Wieder war alles angerichtet, wieder ging es schief.
Der Grand Prix von Monaco war für Daniel Ricciardo wie ein Schlag ins Gesicht. Und das tat noch von der Strategie-Watschn in Spanien weh, als er sich als Führender um den Sieg gebracht sah.
Das breiteste Grinsen im Fahrerfeld ist an diesem Nachmittag verschwunden.
Auf die Frage nach seinem Befinden kämpf der Pole-Setter mit seinen Gefühlen: "Ohne zu fluchen wird das schwer. Ich fühle mich wie von einem Truck überfahren. Zum zweiten Mal in Folge."
Der Frust verflog auch nach der Siegerehrung nicht.
"Ich war am Anfang vorne weg. Es war nicht meine Entscheidung, an die Box zu fahren. Sie sollten bereit sein. Derzeit habe ich einfach nichts Gutes zu sagen", brodelte es im sonst so fröhlichen 26-Jährigen.
Von seinem Team wollte er am Sonntag nichts mehr wissen: "Ich will nicht darüber reden, jetzt kann man nichts mehr erreichen. Ich will zur Hölle einfach nur raus hier."
Sein Ärger ist verständlich, hatte Ricciardo doch alle Trümpfe in der Hand: "Wir waren im Nassen schnell genug und sind dann ein unnötiges Rennen gegen Lewis gefahren. Ich war der Schnellste unter allen Bedigungen."
"Ich hasse es, so zu sein"
Auch ein verzweifelter Angriff an der Hafenschikane sollte das Rennen nicht mehr drehen. Vielmehr rief er neuen Ärger hervor.
Ricciardo wollte sich vorbeizwängen, doch Hamilton machte vehement die Tür zu und drängte seinen Kontrahenten so ein wenig Richtung Leitplanke. Und das, obwohl er zuvor die Strecke abgekürzt hatte.
Die Rennleitung sah keine regelwidrige Aktion. Noch einmal sollte sich das Blatt nicht wenden.
Ricciardo wird noch ein paar Tage benötigen, um die letzten Rennen zu verdauen: "Ich hasse es, so zu sein. Ich bin in Monaco auf dem Podium und könnte glücklich sein, aber der Rennsieg war mehr als möglich. Zum zweiten Mal hintereinander."
Andreas Terler