553 Tage musste Sebastian Vettel auf einen Sieg in der Formel 1 warten.
Mit dem Triumph beim Saisonauftakt in Australien beendete der Deutsche nicht nur eine persönliche Durststrecke sondern erlöste auch die Scuderia Ferrari, die damit erstmals seit dem GP von Japan 2012 die Konstruktuers-WM anführt.
"Es ist eine riesengroße Erleichterung, gerade nach dem letzten Jahr. Wir haben viele Dinge gelernt. Aber es ist erst der Beginn", versucht der vierfache Weltmeister den Sieg richtig einzuordnen.
"Sebastian schuldet Max ein Bier"
Der Rennverlauf habe ihm natürlich in die Karten gespielt, gibt Vettel zu. Nach dem frühen Boxenstopp von Lewis Hamilton kam der Brite an Max Verstappen nicht vorbei und verlor wertvolle Zeit.
"Ich denke, Sebastian schuldet Max heute ein Bier", scherzt Red-Bull-Teamchef Christian Horner und meint: "Die Tatsache, dass Lewis ihn nicht überholen konnte, hat das Rennen bestimmt. Es hat Sebastian die Möglichkeit gegeben, um das Rennen zu gewinnen."
That winning feeling for @ScuderiaFerrari and Sebastian Vettel #AusGP #F1 pic.twitter.com/t2DKaVY8TK
— Formula 1 (@F1) March 26, 2017
Wolff: Müssen Reifen verstehen
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt die Strategie des Teams wiefolgt: "Wir hatten das Gefühl, dass die Reifen nicht halten würden, und wir hatten Angst vor einem Undercut von Sebastian. Wir wussten, dass wir hinter Räikkönen und Verstappen rauskommen würden. Unser Boxenstopp war zu früh, aber es hat schlicht an Pace gemangelt."
Wie stark Ferrari und Mercedes wirklich sind, werden wohl erst die nächsten Rennen zeigen. Wolff: "Es fehlen keine Welten, es sind Kleinigkeiten. Wir hatten das schnellste Auto im Qualifying. Wir müssen einfach den Reifen verstehen."
Schon vor der Dominanz der letzten Jahre stellte das Verhalten der Pneus Mercedes oftmals vor schwierige Aufgaben. Durch das wiedererstarkte Ferrari-Team scheint das Problem wieder akut zu werden.
Ferrari-Erkenntnis: Können mit Auto kämpfen
Die Scuderia hingegen wusste mit den wesentlich länger haltenden Reifen besser umzugehen: "Der Qualifying-Satz, den wir für Sebastians zusätzliche Runden aufbewart haben, hat wirklich gut funktioniert. Lewis hatte durch Verstappen etwas Verkehr und das hat dann für uns perfekt geklappt", meint Ferrari-Ingenieur Jock Clear bei "Sky Sports F1".
Nach drei Jahren, in denen die Silberpfeile alles überstrahlt haben, scheint ein Duell zweier Teams um den WM-Titel möglich. "Ferrari ist bärenstark. Das wird ein heißer Ritt dieses Jahr", ist sich Wolff sicher. Vettel hingegen will noch nicht an den Kampf um die Weltmeisterschaft denken: "Das ist jetzt erst einmal egal. Wir hatten ein gutes Rennen und es ist eine große Erleichterung."
Ingenieur Clear ergänzt: "Heute haben wir den Kampf für uns entschieden, aber morgen müssen wir entwickeln, müssen pushen, denn nächste Woche ist wieder eine andere Geschichte. Es haben aber alle toll gearbeitet. Das Auto ist stark. Damit können wir kämpfen."