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Wird Spielberg KTMs "Freudenfest" in Orange?

Gute Form über die Sommerpause konserviert? WM-Titel noch "vermessen":

Wird Spielberg KTMs Foto: © KTM/Rob Gray

Heimspiel für KTM!

Mit den beiden Rennen in Spielberg kommt die MotoGP aus der fünfwöchigen Sommerpause zurück. Der Pause, die für die Mattighofener eigentlich zum schlechtesten Zeitpunkt kam.

Nach einem schwierigen Saisonstart wurde das Ruder völlig herumgerissen, mit einem Sieg, zwei zweiten Plätzen und einem weiteren Top-fünf-Ergebnis machte Miguel Oliveira in den letzten Rennen so viele Punkte, wie sonst nur WM-Leader Fabio Quartararo.

Vor einem Jahr feierte Oliveira am Red Bull Ring einen Heimsieg für die Marke, zu diesem Zeitpunkt schon der zweite - die Oberösterreicher meldeten sich in der großen Welt der "Königsklasse" nur wenige Jahre nach dem Einstieg als Siegermarke an.

2021 begann hingegen überhaupt nicht nach Wunsch - und machte eine mutige Entscheidung notwendig. "Das war eine brutale Erkenntnis. Wir konnten es nicht so lassen, aber haben gesehen, dass es nicht an den Fahrern liegt. Wir konnten die Jungs nicht verhungern lassen", blickt Sportchef Pit Beirer vor dem ersten Spielberg-Wochenende in Wien zurück.

Renn-Manager Mike Leitner ergänzt: "Sehr kleine Unterschiede machen viel aus. Zwei Zehntel schauen im Endergebnis schlimm aus, weil du nicht in die Top Ten fährst, wenn dir das abgeht."

Aber der Mut zum Risiko war richtig und machte sich ab Mugello bezahlt. KTM hat in die Spur gefunden - und möchte in Österreich beweisen, dass die Trendumkehr die Sommerpause überlebt hat.

Sieg vor leeren Rängen: "Könnte jetzt noch heulen"

Hier plant KTM ein "Freudenfest", wie es Beirer gegenüber LAOLA1 ankündigt: Die gesamte Belegschaft des Konzerns samt Familien ist eingeladen, in Mattighofen herrschen quasi Betriebsferien.

 

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

"Der größte Wermutstropfen am Sieg letztes Jahr: Dass wir allein waren. Ich könnte jetzt noch heulen, wenn ich daran denke. Das war wirklich grausam", erinnerte sich Beirer an die coronabedingt leeren Ränge zurück.

Und die Hoffnung für Spielberg ist durchaus aufrecht: War die Berg- und Talfahrt lange eine wahre Spielwiese für die starken Ducati-Motoren, präsentierte sich eben KTM letztes Jahr ebenbürtig.

Neben der Motorleistung sind die harten Bremspunkte und die Gewichtsverteilung beim ständigen Auf und Ab entscheidend, zwei weitere Stärken der KTM.

Und dann haben die Orangenen mit Miguel Oliveira auch einen Fahrer am Bike, für den Österreich das zweite Heim-Rennen ist.

Der Wahl-Österreicher als heißes Eisen

Der Portugiese lebt seit 2018 in Wien. Nur zu passend, dass er hier vor genau einem Jahr den ersten Sieg in einem unglaublichen Finish feierte.

LAOLA1 im Gespräch mit Oliveira
Foto: © KTM/Philipp Carl Riedl

Ob der 26-Jährige nach einem Highsider im ersten Training überhaupt mitwirken kann, war zunächst unklar. Der Portugiese konnte aber am Samstag das dritte Training bestreiten, ein Einsatz im Grand Prix ist wahrscheinlich. Gerade das Österreich-Rennen ist für einen KTM-Fahrer eine Besonderheit.

"Jeder hier ist ein KTM-Fan, auch wenn es einzelne Leute mit Ducatis gibt. Ich sehe eine starke Verbindung: Österreicher sind patriotisch, stolz, die Farben zu tragen und mit ihren Marken verbunden zu sein", erklärt Oliveira die Besonderheit, die er in seiner Zeit im Land erkannt hat.

Auch in der Sommerpause war Oliveira in Österreich zu treffen: Nach seiner Hochzeit verbrachte er die Flitterwochen in St. Wolfgang. Das private Glück soll die sportlichen Höhenflüge weiter beflügeln.

Als WM-Siebter ist er durchaus in Schlagdistanz, noch in dieser Saison ein Top-Ergebnis in der Endabrechnung einzufahren - umso bitterer wäre ein Ausfall für Spielberg.

WM-Leader Quartararo hievte den Portugiesen gar jetzt schon in den Kreis der Titelanwärter, was Oliveira nur ein Schmunzeln kostet: "Das ist in seiner Position einfach zu sagen! Aber natürlich will ich so schnell wie möglich Weltmeister werden."

Ob das auch 2021 schon sein könnte? "Klar."

Oliveira und KTM: Titel-Duo der Zukunft?

Die KTM-Bosse sind noch etwas gebremster unterwegs: "Von einem WM-Titel zu reden, wäre vermessen", so Beirer. "Aber dass wir mit Miguel die Top drei der Endabrechnung nicht aus dem Auge verlieren sollten - so weit traue ich mich schon. Er ist ein ganz außergewöhnlicher Fahrer, der in den ersten Rennen noch gelitten hat."

Dennoch hätte Oliveira auf jeden Fall alles, um "die nötige Reife zu erreichen", die es für einen Titel bräuchte, so Leitner.

Zuerst gilt nicht nur für den Fahrer, sondern auch für das Team: Die nötige Kontinuität muss her. "Mir kommt vor, als hätten wir jedes Wochenende einen Turning Point. Es ist eine Achterbahn der Gefühle - aber wir haben noch eine Steigerung drin und die Reise ist nicht vorbei", fühlt Beirer.

Ein gutes Heim-Doppel wäre ein perfekter Grundstein für die zweite Saisonhälfte, in der noch alles passieren kann.

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