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Mercedes: Gespräche über Cost-Cap beginnen

Verhandlungen über Kostenobergrenze beginnen. Wolff erklärt Standpunkt.

Mercedes: Gespräche über Cost-Cap beginnen

Die Eigentümer der Formel 1 wollen die Teams künftig zum Sparen zwingen und eine Budget-Obergrenze einführen.

Beim Grand Prix von Bahrain Anfang April hat Rechteinhaber "Liberty Media" seine Vorstellungen davon präsentiert. Ab 2021 sollen den Teams nicht mehr als 150 Millionen US-Dollar zur Verfügung stehen, so der Plan.

Die großen Teams wie Ferrari oder Mercedes halten diese Zahl für utopisch. Sie ist auch noch lange nicht in Stein gemeißelt. Erst will "Liberty" mit allen Teams einzeln sprechen, um dann nach Möglichkeit einen Kompromiss zu finden. Diese Gespräche haben bereits begonnen.

Am Freitag wird Weltmeisterteam Mercedes in Baku mit den F1-Verantwortlichen verhandeln, wie Motorsportchef Toto Wolff in Wien verrät.

Der Wiener hält eine sogenannte "Cost Cap" prinzipiell für gut, glaubt aber nicht an eine schnelle Lösung.

"Mercedes nicht mit Haas in einen Topf werfen"

"Sie ist gut und richtig. Wir müssen beginnen, unsere Kosten einzufangen und einen Trend einzuleiten, der in eine andere Richtung geht", sagt Wolff.

"Aber es muss eine realistische Cost-Cap sein, die erreichbar ist und berücksichtigt, dass Strukturen der Teams völlig verschieden sind. Ich glaube, niemand will, dass Mercedes, Ferrari und Red Bull ihre Aktivitäten so herunterfahren, dass es nicht mehr Formel-1-Standard ist, nur um eine Obergrenze einzuhalten", gibt der 46-Jährige zu bedenken.

Laut den Plänen von "Liberty" sind in den 150 Millionen Dollar die Kosten unter anderem für Marketing und die Fahrer nicht inkludiert.

"Ein Team wie Mercedes, das Compliance-Standards einhalten muss und im Marketing riesengroß aufgestellt ist, hat ganz sicher eine andere Struktur als viele andere Teams. Man kann uns nicht in einen Topf werfen mit einem Team wie Haas, das fast alles an Ferrari ausgelagert hat und aus einer Halle in Banbury operiert. Das meine ich nicht negativ, es ist eben ein anderes Modell", sagt Wolff.


In der 6. Ausgabe von "LAOLA1 On Air - der Sportpodcast" geht es um den aktuellen Umbruch in der Formel 1. ORF-Kommentator Ernst Hausleitner spricht über seine Eindrücke der Königsklasse unter der Führung von Liberty Media und Ferdinand Habsburg spricht offen über seine Ziele und schwere Stunden. Hier anhören:


Sollten die 150 Millionen tatsächlich das Ziel von "Liberty" sein, sieht Wolff darin eine "ambitionierte Ansage", die er kurzfristig für nicht umsetzbar hält. Und mit kurzfristig meint er bis 2021. "Du kannst davor nicht beginnen, zurückfahren. Da verlierst du Meisterschaften."

Künftig alle Teams in einer Kommission am Tisch

Obwohl die Vorstellungen zwischen den F1-Bossen und Mercedes aktuell weit auseinanderliegen, lobt Wolff das Gesprächsklima. "Es war ein gutes Meeting in Bahrain. Man hat jedem die Türen offen gelassen und gesagt, jetzt wollen wir eure Meinung gerne einholen."

Anders als noch unter Bernie Ecclestone, als in der sogenannten "Strategiegruppe" nur die größeren Teams am Verhandlungstisch saßen, hört "Liberty" nun alle Teams an. Bis heute haben aber nur Mercedes, Ferrari, Red Bull, Williams, McLaren, Force India ein Stimmrecht.

"Bernie hat die Strategiegruppe eingeführt, damit weniger Leute am Tisch sitzen. Dann kommst du auch schneller zu Entscheidungen. Er hat sich damals gedacht, sechs Teams haben sechs Stimmen, dazu hat Jean Todt (FIA-Präsident, Anm.) sechs und er selbst. So konnte er einmal mit den Teams und einmal mit Todt Entscheidungen durchbringen. Am Ende ist aber eine Pattsituation herausgekommen", sagt der Mercedes Motorsportchef.

Künftig geht der Weg seiner Meinung nach in eine andere Richtung: "Alle Teams sitzen in einer Kommission am Tisch mit dem Rechteinhaber und der FIA und man arbeitet mit einfachen Mehrheiten. Wenn 51 Prozent die Hand heben, dann gibt es eine Entscheidung, bei schwerwiegenden Entscheidungen vielleicht 75 Prozent. Das muss auf jeden Fall verändert werden."

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