Artem Markelow gilt eigentlich als logischer Nachfolger bei Toro Rosso, sollte Brendon Hartley tatsächlich beim Red-Bull-B-Team rausfliegen (Hier nachlesen!).
Auf die Formel 1 hat der 23-jährige Russe, der bei den beiden Formel-2-Rennen in Monaco mit einem ersten und einen vierten Platz aufzeigte, aber so gar keine Lust.
Ein mögliches Angebot von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko würde Markelow ablehnen. "Ich kenne Dr. Marko. Er zerstört die Karrieren junger Fahrer. Das brauche ich nicht", soll Markelow gegenüber "Sport FM" gesagt haben.
"Der Druck bei Red Bull ist enorm"
Womöglich ist ihm Daniil Kwjat warnendes Beispiel. Markelows Landsmann war 2014 zu Toro Rosso gekommen und 2015 als Nachfolger von Sebastian Vettel sogar zu Red Bull Racing aufgestiegen. Obwohl er in diesem Jahr mehr WM-Punkte als Daniel Ricciardo holte, wurde Kwjat wieder degradiert und letztlich komplett aussortiert.
Red Bull zieht gerne selbst ausgebildete Fahrer in die beiden Formel-1-Teams hoch. Dadurch bekommen viele Fahrer relativ rasch eine Chance in der Königsklasse, aber nur wenige wie Sebastian Vettel, Ricciardo oder zuletzt - mit Vorbehalt - Max Verstappen bestehen auch. Piloten wie Jaime Alguersari, Scott Speed, Sebastian Buemi oder Jean-Eric Vergne haben den Durchbruch nicht geschafft.
Sollte Ricciardo das Top-Team Red Bull Racing per Jahresende tatsächlich in Richtung Ferrari verlassen, wird von Experten am ehesten die Rückkehr des derzeit an Renault verliehenen Carlos Sainz Jr. erwartet. Der Spanier ist einst selbst Teil des RB-Juniorteams gewesen. "Der Druck dort ist enorm. Aber es hätte mich sonst nicht zu dem Fahrer gemacht, der ich heute bin", hatte der Sohn des zweifachen Rallye-Weltmeisters Carlos Sainz sen. einmal erklärt.
Fass bei Verstappen voll
Selbst auf Verstappen wird nun der Druck größer. Der junge Niederländer ist von Marko als 17-Jähriger von der Formel 3 direkt in die Königsklasse geholt worden, wechselte Mitte 2016 (statt Kwjat) von Toro Ross zu Red Bull Racing und hat dort schon drei Siege eingefahren.
Das "Megatalent" verzeichnet aber auch zu viele Unfälle. Alleine 2018 patzte er in fast jedem Rennen. In Bahrain etwa kollidierte er mit Lewis Hamilton, in China verjuxte er zuletzt einen möglichen Doppelsieg für Red Bull und in Baku nahm er sich und Ricciardo aus einem aussichtsreichen Rennen.
Das Fass voll wurde nun mit dem Trainingscrash in Monaco, nach dem er ausgerechnet beim 250. GP-Start des vierfachen Weltmeister-Teams von ganz hinten starten muss, während Ricciardo im überlegenen RB14 souverän Pole holte.
Da wurde sogar Teamchef Christian Horner gegenüber dem britischen TV-Sender Channel Four erstmals deutlich. "Er muss jetzt endlich mit den Fehlern aufhören", so Horner.
"Er ist phänomenal schnell und hätte um die Pole kämpfen können. Jetzt kommt das Team aber trotz eines möglichen Sieger-Autos nur einbeinig daher, das ist frustrierend", ärgerte sich der Engländer. "Wenn Max aus dieser Situation nicht lernt, woraus dann?"