletzten Sam Bradford, der wiederum Teddy Bridgewater ersetzte. Letzterer ist nach seiner schlimmen Knieverletzung wieder fit. Dass Vikings-Coach Mike Zimmer offiziell noch keinen Starter für das Rams-Spiel benannt hat, reihen wir mal unter die Kategorie Geplänkel und Brigdewater bei Laune halten ein. Denn in der aktuellen Form gibt es keinen Grund, Keenum zu benchen - und schon gar nicht vor einem Duell mit seinem Ex-Team. Dies wäre ein nur schwer zu verkraftender Tiefschlag.

Was haben Robert Woods, Sammy Watkins, Marquise Goodwin und Chris Hogan gemeinsam? Alle dürfen mitraten, nur nicht Fans der Buffalo Bills. Na okay, es ist ein relativ einfaches Rätsel, das sich von selbst löst. Sieht man sich die aktuelle Receiver-Riege der Bills, die etwas verzweifelt mit Kelvin Benjamin verstärkt wurde, an, könnte man schon einmal verzweifeln, wenn man sieht, wie die Ex-Buffalo-Receiver andernorts performen. Okay, Hogan war in Woche 10 verletzt, überzeugt aber sonst in New England. Woods entwickelt sich zunehmend zu einer tollen Story. Schon letzte Woche gegen die Giants gelangen ihm zwei Touchdowns - aber, okay, gegen die Giants. Das war ohnehin nichts im Vergleich zu seinen 171 Receiving-Yards plus zwei TDs gegen Houston. Wow! Im Vergleich dazu stinkt Watkins in Los Angeles ziemlich ab, vor allem wenn man dessen Superstar-Potenzial einrechnet. Aber schön langsam scheint sich auch seine Verpflichtung bezahlt zu machen. Goodwin wiederum gelang ein 83-Yards-TD bei San Franciscos erstem Saison-Sieg gegen die New York Giants - sein erster Score in dieser Spielzeit. Seine Geschichte dieses Spieltags zu erzählen, ist zwar durchaus delikat. Ich mache es dennoch, um uns alle daran zu erinnern, dass es bei allem NFL-Fanatismus Wichtigeres im Leben gibt. Goodwin spielte, obwohl sein Sohn in der Nacht vor dem Spiel nach einer Frühgeburt verstarb. Nach seinem TD sank Goodwin unter Tränen auf die Knie - Emotionen pur nach dieser Tragödie. Der erste Sieg der 49ers seit 323 Tagen (und der erste seit 707 Tagen gegen ein anderes Team als die Rams) ist selbstverständich nur ein schwacher Trost, aber vielleicht half in diesen schweren Stunden ein Erfolgserlebnis im Kreis seiner Kollegen.

Haben wir uns eigentlich jemals über die New England Patriots Sorgen gemacht und ihre wahre Stärke in dieser Saison diskutiert? Keine Ahnung. Das muss lange her sein. Also zu einer Zeit, als die Defense der Denver Broncos als die beste der NFL galt. Ich verkneife es mir jetzt schon zwei, drei Wochen, mal detaillierter zu den Broncos Stellung zu beziehen und irgendwie fühlt es sich unfair an, dies nach einer Pleite gegen New England zu tun. Aber das war so schlecht, jetzt reicht's! Die mentalen Fehler - mal nur zehn Mann am Feld, mal zwölf - passen irgendwie zur Situation. Letzte Woche 51 Gegenpunkte gegen Philadelphia, diesmal 41 gegen die Patriots - nicht gut für ein Team, das nicht unbedingt gebaut ist, um per Offense zu gewinnen - oder um genau zu sein: per Passspiel. Brock Osweiler ist Brock Osweiler, ihm ist nicht einmal der größte Vorwurf zu machen. Auch Trevor Siemian ist ein Quarterback mit Limits. Das wussten die Macher in Colorado. Schickt ein Team solche Spielmacher aufs Feld, müssen - jawohl müssen - die anderen Phasen des Spiels funktionieren. Was nicht entschuldigen soll, dass Denver in solch einer QB-Situation ist. Die Wahl von Paxton Lynch als Erstrunden-Pick hat bislang nicht funktioniert. Der Youngster wird angesichts des Saisonverlaufs wohl starten, sobald er wieder fit ist, aber ob er auf Anhieb gut genug ist, eine echte Trendwende einzuleiten, ist alles andere als gesichert. Broncos-Boss John Elway muss sich vorwerfen lassen, seit dem Abschied des zum Schluss altersschwachen Peyton Manning noch keine taugliche Lösung auf jener Position gefunden zu haben, auf der er sich am besten auskennen sollte. Ich habe unlängst mal spaßhalber angedeutet, dass sich Denver für 2018 um Eli Manning bemühen sollte. Langsam kommt mir der Gag wie eine gute Idee für alle Beteiligten vor, denn der peinliche Untergang der New York Giants schreit quasi nach einem Neustart und für die Broncos reicht es bei Eli immer noch (Gratulation Eli übrigens zu 208 Starts in Folge! Gleich viele wie Bruder Peyton und damit Rang zwei in der ewigen Bestenliste. Was für ein Marathon!). Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der bis dato einzige Saison-Sieg der Giants gelang in (!) Denver. Diese Pleite wiederum war der Auftakt zur aktuellen Serie von fünf Niederlagen in Folge für die Broncos, die damit einen guten 3-1-Start entwerteten. Für Neo-Head-Coach Vance Joseph ist das ein unschöner Auftakt in seine Broncos-Karriere, aber er sollte nicht in Gefahr sein. Sein Coaching Staff wird und muss kommende Saison jedoch anders ausschauen, das kann man jetzt schon prognostizieren.

Richard Sherman polarisiert. Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht zu den größten Fans seiner eigenwilligen Persönlichkeit zähle. Sein Achillessehnenriss samt damit verbundenem Saisonende ist jedoch die nächste Hiobsbotschaft für die NFL in einer diesbezüglich immer verhexteren Saison. Dieser Ausfall wird den Seattle Seahawks mal so richtig weh tun. Die Saison des NFC-Schwergewichts ist natürlich alles andere als beendet, aber Russell Wilson ist nicht zu wünschen, dass nun auch noch die Defense einen Schritt zurück macht und er endgültig zur One-Man-Show verkommen muss. Shermans Verletzung veranlasste Mitglieder der Seahawks, gegen das Thursday Night Game mobil zu machen. "This shit should be illegal. It is not OK. Guys do not have enough time to recover. You can't recover in four days", schimpft Doug Baldwin. Den Einspruch, dass viele Befürworter das TNG schätzen, weil es Spielern nach der kurzen Woche eine halbe Woche mehr Freizeit (und somit Zeit zur Erholung) gönnt, beantwortet er wenig charmant: "Tell them fuck you." Gut, an der Diskussionskultur kann noch gefeilt werden, aber seinen Hinweis kann man schon mal debattieren. Gefühlt glaube ich nicht, dass donnerstags mehr schwere Verletzungen passieren als an den üblichen Sonntagen. Aber dass das Thursday Night Game ein Marketing-TV-Produkt ist, steht außer Frage. Alleine deshalb wird es auch nicht abgeschafft werden. Unbedingt brauchen tu ich persönlich es aber auch nicht, ganz ehrlich gesagt. Aber da gibt es sicherlich auch andere Meinungen.

Auch wenn es nicht immer jeder so sieht, Kritik ist nichts Schlechtes. Erntet man statt Kritik jedoch bereits Mitleid, wird es unerfreulich. Es ist gerade in diesem ultimativen Teamsport unfair, aber wenn O-Liner hier eine eigene Kategorie bekommen, ist meistens etwas gewaltig schief gegangen. Und das ist es bei Chaz Green am Sonntag. Der gute Herr ist der Backup-Left-Tackle der Dallas Cowboys, der in Atlanta Tyron Smith ersetzen musste. Gut, dass ist per se keine leichte Aufgabe. Aber frei nach der Next-Man-Up-Politik in der NFL darf man sich einfach nicht so vernichten lassen wie Green von Adrian Clayborn bei dessen 6-Sacks-Show. Gut, "nur" fünf davon gingen auf Greens Konto, aber schlimm genug. Cowboys-Legende Troy Aikman mag im konkreten Fall nicht der objektivste Co-Kommentator sein und ziemlich gelitten haben, aber er hat wohl nicht zu Unrecht analysiert, dass er in all seinen Jahren als Football-Zuseher noch nie jemanden so schlimm untergehen sah. Mancherorts war sogar zu lesen, dass Green eine der größten Stärken von Dallas im Alleingang zu einer Schwäche machte. Gut, das mag übertrieben sein, aber dennoch bleibt nach meinem letztwöchigen Lob festzuhalten: Hinter einer löchrigen O-Line schaut Dak Prescott auch nicht besser aus als so manch anderer Spielmacher mit diesem Problem - und das ist vorsichtig formuliert. Wer hätt's gedacht: Aber Ezekiel Elliotts Sperre gerät vergleichsweise plötzlich nur zur Randnotiz, wenngleich sie natürlich dennoch spürbar ist.

Es wird zurecht über die Eagles, Saints, Vikings gesprochen - und nun auch über die Carolina Panthers. Nach der 15-1-Saison 2015 kam vergangene Saison ein Einbruch auf 6-10 - heuer haben die Panthers bereits wieder sieben Siege. Und der Erfolg gegen die Miami Dolphins war schon sehr ordentlich. Die Defensive rund um Luke Kuechly zeigte schon in den vergangenen Wochen auf, die Offensive stotterte hingegen so dahin, doch gegen Miami zeigte auch Cam Newton wieder MVP-Qualitäten. Vier Touchdown-Pässe und ein 69-Yards-Run - das ist Superman Cam, wie wir ihn kennen. Wenn er Spaß hat, ist er kaum zu stoppen. Und der Spaßfaktor sollte mit einem Backfield mit Jonathan Stewart und Christian McCaffrey inklusive Newton ein hoher bleiben, nach dem Abgang von Kelvin Benjamin zeigen Devin Funchess, Russell Shepard und Curtis Samuel wie auch McCaffrey, dass sie Bälle fangen können - auch wenn der eine oder andere Drop dabei ist. Ed Dickson fängt zur Not auch noch TD-Pässe. Sollte Ron Rivera sein Team so auf Kurs halten, geht es definitiv in die Playoffs. Und dort vor nicht allzu langer Zeit Erfolge verbucht zu haben, schadet dann ganz sicher nicht.

Ja, liebe Freunde des gepflegten Footballs: Wir nähern uns schön langsam jenen NFL-Spielern, die ab 2000 geboren werden. Macht aber nichts, wenn wir etwa dem jüngsten NFL-Spieler in dieser Saison, JuJu Smith-Schuster, zusehen. Der wurde am 22. November 1996 geboren, wird also bald gesetzlich Alkohol trinken dürfen. Aber ähnlich wie beim aktuell ältesten NFL-Spieler, Adam Vinatieri (44), verhält es sich auch beim jüngsten so: Die Leistung ist keine Frage des Alters. Wie herrlich erfrischend ist dieser junge Mann? Lassen wir mal zweifelhafte TD-Celebratrions außen vor (man muss den Ausschluss von A.J. Green nicht in einem TD-Jubel nachspielen), hat JJSS schnell eine gute Chemie mit Big Ben Roethlisberger entwickelt. 193 Yards und ein TD vor der Bye, 97 Yards und ein TD nach der Bye. Er macht die Steelers-Offense noch gefährlicher als ohnehin schon und ist auch der beste Rookie-Receiver der laufenden Saison. Auch wenn sich die Offense gegen Indy überraschend schwer tat, aber wer Le'Veon Bell im Backfield hat und Antion Brown, Martavis Bryant und JJSS als Anspielstationen - der kann einfach nur happy sein. Vor allem, weil sie auch gemeinsam funktionieren. Noch eine Info zu seinem Namen: Eigentlich heißt er John, seine Tante nannte ihn nach John-John dann Ju-Ju. Und Schuster fügte mit 18 Jahren an - um seinen Stiefvater zu ehren.

Auch wenn die Redskins gegen die Vikings den Kürzeren gezogen haben, sollten wir eine Szene der Gastgeber nicht außer Acht lassen. War war das bitte für ein cooler Catch von Maurice Harris? Der gute Mann war vor einer Woche noch im Practice Squad der Redskins und fabrizierte danach wohl den Catch der Saison. Interessant: Seinen ersten gefangenen NFL-Pass hatte Harris (25, undraftet) in 2016 gegen die Vikings in Week 10, nun praktisch ein Jahr später fing er seinen ersten TD-Pass auf spektakuläre Art und Weise. Übrigens ist Harris der Cousin von Keenan Allen...

Und da war es nur noch einer. Aufgrund der Leistungen in den vergangenen Wochen und den mitunter knapp verlorenen Spielen war es klar, dass die Niners irgendwann eine Partie gewinnen würden. Der Jubel im Locker danach zeigte auch, dass diese Truppe Herz hat. Die Cleveland Browns verbleiben als einzig siegloses Team und müssen fürchten, bald die 2008er-Paperbags der Lions-Fans überziehen zu müssen. Nun ist es nicht so, dass sie so schlecht wären wie ein 0-16-Team. Aber wenn man kein Glück hat, kommt bekanntlich auch noch Pech dazu. 15 Sekunden vor Ende der ersten Hälfte an der 2-Yards-Line einen QB-Sneak ohne Timeout zu versuchen ging auch nicht auf (DeShone Kizer soll den Play spontant angesagt haben) - wenngleich die Lions natürlich eine Strafe hätten kassieren müssen. Wäre Kizer nicht am Aufstehen gehindern worden, hätte er auch den Ball noch spiken können. So ging es ohne Punkt in die Pause. Tja. Wenigstens gelang nach der Pause ein Touchdown - richtig, per Sneak. Aber am Ende reichte es auch in Detroit erwartungsgemäß nicht. Ich bin dennoch guter Dinge, dass in dieser Spielzeit noch ein Sieg gelingt und ich weiß auch schon gegen wen. Gegen Hue Jacksons neues Team. Was? Ja, nach dieser 1-15-Saison werden die Browns ganz Browns-like natürlich den Trainer stanzen, aber Hue Jackson übernimmt dann in Cincinnati bei den Bengals, wo er zuvor schon als Offensive Coordinator gute Arbeit leistete. Das ruft er mit einem Sieg der Browns in Week 12 in Erinnerung. Es ist nicht aller Tage Abend in Cleveland.

Apropos Cincinnati Bengals. Toller Touchdown von A.J. Green nach tollem Pass von Andy Dalton. Aber am Ende steht wieder ein fettes L. Auch weil man im zweiten Spiel in Folge einen Ausschluss hinnehmen musste. Vergangene Woche verlor Green gegen die Jaguars die Nerven, dieses Mal war Vontaze Burfict dran. Einen Schiedsrichter berühren geht bekanntlich nicht, vor allem, wenn man zwei Spielzüge zuvor DeMarco Murray mit einem Late Hit trifft. Gelb, Gelb-Rot und weg. Kommt vor allem bei Burfict nicht überraschend, aber zeigt irgendwie auch, warum dieses Team nicht vom Fleck kommt. Dazu passt auch die für den Head Coach überraschende Entscheidung von Jeremy Hill, die Saison mit Knöchel-OP zu beenden. So wie oben angedeutet wird Marvin Lewis nach dieser Saison wohl gehen. Vielleicht braucht es einfach einen Restart am Coaching-Sektor, denn dass die Bengals weiterhin Potenzial haben, steht für mich außer Frage. Nur muss es auch auf den Platz gebracht werden. Drei Siege, zwei davon gegen die Browns und Indy, sind mehr schlecht als recht. Aber mit Joe Mixon (3 TDs in 5 Spielen) tut sich auch jemand auf, der die Hoffnung der Bengals-Fans nährt. Und dann gibt es ja auch noch den guten alten Draft. 2016 waren 38 der 53 Spieler am Roster eigene Draft-Picks, 2017 sind es immerhin noch 36. Die vergangenen Jahren zeigten, was so möglich sein kann.

Sagen wir mal so, die Sache mit Martellus Bennett war irgendwie anders. In der Offseason von den Green Bay Packers verpflichtet, sollte er der Offense um Aaron Rodgers einen weiteren Boost geben, aber die Verpflichtung entpuppte sich als Enttäuschung. Kein Touchdown, nur einmal kam er auf über 50 Yards, naja. Dann wollte sich der Tight End die Schulter operieren lassen, dachte, er würde auf IR gesetzt werden. Doch die Packers entließen ihn - und er kommt bei seinem alten Team aus Foxborough unter. Anstatt sich operieren zu lassen, spielte er sogleich für die Patriots beim 41:16 in Denver. Und das, obwohl er seinem Agenten sagte, die Teams sollten von einer Verpflichtung absehen, weil er nach der OP wohl aufhören würde. Dann kamen die Patriots und plötzlich wird die OP verschoben, naja. Wie ist das nun zu bewerten? Ist das gut oder schlecht gemacht? Es ist in jedem Fall anders und es bleibt auch ein schaler Beigeschmack, zumal Aussage gegen Aussage bezüglich Bennetts Verletzten-Status steht. Klar ist nur, das Gastspiel von Bennett in Green Bay war für beide Seiten eine riesige Enttäuschung. Beide tragen gleichermaßen Schuld - auch an dem Umstand, dass nun die Pats davon profitieren.

Wir picken jede Woche die Teilnehmer der Super Bowl LII, die am 4. Februar 2018 in Minneapolis, Minnesota, stattfinden wird.

Die Stadt hat das größte Einzelsportereignis der Welt schon einmal ausgerichtet, 1992 im Metrodome, in dieser Saison wird der finale Höhepunkt im ein Jahr alten U.S. Bank Stadium stattfinden.

Wir sind wie immer zuversichtlich, in irgendeiner Woche mit einem Pick richtig zu liegen - spätestens nach den Conference Finals...

BERNHARD KASTLER und sein Week-10-Pick:

New England Patriots vs. Los Angeles Rams

Altmeister Bill Belichick gegen Jungspund Sean McVay? Das hätte schon was, käme aber natürlich in erster Linie doch überraschend, wenn es der Rookie-Head-Coach samt Zweitjahr-QB und Ein-Jahr-So-Ein-Jahr-So-RB ins Big Game schaffen würde. Aber in einer so offenen NFC ist alles möglich. Bereits nächste Woche wissen wir, ob die Rams nach drei schlagbaren Gegnern auch einen stärkeren Kontrahenten mit ihrer Offense überrollen können. Überhaupt warten neben den Vikings auch noch die Saints, die Eagles, die Seahawks und die Titans. Nach diesen Spielen wissen wir, zu was die Rams in diesem Jahr imstande sind. Ich schreibe sie aber auch mit Überzeugung hier her, denn da ist nicht nur eine gute Offense am Werk.

Week

AFC-Team NFC-Team
01 New England Patriots Green Bay Packers
02 Kansas City Chiefs Seattle Seahawks
03 Kansas City Chiefs Atlanta Falcons
04 Kansas  City Chiefs Green Bay Packers
05 Kansas City Chiefs Philadelphia Eagles
06 New England Patriots Philadelphia Eagles
07 Buffalo Bills Los Angeles Rams
08 Pittsburgh Steelers Philadelphia Eagles
09 Jacksonville Jaguars Philadelphia Eagles

PETER ALTMANN und sein Week-11-Pick:
Pittsburgh Steelers vs. New Orleans Saints
Ja eh, die Steelers waren mies gegen Indy, aber wie heißt es im Fußball so schön: "Wenn du solche Spiele gewinnst, wirst du Meister." Im November muss man nicht in Höchstform sein, und ich bleibe dabei, dass Pittsburgh für Jänner-Football nicht so schlecht aufgestellt ist. November-Höchstform legen die Saints an den Tag und dass sie auf diese Art und Weise wie geschaffen für Jänner-Football sind, wird auch niemand bestreiten. Gut, dass ich sie schon letzte Woche gegen AFC-Favorit New England getippt habe, haha.

Week

AFC-Team AFC-Team
01 New England Patriots Seattle Seahawks
02 New England Patriots Atlanta Falcons
03 Kansas City Chiefs Green Bay Packers
04 Kansas City Chiefs Detroit Lions
05 New England Patriots Carolina Panthers
06 New England Patriots Philadelphia Eagles
07 Pittsburgh Steelers Seattle Seahawks
08 Houston Texans Seattle Seahawks
09 New England Patriots New Orleans Saints

In dieser Kategorie lassen sich die beiden NFL-Redakteure von LAOLA1 zu "Bold Predictions" für Woche 11 hinreißen - wie immer ohne Gewähr!

BERNHARD KASTLER über Week 11

  • Es ist soweit: Cleveland gewinnt auch erstmals und sorgt für über 50 Punkte gegen die Jags-Defense.
  • Miami gegen Tampa Bay wird ein 0:0, weil sich beide Teams in einer Bye Week wähnen.
  • Bei Tom Brady gegen Oakland sorgt ein kontroversieller Fumble für viel Gesprächsstoff.
PETER ALTMANN über Week 11
  • Jeff Fisher kauft Tickets für Minnesota gegen Los Angeles Rams. Aufgrund der schlechten Aura ihres Ex-Coaches werfen Case Keenum und Jared Goff kombiniert sieben Interceptions.
  • Bei Philadelphia gegen Dallas wird der seit 1990 bestehende Sack-Rekord der NFL gebrochen - durch einen Dallas-Spieler.
  • New Orleans callt in Washington 30 Laufspiele in Folge. Wer braucht schon einen Drew Brees?

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