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Vettels zwei Gründe für den Formel-1-Abschied

Der Deutsche erklärt, warum jetzt Schluss mit der "Königsklasse" ist:

Vettels zwei Gründe für den Formel-1-Abschied Foto: © getty

Sebastian Vettel hat sich für ein Ende seiner Karriere in der Formel 1 am Ende der laufenden Saison 2022 entschieden (HIER nachlesen>>>).

Erst erfreute der Deutsche seine Fans nach Jahren der Social-Media-Verweigerung mit der Einrichtung eines Instagram-Profils, um Stunden später gerade über diesen Kanal die bittere Nachricht für die Anhänger des Vierfach-Weltmeisters zu übermitteln.

In einem rund vierminütigen Video legt der 35-Jährige nicht nur eine beeindruckend persönliche Abschiedsrede hin, sondern erklärt auch die Gründe für die Entscheidung.

Und die liegen keineswegs im sportlichen Bereich, obwohl Vettel seit seinem Wechsel zu Aston Martin nur mehr hinterherfahren kann. Und auch nicht daran, dass das Team kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit hatte, wie Team-Mitbesitzer Lawrence Stroll offenlegt.

Vielmehr haben sich die Prioritäten hin zur Familie verschoben. Und zum Engagement für eine bessere Zukunft, mit dem das Dasein als Formel-1-Fahrer aktuell immer schwerer vereinbar ist.

Die Kinder aufwachsen sehen

Der Vater von drei Kindern sehe die Vereinbarkeit seiner Rolle als Familienvater und jener als Formel-1-Fahrer, der pro Jahr rund um den Globus 22 - und in Zukunft vielleicht noch mehr - Rennen bestreiten muss, nicht mehr gegeben.

"Meine Leidenschaft für die Formel 1 geht einher mit einem hohen Zeitaufwand. Zeit, die ich mit meiner Familie verbringen möchte. Die Energie, die es braucht, um mit dem Auto und dem Team eins zu werden, erfordert Konzentration und Anstrengung. Mich der Formel 1 so zu widmen, wie ich es in der Vergangenheit getan habe, wie ich es für richtig halte, und ein guter Vater und Ehemann zu sein, passen für mich nicht mehr zusammen", fasst Vettel zusammen.

Seine Ziele hätten sich verändert: "Weg von Rennsiegen und um Meisterschaften zu kämpfen, hin zu meinen Kindern. Ich möchte sie aufwachsen sehen. Ihnen meine Werte weitergeben. Ihnen zuhören. Und mich nicht mehr verabschieden müssen. Ich möchte von ihnen lernen und mich inspirieren lassen. Kinder sind unsere Zukunft. Es gibt so vieles zu entdecken und zu lernen. Über das Leben und über mich selbst."

F1-Fahrerdasein nicht mehr mit anderen Interessen vereinbar

Dass sich Vettel in letzter Zeit verstärkt für Umweltthemen einsetzte und dafür Kritik einstecken musste, als Formel-1-Fahrer nicht in einer angemessenen Position dafür zu sein, dürfte der Deutsche für legitim gehalten haben.

"Formel-1-Fahrer zu sein, bringt Dinge mit sich, die mir nicht mehr gefallen. Vielleicht werden diese irgendwann gelöst. Aber der Wille, diese Veränderungen umzusetzen, muss viel stärker werden. Und schon heute zum Handeln führen. Reden reicht nicht mehr aus", appelliert er.

Und kritisiert damit die Bemühungen der "Königsklasse" um Klimaneutralität als zu langsam.

"Wir leben in einer sich stark verändernden Welt. Wie wir alle die nächsten Jahre gestalten, wird unser zukünftiges Leben bestimmen. Und wir können es uns nicht leisten, zu warten."

Nächste Aufgabe? Wird noch entschieden

Welchen Projekten sich Vettel nach der Karriere widmet, wird der 53-fache Grand-Prix-Sieger erst nach dem Karriereende entscheiden. Fährt der Aston-Martin-Pilot die ausstehenden zehn Rennen 2022, wird er seine Laufbahn mit 299 GP-Starts beenden.

"Ich freue mich auf das Unbekannte und neue Herausforderungen. Die Spuren, die ich auf der Strecke hinterlassen habe, werden bleiben, bis Zeit und Regen sie wegspülen. Neue Spuren werden folgen. Das Morgen gehört denen, die das Heute gestalten. Die nächste Kurve ist in guten Händen. Denn die neue Generation hat bereits eingelenkt", sagt Vettel.

"Ich glaube, es gibt immer ein Rennen zu gewinnen. Lebt wohl und danke, dass ich die Strecke mit euch teilen durfte. Ich habe jeden Meter davon geliebt."

 

Das ganze VIDEO-Statement von Sebastian Vettel:

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