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MotoGP startet in die neue Saison

Neue Reifen, neue Elektronik, alter Konflikt. Start der MotoGP-Saison 2016:

MotoGP startet in die neue Saison

Die neue MotoGP-Saison beginnt, obwohl die alte noch immer nicht abgeschlossen scheint.

Die Ereignisse beim Saisonfinale 2015 sind vor dem ersten Grand Prix 2016 in Katar am kommenden Wochenende omnipräsent, auch wenn die Beteiligten versuchen zu beschwichtigen.

"Ich denke, dass 2016 auf der Strecke nichts Besonderes passieren wird", sagt Valentino Rossi. "Man versucht immer, seinen Gegner zu schlagen. Ich habe aber 20 Gegner, die ich alle schlagen muss, um zu gewinnen", erklärt Marc Marquez.

Gute Miene zum bösen Spiel

Gute Miene zum bösen Spiel, könnte man meinen, wenn man das Auftreten der Akteure beobachtet. Bei einem Medientermin im Vorfeld des Rennens in Katar würdigten sich Rossi, Marquez als auch Jorge Lorenzo keines Blickes.

"Nach dem, was passiert ist, kann es zwischen uns keine persönliche Beziehung mehr geben."

Rossi über Marquez

Dass das Kriegsbeil zwischen den Stars längst nicht begraben ist, wird in einem Interview Rossis mit der „Gazetto dello Sport“ deutlich. "Marc hat wirklich betrogen. Nach dem, was passiert ist, kann es zwischen uns keine persönliche Beziehung mehr geben, nicht einmal eine minimale", ließ der Italiener erst kürzlich wissen und rollte dabei die Ereignisse des vergangenen Novembers wieder auf.

Damals musste "Il Dottore" beim Großen Preis von Valencia vom letzten Platz aus ins Rennen gehen, nachdem er wegen eines Revanchefouls an Marquez bei der vorigen Station in Malaysia bestraft worden war. Der spanische Honda-Pilot, der Rossi mehrmals mit gewagten Manövern fast zur Weißglut getrieben hatte, war in Sepang zu Sturz gekommen, nachdem der Italiener mit dem Fuß nach ihm getreten hatte.

"Das waren alles Lügen"

Rossis Aufholjagd endete schließlich auf Platz vier - aus seiner Sicht wegen der Schützenhilfe, die Lorenzo von den Landsleuten Marquez und Dani Pedrosa erhielt. Beide verzichteten trotz scheinbar höheren Speeds auf Attacken gegen den 28-Jährigen, womit am Ende Lorenzo als Tagessieger und so auch zum dritten Mal als MotoGP-Weltmeister feststand.

Das Verhältnis Rossis zu Marquez ist seither wohl irreparabel beschädigt. "Als er in die MotoGP gekommen ist, hat er gesagt, er ist ein Fan von mir, aber das waren alles Lügen", klagte der Italiener.

Doch auch zwischen ihm und Lorenzo herrscht Funkstille, zumal der in der Schweiz lebende Katalane meinte, dass der 37-Jährige nie den begehrten zehnten WM-Titel gewinnen wird. Rossi geht 2016 in seine insgesamt 21. Grand-Prix-Saison.

Und diese Saison wird es in sich haben – nicht nur, was die verbalen und sportlichen Duelle zwischen Rossi, Marquez und Lorenzo betrifft.

MotoGP kommt nach Österreich

Insgesamt stehen in diesem Jahr 18 Rennen auf dem Programm. Highlight aus österreichischer Sicht ist der Heim-GP am Red Bull Ring in Spielberg am 14. August.

Die Rückkehr der MotoGP lockt jetzt schon die Zuschauer an: Das Rennen gilt als "ausverkauft", fast 100.000 Fans könnten dank Zusatz-Tribünen zum ersten Mal seit 1997 wieder Valentino Rossi und Co. anfeuern. Erstmals seit 2007 nicht im Rennkalender steht hingegen Indianapolis.

Datum Grand Prix
  1. März
Katar
  1. April
Argentinien
  1. April
Amerika
  1. April
Spanien
  1. Mai
Frankreich
  1. Mai
Italien
  1. Juni
Katalonien
  1. Juni
Niederlande
  1. Juli
Deutschland
  1. August
Österreich
  1. August
Tschechien
  1. September
Großbritannien
  1. September
San Marino
  1. September
Aragon
  1. Oktober
Japan
  1. Oktober
Australien
  1. Oktober
Malaysia
  1. November
Valencia

Ein weiteres Highlight aus österreichischer Sicht steht beim Saisonfinale am 13. November in Valencia an. Dann nämlich wird das Mattighofener KTM-Werk mit seinem RC16-Modell in der Königsklasse debütieren, ehe 2017 die gesamte Saison bestritten werden soll.

Neue Einheitselektronik

Die neue Saison steht auch unter dem Gesichtspunkt kapitaler technischer Veränderungen. Die Open-Klasse in der MotoGP ist Geschichte, 2016 fahren wieder alle Piloten unter demselben Reglement. Sowohl Reifen als auch Spritvolumen (22 Liter) sind für alle einheitlich.

Mit dem Ende der Open-Ära hält die Verwendung einer neuen Einheitselektronik Einzug. Alle Teams müssen auf ihre bisher entwickelten Lösungen verzichten und die vergleichsweise einfache Software von Magneti Marelli nutzen. Diese Maßnahme soll einerseits die Kosten reduzieren, andererseits durch ein ausgeglicheneres Feld noch mehr Spannung garantieren.

Nachdem drei finanzschwache Teams nicht mehr dabei sind, stehen 2016 nur noch 21 Piloten am Start. Die zehn Werkspiloten von 2015 behielten ihre Plätze, einziger Rookie ist der frühere Moto2-Weltmeister Tito Rabat.

Michelin löst Bridgestone ab

Eine eklatante Neuerung gibt es auch in Sachen Reifen. Nach sieben Jahren löst Michelin Bridgestone als Ausrüster ab. Für die Teams und vor allem für die Piloten bedeutet das eine große Umstellung. Bei den Testfahrten bereitete vor allem der mit deutlich weniger Grip ausgestattete Vorderreifen Probleme und führte zu zahlreichen Stürzen.

Apropos Stürze: Disziplinäre Zwischenfälle wie bei Rossi und Marquez 2015 werden künftig nicht mehr von der Rennleitung, sondern von einem eigenen Straftribunal behandelt. Außerdem müssen die Piloten erst bei zehn und nicht wie bisher bei vier Strafpunkten mit Konsequenzen rechnen. Dann lautet die Bestrafung allerdings eine Rennen Pause anstatt Rückversetzung in der Startaufstellung.

Daniela Kulovits

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