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Hamilton "wird locker über 100 Siege schaffen"

Schumi-Rekord übertrumpft - aber Hamilton hat noch nicht genug. Verstappen scherzt:

Hamilton Foto: © getty

Und am Ende gewinnt immer Lewis Hamilton

Diese These könnte man angesichts des Erfolgslaufs des Briten in der Formel 1 getrost aufstellen. Bei der Premiere in Portimao feierte Hamilton im zwölften Saisonrennen seinen achten Sieg und machte einen weiteren Schritt zu seinem siebenten WM-Titel. 

Einen anderen Rekord von Michael Schumacher hat Hamilton am Sonntag übertroffen: Mit seinem insgesamt 92. GP-Sieg ist er nun alleiniger Rekordhalter, die deutsche Motorsport-Ikone hat in ihrer Karriere 91 Siege gefeiert. Ewige Bestenliste der Formel 1>>>

"Ich habe nur davon träumen können, da zu sein, wo ich heute bin", sagte Hamilton unmittelbar nach seinem Rekordsieg noch etwas ungläubig. "Das wird etwas Zeit brauchen, um zu sickern."

Verstappen scherzt: "Damit muss ich bis in die 40er fahren"

Für Hamilton hagelte es von allen Seiten Lob und Gratulationen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff adelte seinen Star: "In zehn oder zwanzig Jahren werden wir anerkennen, was er für ein besonderer Fahrer war". 

Auch Sebastian Vettel, der in der Vergangenheit immer wieder betonte, dass Schumacher für ihn der größte Fahrer aller Zeiten bleiben wird, gratulierte ehrlich. "Ich hab ihm vor dem Rennen gesagt, er soll sich die 92 heute holen. Und das hat er geschafft. Dafür herzlichen Glückwunsch. Man kann es nicht genug anerkennen, auch wenn man von außen jetzt sagt, das ist alles einfach mit dem Auto. Aber trotzdem, die Konstanz über die Jahre muss man erst mal bringen", merkte der Deutsche bei "Sky" an. 

Red-Bull-Pilot Max Verstappen rechnet auch in Zukunft noch mit Hamilton. "Ich glaube nicht, dass es hier enden wird. Er wird locker über 100 Siege schaffen", glaubt der Niederländer und fügte mit einem Grinsen an: "Damit muss ich bis in die 40er fahren!"

Hamilton: "Kann mich noch steigern"

Einen seiner bisher größten Siege hat Hamilton mit seinen Liebsten zelebriert. "Mein Vater ist hier, was toll ist, meine Stiefmutter Linda ist da, und auch Roscoe (Bulldogge, Anm.). Ich fühle mich wirklich gesegnet", sagte der Brite nach seinem 92. Formel-1-Erfolg in Portimao. Hamilton war sich der Dimension des Ereignisses sehr wohl bewusst, doch im Moment verharren mochte er nicht. Die Zukunft verdrängte in seinen Gedanken bald einmal Vergangenheit und Gegenwart.

"Ich hatte damals keine magische Kristallkugel, als ich dieses Team ausgewählt habe und mich diesen großartigen Menschen angeschlossen habe. Was ich sagen kann, ist, dass ich versuche, das Beste aus jedem einzelnen Tag zu machen", sinnierte Hamilton über seinen Rennstall Mercedes und seine Grundmotivation. "Bei allem, was wir machen, ziehen wir an einem Strang. Nur deshalb gibt es den Erfolg, den wir haben."

Am Ende seiner Mission sieht sich Hamilton aber noch lange nicht. "Ich habe immer noch das Gefühl, mich steigern zu können", sagte der 35-Jährige, der seit seiner Machtdemonstration am Sonntag in Portugal alleiniger Formel-1-Rekordhalter ist, was die Anzahl der Siege betrifft. Noch-Rekordchampion Michael Schumacher brachte es auf dem Weg zu sieben WM-Titeln auf 91 Siege.

Mercedes wird seinen Star über das laufende Jahr hinaus den roten Teppich ausrollen. Die Motor-Weiterentwicklung steht zunächst bis Ende 2021 weitgehend still, auch für die Zeit danach ist ein Einfrieren des aktuellen Reglements im Gespräch. Falls es tatsächlich so kommt, wäre der Boden für viele weitere Mercedes-Siege bereitet, da die Silbernen die beste Power Unit in der Branche haben. Ein solcher "Engine Freeze" könnte übrigens auch Red Bull ermöglichen, weiter auf die derzeit benutzten Honda-Motoren zu setzen und nicht in Abhängigkeit eines der Konkurrenten Renault, Ferrari und Mercedes zu geraten.

Hamiltons neuer Mercedes-Vertrag verzögert sich

"Es ist eine Ehre für mich, Teil dieser Truppe zu sein, und ich bin dankbar für all die magischen Momente, die ich mit ihr erleben durfte", meinte Hamilton. Die Verlängerung des am Ende der Saison auslaufenden Vertrages betrachten der Brite und seine Vorgesetzten als Formsache. Er selbst nennt als Grund für die noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen die volle Konzentration auf seine Arbeit. "Ich möchte meinen Job so gut wie möglich erledigen. Alles andere muss warten. Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns zusammensetzen und die Sache besprechen."

Teamchef Wolff, Hamiltons engste Bezugsperson bei seinem Arbeitgeber, hebt als Erklärung für das Zuwarten auch vermehrt die schwierige Situation wegen der Covid-19-Pandemie hervor. "Jeder lebt zur Zeit in seiner eigenen Blase. Das macht Gespräche nicht einfach", sagte der Wiener. Ein von Hamilton vorgeschlagenes Treffen in der vergangenen Woche in Monte Carlo schlug Wolff mit dem Hinweis auf die gegebenen Umstände aus.

Das nächste große Ziel ist für Hamilton jetzt der WM-Titel, der bereits zum Greifen nahe ist. Als Führender in der Gesamtwertung baute er seinen Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Stallrivalen Valtteri Bottas, den Fahrer im Auto mit der Nummer 77, bei fünf ausstehenden Grands Prix auf 77 Punkte aus. Zweifel über den Gewinn des siebenten WM-Titels und die Einstellung des anderen prestigeträchtigen Rekords Schumachers gibt es keine mehr.

Setzt sich beim WM-Spitzenreiter und Bottas jeweils der Punkteschnitt der vergangenen Wochen fort, würde Hamiltons Krönung am wahrscheinlichsten bei einem der Rennen im Königreich Bahrain erfolgen. Das erste findet in Sachir am 29. November statt, das zweite am 6. Dezember. Wie auch immer, der nächste magische Moment für Hamilton und Mercedes ist nur noch eine Frage der Zeit.

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