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"Mercedes wird Gespräche für mich führen"

Nach der Manor-Sensation in Spielberg denkt Mercedes-Junior Wehrlein an die Zukunft.

Die große Aufregung aufgrund des teaminternen Crashes bei Mercedes macht einen Überraschungs-Mann zum kleinen silbernen Gewinner: Pascal Wehrlein.

Mit dem ersten Punkt seiner noch jungen Formel-1-Karriere bescherte er Manor nicht nur womöglich überlebenswichtige Millionen, sondern er machte auch beste Eigenwerbung für seine Zukunft bei den Silberpfeilen.

Im Gespräch mit LAOLA1 untermauert der 21-Jährige seine Ambitionen: "Es sind nicht meine Ansprüche, hinten herumzufahren."

Das Wochenende hat wieder einmal gezeigt, wie schnell sich das Blatt im Motorsport wenden kann.

Noch am Donnerstag gab sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bezüglich Wehrleins bisheriger Saisonleistung nachdenklich: "Im Moment scheint es nicht so, als ob er Rio Haryanto richtig eine mitgibt und das haben wir eigentlich von ihm erwartet."

Wolff begann schon zu zweifeln

Das habe aber auch mit den Leistungen des Indonesiers (Wolff: "Das ist kein Nasenbohrer") zu tun. Leise Zweifel an der Einstellung des DTM-Champions wurden laut: "Vielleicht hat sich der Pascal das alles leichter vorgestellt."

Egal, ob er diese Äußerungen gehört hat oder nicht - die Botschaft ist bei Wehrlein angekommen.



Mit Platz zwölf im Qualifying folgte sogleich seine Reaktion. "Er hat zum ersten Mal wirklich gezeigt, dass er ein ganz besonderer Fahrer ist", war die Anerkennung bei Wolff groß.

Dabei sollte die vorläufige Krönung des "kleinen Prinzen", wie er vom Mercedes-Motorsportchef liebevoll genannt wird, erst bevorstehen. 

Start-Hektik: "Fühlte mich wie ein DJ"

Dass er um ein Haar schon zu Beginn des Rennens bestraft worden wäre, weil er zunächst in der falschen Startbox stand, ist im Nachhinein eine amüsante Randnotiz.

"Da hätte ich es fast versaut. Aber solang das erste Licht der Startampel nicht brennt, passiert nichts. In der Hektik kam ich mir vor wie ein DJ, so viele Knöpfe wie ich drücken musste", schildert Wehrlein sein spontanes Reversieren am Start.

Ein weitere Dämpfer folgte beim Ausrücken des Safety Cars infolge des Reifenplatzers bei Sebastian Vettel. Der Manor-Pilot kam just eine Runde davor zum Reifenwechseln an die Box und fand sich am Ende des Feldes wieder.

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Weil er mit seinen Pneus aber hervorragend haushielt und Sergio Perez sich kurz vor dem Zieleinlauf ins Kiesbett verabschiedete, schrieb das Nachzügler-Team erstmals seit Jules Bianchis Monaco-Sensation mit Platz neun im Jahr 2014 an.

Werksteam bleibt das große Ziel

Damit liegt Manor nun vor dem punktelosen Sauber-Rennstall auf Platz zehn der Konstrukteurs-WM, es ist der letzte Rang, für den Bernie Ecclestone noch FOM-Millionen ausschüttet.

Über seinen persönlichen Karriere-Boost will sich Wehrlein nicht zu viele Gedanken machen. "Das Wichtigste ist für mich, zu lernen und für das Team, vor Sauber zu stehen."

Auf die Rennanalyse mit Mercedes, wo er als Test- und Ersatzfahrer engagiert ist, kann er sich diesmal besonders freuen. Sein Ziel hat er mit einem Stammcockpit bei den Silberpfeilen fest im Blick.

Derzeit scheint der Sprung ins silberne Werksteam schwierig, wenngleich der neue Vertrag von Nico Rosberg noch nicht unterschrieben ist.

Noch hat Rosberg nicht unterschrieben

"Die Leistung muss stimmen, dann bekomme ich hoffentlich in Zukunft die Chance, bei Mercedes fahren zu dürfen."

Deutsche Boulevardmedien feiern Wehrlein bereits als künftigen Formel-1-Star und nächsten Champion. Nach außen hin lassen ihn diese Jubelmeldungen kalt:

"Man ist immer nur so gut, wie die letzten Rennen es gezeigt haben. Die Leistung muss stimmen, dann bekomme ich hoffentlich in Zukunft die Chance, bei Mercedes fahren zu dürfen. Und dann muss ich mich auch dort erst beweisen."

Ein Zwischenschritt könnte ihn 2017 auch zum Mercedes-Kunden Force India führen.

"Es wäre der falsche Ansatz, zu diesem Zeitpunkt im Jahr darüber nachzudenken, das Team zu wechseln. Mercedes wird irgendwann die Gespräche für mich führen. Momentan ist noch viel zu tun."

Das gilt nach diesem Wochenende besonders für alle Verantwortlichen beim Weltmeister-Team.

Aus Spielberg berichtet Andreas Terler

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