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Lauda über Liberty-Pläne: "Das ist unmöglich!"

Niki Lauda hält von der geplanten Budgetobergrenze nicht viel.

Lauda über Liberty-Pläne:

Die von Liberty Media in Bahrain vorgestellten Pläne zur Zukunft der Formel 1 (alle Infos) sind das große Gesprächsthema in der Königsklasse am Freitag.

Eine Zahl, die seit dem Meeting herumschwirrt ist eine Budget-Obergrenze für alle Teams von 150 Millionen Dollar. Eine Summe, die für die Top-Teams mehr oder weniger die Halbierung des bisherigen Budgets bedeuten würde.

"Grundsätzlich ist es gut, eine Budgetobergrenze einzuführen. Der vorgeschlagene Schritt ist meiner Meinung nach aber zu groß. Gleichzeitig wurde aber auch gesagt, man kann über alles reden. Also irgendein Kompromiss in eine höhere Richtung wäre erzielbar", sagt Mercedes Aufsichtsratsboss Niki Lauda im ORF.

Sollte Liberty letztlich auf den 150 Millionen bestehen, stünde Mercedes laut Lauda vor einem unlösbaren Problem.

"Kann die Mitarbeiter nicht entlassen"

"Das ist unmöglich. Wir haben langfristig angestellte Mitarbeiter. Wenn jetzt jemand sagt, es gibt nur noch die Hälfte, kann ich die Mitarbeiter nicht entlassen. Deswegen muss man den Schritt stufenweise machen, damit man mit den Mitarbeitern Lösungen finden kann. Mit einer Halbierung geht das nicht. Nicht für Renault, Ferrari oder Mercedes. Dort gibt es Kollektivverträge", erklärt Lauda.

Durch drastische Reduktion der Budgets würden die großen Teams vermutlich viel von ihrem Vorteil gegenüber der Konkurrenz einbüßen. Genau darauf zielen die Formel-1-Besitzer von Liberty Media.

Sie wollen die Gelder und die Chancen in der Rennserie gleichmäßiger verteilen. Private Teams wie Force India, Sauber, Williams oder Haas, die derzeit ohne realistische Aussicht auf Siege gefährlich nah am Rand des finanziellen Ruins mitfahren, sollen künftig konkurrenzfähig und profitabel sein. Zugleich wollen die Eigentümer ihr Produkt auch für neue mögliche Einsteiger - wie Porsche? - aufhübschen.

"Wir sind getrieben von einem Wunsch: die führende Sportmarke der Welt zu erschaffen", betont Geschäftsführer Chase Carey. Bis 2020 ist der US-Amerikaner mit dem markanten Schnaubart noch an den Grundlagenvertrag gebunden, den sein Vorgänger Bernie Ecclestone mit den Teams ausgehandelt hatte. Das Geschäftsmodell von Zampano Ecclestone aber hat sich überlebt, die Formel 1 muss sich für die Zukunft rüsten.

Ferrari behält Bonus-Zahlungen, Lauda will sie ebenfalls

Dass die Debatte um die Obergrenze sogar zu einem Ausstieg von Mercedes führen könnte, glaubt Lauda aber nicht. "Nein, weil Liberty ist nicht blöd. Sie wollen Formel 1 fahren, wir auch. Uns wurden heute diese Vorschläge angeboten und gesagt: Lest sie, dann diskutieren wir nach China mit jedem einzelnen Team, um Inputs zu holen und richtig zu entscheiden. Das ist der richtige Weg."

Ein Zugeständnis gegenüber einem großen Team hat Liberty bereits gemacht. Wie Lauda bestätigt, soll Ferrari aufgrund der Rennstall-Historie auch künftig 40 Millionen als Bonuszahlung bekommen. Für Lauda ist aber auch das noch nicht in Stein gemeißelt.

"Ferrari ist sicher seit langem das weltweit bekannteste Team. Aber auch darüber muss man gesprächsbereit sein. Ich glaube, dass Mercedes grundsätzlich nicht dahinter steht und Red Bull auch nicht", fordert er auch für sein Team künftig einen Bonus ein.

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