Statistische Verwirrung
Beim Großen Preis der USA 2005 in Indianapolis musste Räikkönen seinen McLaren nach der Installationsrunde in der Boxengasse abstellen. Michelin, damals einer von zwei Reifenpartnern der Formel 1, konnte wegen massiver Probleme nicht garantieren, dass die Kundenteams des französischen Unternehmens das Rennen ohne Unfälle infolge von Reifenschäden überstehen werden. Davon war auch McLaren betroffen. So starteten am Ende nur die sechs Autos der Teams mit Bridgestone-Reifen. Michael Schumacher und Barrichello fuhren im überlegenen Ferrari zum Doppelsieg.
2017 in Malaysia ließ Räikkönen die Technik im Stich, wegen eines Turbo-Problems seines Ferrari konnte er nicht starten. Der Belgien-Grand-Prix 2001 wurde nach vier Runden und einer Kollision zwischen Eddie Irvine im Jaguar und Luciano Burti im Prost abgebrochen und neu gestartet. Räikkönen war beim Wiederbeginn wegen eines technischen Defekts nicht mehr dabei, was manche nur als Ausfall werten. Somit hätte der unangepasste Finne bereits 322 Starts absolviert.
Aber auch bei Barrichello sind sich die Formel-1-Historiker uneins, und zwar zufälligerweise auch wegen eines Rennens in Spa.
1998 hatte eine Massenkollision zu Beginn der ersten Runde ebenfalls zum Abbruch des Ardennen-Klassikers geführt. Der Brasilianer konnte im Stewart als einer der Leidtragenden des Zwischenfalls mit 13 Fahrern zum zweiten Versuch nicht mehr antreten. Dennoch scheint der Grand Prix von Belgien 1998 in einigen Barrichello-Statistiken auf, in anderen nicht. Demnach hat der heute 48-Jährige alternativ 322 oder 323 Rennen bestritten.
Die offizielle Webseite der Formel 1 führt Barrichello mit 322 Starts, Räikkönen mit 321 Rennen. Doch egal, welchem Standpunkt man anhängt, so oder so wird der Finne am Ende der Saison eindeutig der Erste in der ewigen Einsatz-Statistik sein.
Setzt Räikkönen seine Karriere fort?
Offen ist die Frage, ob er darüber hinaus noch weiterfährt. Ende des Jahres läuft Räikkönens Vertrag aus, in drei Wochen wird er 41 Jahre alt.
Viele Kritiker ziehen schon seit einiger Zeit seine Motivation in Zweifel, dazu gibt es großes Gedränge am Fahrermarkt: Die routinierten Sergio Perez und Nico Hülkenberg suchen nach einem Cockpit für 2021, daneben hoffen Fahrer aus dem Ferrari-Nachwuchsprogramm wie Mick Schumacher, Robert Schwarzman und Callum Ilott auf einen Sitz bei einem Team mit Konnex zur Scuderia, wie es Alfa Romeo ist.
Für Alfa-Teamchef Frederic Vasseur ist der endgültige Abgang des Ruhepols aber keineswegs ausgemacht.
"Erst einmal muss uns Kimi wissen lassen, was er tun will, und wir müssen entscheiden, was wir mit ihm vorhaben. Dann werden wir weitersehen", sagte der Franzose. "Es ist ganz einfach, ich liebe den Rennsport", meinte Räikkönen vor Kurzem. Von Zahlen und Rekorden hingegen hält er relativ wenig.