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Jakob Pöltl: "Damit frustrieren wir die Gegner"

Toronto Nummer 1 im Osten. Trade-Wahnsinn in Cleveland. Jakob Pöltl im Interview:

Jakob Pöltl: Foto: © GEPA

Als Nummer eins in den All-Star-Break der NBA.

Jakob Pöltl wird während der achttägigen Pause in Mexiko relaxen - und es ist eine verdiente Pause.

Mit einer Bilanz von 41 Siegen und nur 16 Niederlagen führen seine Toronto Raptors die Eastern Conference an, zuletzt gelang ein Zwischenspurt von sieben Siegen in Serie.

Pöltl selbst ist Teil einer Bank, die großen Anteil am Lauf der Kanadier hat. "Die Bank spielt mit einer unglaublichen Energie und im Moment auch mit einem derartigen Selbstvertrauen – das macht einfach Spaß!", freut sich der Wiener.

Im Interview bilanziert der 22-Jährige seine persönliche Steigerung, blickt in Richtung Playoffs und analysiert die Transfer-Aktivitäten der Cleveland Cavaliers.

Frage: Wie ist das Gefühl, als Nummer eins im Osten in die All-Star-Pause zu gehen? Man liest ja schon "We The East" statt "We The North".

Jakob Pöltl: Das Gefühl ist sehr gut, wir haben in letzter Zeit einen wirklich starken Lauf. Es gilt jetzt aber, das Ganze auch zu halten und nach dem All-Star-Break weiter so Basketball zu spielen, um hoffentlich auch am Ende der Regular Season auf Platz eins der Eastern Conference zu stehen.

Frage: Eure fünf Bankspieler haben als 5er-Unit ein besseres Net-Rating als alle anderen Line-ups in der NBA - unglaublich, oder? Wo habt ihr Bankspieler in den letzten Wochen noch zulegen können? Erwartest du, dass ihr von der Bank auch in den Playoffs so auftrumpfen könnt?

Pöltl: Die Bank spielt mit einer unglaublichen Energie und im Moment auch mit einem derartigen Selbstvertrauen – das macht einfach Spaß! Es lässt sich schwer erklären: Wir machen gar nicht so viel anders als noch zum Beispiel vor einem Monat. Wir geben einfach jedes Spiel Vollgas und haben mit unserer Schnelligkeit und Athletik dennoch frische Beine. Damit frustrieren wir die Gegner - weil wir einfach immer hart und mit Vollgas spielen. Das ist unsere größte Stärke. Ich denke, dass unsere Star-Spieler in den Playoffs mehr Spielzeit bekommen werden, so gehört es sich auch. Ich glaube aber, dass wir auch in den Playoffs mit dieser Energie von der Bank positiv Einfluss nehmen können.

Frage: Bei dir persönlich ist die Steigerung bei Freiwürfen (11 der letzten 12 saßen) und Blocks augenscheinlich. Worauf führst du das zurück?

Pöltl: Die Steigerung bei den Freiwürfen hat sicher viel mit dem Selbstvertrauen zu tun. Die Sicherheit, die uns und mir der Coach mit der Rotation gibt, wirkt sich auch auf die Leistung aus, dementsprechend fallen mir die Freiwürfe auch leichter. Die Blocks führe ich auf unsere Energie und Aktivität in der Defense zurück. Ich versuche, überall gleichzeitig zu sein und auszuhelfen, dadurch komme ich zu vielen Blocks.

Frage: Cleveland hat die halbe Mannschaft getradet. Was sagst du dazu - verrückt, oder? Sind sie nun "furchteinflößender" als zuvor?

Pöltl: Einerseits verrückt, andererseits hat das Team in der alten Zusammensetzung offensichtlich nicht zusammengepasst. Cleveland hat letztes Jahr schon einige Moves vor der Trade Deadline gemacht und einige "Veterans" geholt, dieses Jahr haben sie eher junge Spieler – ähnlich wie die auf unserer Bank – gebraucht und verpflichtet. Es wird sich zeigen, wie sie im Laufe der Wochen zusammenwachsen, die ersten Spiele in neuer Konstellation waren aus ihrer Sicht sehr positiv.

Frage: Wie wirst du die freien Tage in der All-Star-Pause verbringen?

Pöltl: Ich werde die freien Tage in Mexiko verbringen, Sonne tanken und relaxen, und dann schauen, dass ich wieder dort anschließe, wo ich aufgehört habe. Zunächst ist es mal wichtig, ein paar Tage keinen Basketball in der Hand zu haben und Ruhe zu geben, um mit einer gewissen Frische aus der Pause zurückzukommen.

Frage: Hat das neue Format des All-Star Games mit der Auswahl der Spieler durch die beiden Captains auch bei dir für mehr Interesse gesorgt?

Pöltl: Natürlich ist es interessant zu verfolgen, wer welche Spieler pickt. Ich weiß nicht, ob es auf das Spiel selbst einen großen Einfluss haben wird. Wenn die Neuerung das Spiel kompetitiver macht, schadet das sicher nicht. Wir werden sehen.

Frage: Wie groß ist der Ärger, dass niemand von den Raptors bei der Rising Stars Challenge dabei ist? Oder zeigt auch das, dass ihr einfach als Einheit ohne Überdrüber-Jungstars sensationell funktioniert?

Pöltl: Wir waren schon alle etwas enttäuscht, dass es keiner von uns in die Teams geschafft hat. Ich habe im Nachhinein gehört, dass sich die Stimmen für unsere Spieler ziemlich gleichmäßig aufgeteilt haben, da eben niemand heraussticht, und dass es dadurch keiner auf die nötige Stimmenanzahl gebracht hat. Ich finde, einige von uns hätten die Nominierung auf jeden Fall verdient, aber da kann man nichts machen. Ich persönlich ärgere mich nicht übermäßig darüber: Es hätte sicher Spaß gemacht, aber andererseits kann ich die Pause anders nützen, das hat auch seine Vorteile.


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