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"Ich kann mir das nicht mehr anschauen"

US-Präsident Donald Trump hat im Hymnen-Streit nicht nur Gegner und nennt Usain Bolt als Vorbild.

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US-Präsident Donald Trump schlägt im US-Hymnen-Streit nicht nur eine Welle des Protests entgegen.

Einige Fans teilen dessen Meinung und empfinden die Protestaktion der während der US-Hymne knienden Footballer als Affront gegen das Land. Unter dem Hashtag "NFLBurnNotice" halten erboste Fans auf sozialen Netzwerken mittlerweile fest, wie sie Kleidungsstücke und Karten ihrer Lieblingsmannschaft verbrennen.

"Ich werde nicht mehr dafür zahlen, ich kann mir das nicht mehr anschauen", sagt Brandon Finn, ein laut eigenen Aussagen langjähriger Saisonkartenbesitzer der NY Giants in einem YouTube-Video und verbrennt anschließend seine Tickets. "Polizisten lassen für unser großartiges Land ihr Leben und diese Typen protestieren dagegen? Ohne mich."

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"Nehmt den Hurensohn vom Feld"

Es begann mit Colin Kaepernick. Am 26. August hatte der damalige Backup-Quarterback der San Francisco 49ers sich während des "Star-Spangled Banner" niedergekniet, um auf den anhaltenden Rassismus, Ungleichbehandlung und Polizeigewalt gegen Afroamerikaner im Land hinzuweisen. Seitdem gehen die Wogen im US-Sport hoch. Kaepernick erhielt viel Zuspruch für seine Aktion, aber auch jede Menge Kritik: Zuletzt schaltete sich auch Präsident Trump ein und befeuerte die angespannte Situation zusätzlich.

"Würdet ihr es nicht liebend gerne sehen, dass, wenn jemand die Flagge nicht respektiert, ein NFL-Teambesitzer sagen würde, 'Nehmt den Hurensohn vom Feld. Weg damit! Er ist gefeuert'", polterte Trump unter lautem Applaus in einer Wahlkampfrede für den republikanischen Senator Luther Strange. Die Folge war eine Welle des Protests aus dem gesamten US-Sport.

Doch vielen Football-Anhängern, unter ihnen wohl auch einige Trump-Wähler, sprach der US-Präsident offensichtlich geradewegs aus der Seele.

Für Robert Williams überschreiten die Spieler beim Niederknien während der Hymne vor dem Spiel eine rote Linie. "Ihr werdet unser Land nicht verachten, ihr werdet unsere Flagge nicht verachten und ihr werdet auch all die Menschen nicht verachten, die für dieses Land ihr Leben gelassen haben. Also schaut euch an, wie das Zeug brennt", sagt Williams.

Villanueva-Trikot wird zum Verkaufsschlager

Doch es gibt auch noch aus Überzeugung stramm stehende Profis - oder zumindest fast.

Denn Football-Profi Alejandro Villanueva von den Pittsburgh Steelers war am Sonntag als einziger dem Beispiel seiner in der Kabine bleibenden Kollegen nicht gefolgt und stand während der Hymne alleine am Rande des Feldes. Seit dem Sonntag ist das Steelers-Trikot von Villanueva das meistverkaufte im gesamten NFL-Katalog.

Doch die Aktion des ehemaligen Soldaten, der in Afghanistan stationiert war, sei gar nicht beabsichtigt gewesen.

"Es sieht so aus, als ob ich alleine da stehen würde, jeder glaubt, dass das Team nicht hinter mir stünde und ich nicht hinter ihm. Genau das Gegenteil ist aber der Fall", sagte ein "beschämter" Villanueva. Er habe einfach nur den kollektiven Gang des Teams in die Kabine verpasst.

Er ist nur einer von vielen Fans, die ihre Fanartikel verbrennen:



Trump: "Sogar Bolt hat Respekt gezeigt"

Trump hingegen ging bisher nie auf die Hintergründe der Geste ein. Am Dienstag versuchte er neuerlich auf Twitter seinen Standpunkt zu erklären. "Sogar Usain Bolt aus Jamaika, einer der größten Läufer und Athleten aller Zeit, hat Respekt für unsere Nationalhymne gezeigt", twitterte Trump über einen Videoausschnitt, der Bolt zeigt, wie er ein Sieger-Interview nach Ertönen der US-Hymne unterbricht.

Ohnehin liegt der Verdacht nahe, dass Trump mit seinem Gepolter nur von anderen politischen Brandherden ablenken will. Da wären etwa die Nordkorea-Krise, eine humanitäre Katastrophe in Puerto Rico, die sich ziehende Untersuchung einer möglichen russischen Einmischung in den US-Wahlkampf 2016 oder die nicht gelingen wollende Abschaffung der Gesundheitsvorsorge "Obamacare"

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