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Geniestreich! Aber Hamilton zweifelte am Team

Hamilton entschuldigt sich nach Sieg. Red Bull sah Niederlage (nicht) kommen.

Geniestreich! Aber Hamilton zweifelte am Team Foto: © getty

Lewis Hamilton ist zurück auf dem Siegerpodest!

Nach dem verpatzten Rennen zuletzt in Deutschland (Rang 9) gewinnt der Mercedes-Pilot den Grand Prix von Ungarn nach einem packenden Duell mit Max Verstappen dank einer brillanten Mercedes-Strategie und eines weltmeisterlichen Schlussspurts. 

Nach dem Rennen muss Hamilton zugeben, dass er selbst nicht mehr an den Sieg geglaubt hat, nachdem er bis drei Runden vor Schluss hinter Verstappen lag. Weil Hamilton auf der Strecke nicht vorbeikam, griff Mercedes in die Trickkiste und zog wider Erwarten in der 49. Runde ein zweites Mal frische Reifen auf - ein Schachzug, der dem WM-Leader letztlich seinen siebenten Ungarn-Sieg bescherte. 

Hamilton selbst zweifelte die Entscheidung seines Teams während des Rennens jedoch an. "Ich dachte definitiv nicht, dass das ein Geniestreich war. Im Auto habe ich natürlich eine andere Sichtweise. Sie sagten mir, dass wir auf die Zweistoppstrategie gehen würden und ich konnte mir nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte, um ehrlich zu sein. Ich dachte nicht, dass die Reifen halten würden. Ich wusste wirklich nicht, ob ich die 19 Sekunden (Rückstand auf Verstappen, Anm.) aufholen könnte", erklärt Hamilton bei "Sky". "Doch ich drückte einfach drauf und kam ihm immer näher, mit einer Qualifyingrunde nach der anderen."

Hamilton entschuldigt sich

Drei Runden vor Schluss ging Hamilton dann am mit den stark abgefahrenen Reifen kämpfenden Verstappen vorbei. "Ich musste einfach die ganzen Zweifel aus meinem Kopf rauskriegen und es einfach versuchen. Wenn es nicht funktioniert, dann eben nicht. Ich war aber so entschlossen, dieses Rennen zu gewinnen und so nach dem letzten Rennen zurückzuschlagen", schildert der Brite.

Nach der Zieldurchfahrt entschuldigt sich Hamilton bei dann der Mercedes-Crew um Chefstratege James Vowles: "Sorry, dass ich deine Strategie angezweifelt habe!". Vowles zeigt sich jedoch nicht nachtragend: "Lewis, nur du kannst so eine Strategie umsetzen!".

Auch von Teamchef Toto Woff gibt es Lob für den Briten, Hamilton fahre in einer "eigenen Liga". Der Sieger selbst streicht die Teamleistung hervor und meint, auch der im Mai verstorbene Niki Lauda hätte seine Kappe vor der Leistung des Teams gezogen.

Red Bull sah es (nicht) kommen

Des einen Freud, des anderen Leid - könnte man meinen. Bei Red Bull Racing nimmt man die "Niederlage" aber sportlich.

"Wir waren nicht schnell genug. Ich habe auf den harten Reifen alles versucht, um sie am Leben zu halten. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es hat nicht gereicht", so die einfache Analyse von Verstappen. "Man sah es kommen, deshalb war es keine große Enttäuschung, als er mich überholt hat. Wir müssen realistisch sein, er war schneller. Ich hatte mehr Probleme mit dem Grip als er. Mir sind dann irgendwann die Reifen komplett eingebrochen." Einen Vorwurf macht der Niederländer seinem Team aber nicht. 

Red-Bull-Sportchef Helmut Marko erklärt im ORF-Interview, dass Verstappens hoher Reifenverschleiß in der Schlussphase so nicht vorherzusehen war. "Wir haben schon gemerkt, als der erste Reifensatz viel zu früh nachgelassen hat, dass das hinten raus eng werden wird. Aber dass der Reifen dann so eingeht, das haben wir nicht erwartet. Wir haben gedacht, dass der Reifen zumindest bis zum Ende hält, dass man sich verteidigen kann."

Am Ende hat es dennoch nicht gereicht, obwohl man bei Red Bull in der Schlussphase alle Register gezogen hat. "Wir waren am Limit", sagt Marko und muss sich eingestehen: "Mercedes hat gepokert und gewonnen."

"Es hat heute gut für sie (Mercedes, Anm.) funktioniert", weiß auch Teamchef Christian Horner und schickt gleich eine Kampfansage hinterher: "Aber wir werden uns wieder aufraffen!"

Die zweite Saisonhälfte kann also kommen. Nach der Sommerpause geht es am 1. September mit dem Grand Prix von Belgien in Spa weiter. 

Ergebnis des GP von Ungarn >>>

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