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Wolff klagt nach Strategie-Panne über "monumentalen Fehler"

Mercedes überzeugt in Zandvoort mit guter Pace, verhaut sich aber selbst das Rennen. Teamchef Toto Wolff nimmt sich auch selbst in die Verantwortung.

Wolff klagt nach Strategie-Panne über Foto: © getty

Der Grand Prix der Niederlande verlief für Mercedes alles andere nach Wunsch.

Mit mageren acht Punkten reist der in den letzten Jahren so erfolgsverwöhnte Rennstall wieder aus Zandvoort ab. Die große Chance, die gute Pace in ein Topresultat ummünzen zu können, glitt dabei schon in der zweiten Runde aus den Fingern. 

Denn in perfekter Ferrari-Manier, deren strategische Entscheidungen in der Vergangenheit schon öfters für Stirnrunzeln gesorgt hatten, schätzte Mercedes dieses Mal die wechselnden Wetterverhältnisse völlig falsch ein und wurde dafür bitter bestraft. 

Teamchef Toto Wolff zeigte sich im Interview nach dem Rennen merklich enttäuscht und sprach von einem "monumentalen Fehler, den wir am Anfang begangen haben."

Russell wollte länger draußenbleiben

Als die Konkurrenz auf den stärker werdenden Regen reagierte und auf Intermediates wechselte, kamen Lewis Hamilton und George Russell zunächst nicht an die Box und schlitterten mit ihren Slicks über den Kurs. Beide Fahrer wurden schließlich durchgereicht. Wolff bewertete die Situation als eine Kombination verschiedener Umstände:

"Unser Auto hatte die Pace und dann hat es zwischen dem Wetterfrosch, den Fahrern und der Strategie überhaupt nicht funktioniert. Mich inkludiert", will er sich auch von einer gewissen Eigenschuld nicht befreien, "Wir haben nicht gesehen, dass Perez 25 Sekunden schneller fährt. Da gibt es nichts zu beschönigen, das hat uns das ganze Rennen ruiniert", so der Österreicher.

Tatsächlich war das lange Abwarten auch von den Fahrern selbst ausgegangen, wie der Teamchef erzählte: "George hat gesagt: 'Lass uns draußen bleiben'. Der Regen kam dann aber viel schneller und stärker als erwartet. Bisher hat er das immer gut einschätzen können", wollte er mit seinem Fahrer auch nicht zu hart ins Gericht gehen.

"Wir waren auf allen Reifen sehr stark heute. Wir konnten kurz sogar die Pace von Verstappen fahren und waren viel schneller als die Autos davor. Wir hätten ganz vorne mitfahren können, aber das bringt uns jetzt natürlich gar nichts", hielt er zusammenfassend fest.

Nach einer intensiven Analyse will man in Monza erneut angreifen, auch wenn dem Mercedes das Streckenprofil grundsätzlich nicht wirklich liegen sollte: "Wer weiß. Mal schauen, was wir machen können", erwiderte Wolff abschließend.

Russell: "Podium war möglich"

Am Ende nahm Hamilton als Sechster zumindest einige Punkte sowie positive Erkenntnisse mit, auch wenn er in den Schlussrunden nicht mehr an Carlos Sainz vorbeikam: "Es hat Spaß gemacht. Wir haben gut begonnen und dann natürlich eine schlechte Entscheidung getroffen", erläuterte der siebenfache Weltmeister.

"Sonst bin ich aber ein gutes Rennen gefahren. Carlos war eigentlich ziemlich langsam, aber ohne DRS hatte ich auf den Geraden keine Chance, vorbeizugehen", so der 38-Jährige.

Sein Teamkollege war nach dem späten Ausfall deutlich schlechter gelaunt: "Es ist sehr schade. Ein Podium war heute definitiv möglich", weinte George Russell der verpassten Gelegenheit hinterher.

Die Kollision mit Lando Norris, die ihn in den Schlussrunden aus dem Grand Prix warf, wollte er gar nicht weiter kommentieren, da sein Rennen schon davor verloren gewesen war: "Die Informationen aus der Wettervorhersage waren einfach komplett falsch", klagte er.

Ursprünglich hatte man in der Mercedes-Box einen kurzen zweiminütigen Schauer erwartet, die Rechnung ging bekanntlich nicht auf. In Monza soll es nächste Woche trocken bleiben - Mercedes wird damit wohl kein großes Problem haben.


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