Für Formel-1-Dominator Max Verstappen hat ein zweiter Platz wohl noch nie so süß geschmeckt wie an diesem Samstag in Katar.
Der Niederländer krönt sich im Sprint dennoch zum dritten Mal en suite zum Weltmeister.
Dass ein Formel-1-Weltmeister bereits an einem Samstag gekürt wird, ist allerdings kein Novum. So holte beispielsweise Nelson Piquet alle seine drei Titel (1981, 1983, 1987) an einem Samstag, da früher regelmäßig Rennen an diesem Tag stattfanden.
Der Brasilianer Piquet wird sich wohl auch für Verstappen freuen, Piquets Tochter Kelly ist mit dem Niederländer offiziell seit Anfang 2021 liiert.
Verstappen: "Unfassbar!"
"Ein fantastisches Gefühl, es war ein unglaubliches Jahr. Ich bin superstolz, wir hatten so viele super Rennen und ich bin superglücklich über den Job, den das Team erledigt hat. Es hat so viel Spaß gemacht ein Teil dieses Team zu sein", sagte ein überglücklicher Verstappen im Zielraum. "Dreimaliger Weltmeister, unfassbar."
Eine lange Partynacht im Wüstenstaat wird es beim Austro-Rennstall aber nicht geben. "Getränke gibt es im Hotel, aber um 2 Uhr ist Schluss. Dann wird das Licht abgedreht. Die Mechaniker müssen morgen fit sein, das ist auch verständlich. Aber vielleicht finden wir da irgendwo ein Hintertürl", sagt Marko.
Horner betont, dass es am Sonntag noch einen Grand Prix gebe. "Aber wir nehmen uns schon einen Moment, um das zu genießen."
Marko: "Da kommt noch einiges"
Red-Bull-Motorsport-Berater Helmut Marko würdigt Verstappen: "Er ist absolut bodenständig. Der Fokus ist aber ganz klar auf die Formel 1 gerichtet. Außerhalb des Autos ist er der ideale Schwiegersohn, im Auto ändert sich das drastisch."
Der 80-jährige Steirer, gekleidet in einem Verstappen-T-Shirt und -Kappe setzt sein Loblied bei "Sky" fort. "Es ist unglaublich. Wir sind seit zehn Jahren mit Max zusammen und was da erreicht wurde, ist in der Geschichte der Formel 1 eine einmalige Sache. Er ist 26 Jahre alt, da kommt noch einiges", sagte er.
"Der Puls war niedrig, bestimmt nicht so hoch wie vor zwei Jahren", ergänzte Vater Jos Verstappen und lachte.
Horner-Loblied auf Verstappen: "Er wird immer stärker und stärker"
Die Königsklasse des Motorsports wird von Verstappens Dominanz überstrahlt, und ein baldiges Ende ist nicht in Sicht. "Er wird einfach immer stärker und stärker", betonte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
"Der reine Speed, seine Fähigkeiten, der Hunger und die Leidenschaft waren vom ersten Tag an da. Aber jetzt kombiniert er das mit Erfahrung und der Art und Weise, wie er das Rennen liest, wie er mit den Reifen umgeht, wie er die Situation liest. Das ist phänomenal", lobte Horner seinen Schützling.
Durch Verstappen erklimme auch das Team ein neues Niveau. "Der Erfolg spornt alle an, noch besser zu werden."
Mit Katzen und Rennsimulator in Monaco
Sein Aufstieg zum dreimaligen Weltmeister war rasant: Im März 2015 bestritt er in Melbourne sein erstes Formel-1-Rennen. Nach 23 Einsätzen für Toro Rosso wurde er im Mai 2016 anstelle von Daniil Kwjat ins Red-Bull-Cockpit gesetzt.
Die mutige Entscheidung traf Marko mit dem verstorbenen Red-Bull-Patron Dietrich Mateschitz. Gleich bei seiner Premiere im "Bullen"-Boliden fuhr Verstappen mit 18 Jahren und 228 Tagen den ersten Sieg heraus.
Pikanterweise hat Verstappen Kwjat auch als Mann an der Seite von Kelly Piquet ersetzt. Die Tochter von Ex-Weltmeister Nelson Piquet hat aus der Beziehung mit dem Russen eine Tochter, Verstappen gibt in Monaco den Ersatzvater für die Vierjährige. Im steuerfreundlichen Fürstentum hat er es sich seit 2015 mit mehreren Katzen und einem Rennsimulator gemütlich gemacht.
Ohne KfZ-Führerschein zum Premierensieg
Dass aus Verstappen einmal ein ganz Großer werden wird war zwei Österreichern schon lange klar. "Ich habe keine Antwort, außer: Kappe ab. Das ist ein Jahrhunderttalent", lobte der dreifache Weltmeister Niki Lauda Verstappen nach dessen Debütsieg 2016 in Spanien.
Damals avancierte er als 18-Jähriger in Montmelo zum jüngsten Grand-Prix-Sieger der Geschichte. Als Verstappen 2015 bei Toro Rosso sein F1-Debüt gab, hatte er nicht einmal einen KfZ-Führerschein. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, waghalsige Manöver wie ein Routinier zu zeigen, mit denen er das gemeine Publikum und die Fachwelt gleichermaßen verblüffte.