Die FIA bestätigt am Mittwoch offiziell den neuen Qualifying-Modus für die Formel-1-Saison 2016.
Die Neuerung muss am 4. März noch vom World Motor Sport Council in Genf abgesegnet werden, das dürfte aber reine Formsache sein.
"Vielleicht werden ein oder zwei der Favoriten eliminiert werden. So werden wir vorne nicht immer die üblichen Verdächtigen sehen", hofft F1-Boss Bernie Ecclestone auf mehr Spannung.
In der Saison 2015 gingen von insgesamt 19 Pole-Positions 18 an Mercedes.
"Das ist ein guter Schritt"
"Das ist ein guter Schritt, weil die Fans mehr Autos auf der Bahn sehen werden", meint auch Niki Lauda gegenüber "Speedweek.de". Zuletzt war es Usus, dass viele Piloten in Q1 und Q2 nur einen Versuch ganz am Ende der Session setzten.
"Am schlimmsten fand ich immer, wenn ein Training läuft, die Zuschauer sitzen auf den Tribünen oder zuhause vor dem Fernseher, und niemand fährt raus. Oder wenn die schnellsten Fahrer rasch eine gute Runde fahren und dann in der Box verschwinden. Nun haben wir eine sinnvolle Änderung im Quali-Prozedere, die bewirken wird, dass es sich die meisten nicht leisten können, in der Box zu bleiben, weil sie sonst Gefahr laufen auszuscheiden", sagt der Wiener und ergänzt: "Wir fanden es alle gut, der Vorschlag wurde schnell angenommen."
Boullier äußert Kritik
Wenn Lauda "alle" sagt, dann ist Eric Boullier wohl nicht miteingeschlossen. Der McLaren-Rennleiter äußert sich gegenüber "Autosport" kritisch zu der Neuerung. "Ich denke nicht, dass das neue Qualifyingformat eine besonders große Chance bietet. Es wird lediglich für etwas mehr Unberechenbarkeit sorgen. Wenn ein Fahrer einen Fehler macht, dann muss er dafür gleich bezahlen."
Der Franzose erklärt weiter: "Auf dem Fahrer wird mehr Druck lasten, aber auch die Teams haben mehr Druck. Wenn an deinem Auto die Reifen abbauen, dann bist du vielleicht nach sieben Minuten der Schnellste, aber am Ende der Session bist du vielleicht nur Dritter und verpasst die Pole."
Für Boullier steht fest, dass letztlich das "beste Auto und der beste Fahrer vorne stehen" werden, "aber es wird vielleicht Situationen geben, in denen Mercedes die Pole verpasst, was dann gut für die Show ist".
"Ich habe nicht den Eindruck, dass es eine große Änderung ist", meint Weltmeister Lewis Hamilton.
Bis zum Saisonauftakt in Melbourne am 20. März soll an dem neuen Qualifying noch gefeilt werden, die Eckdaten hat die FIA am Mittwoch aber bereits übermittelt.
Das neue Qualifying-Format der Formel 1 im Detail
Q1:
- 16 Minuten
- Nach 7 Minuten scheidet der langsamste Pilot aus
- Danach scheidet alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Pilot bis zum Fallen der Zielflagge aus
- 7 Fahrer scheiden aus, 15 erreichen Q2
Q2:
- 15 Minuten
- Nach 6 Minuten scheidet der langsamste Pilot aus
- Danach scheidet alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Pilot bis zum Fallen der Zielflagge aus
- 7 Fahrer scheiden aus, 8 erreichen Q3
Q3:
- 14 Minuten
- Nach 5 Minuten scheidet der langsamste Pilot aus
- Danach scheidet alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Pilot bis zum Fallen der Zielflagge aus
- 2 Fahrer verbleiben in den letzten 90 Sekunden und duellieren sich um die Pole Position
Bei der jeweils letzten Elimination dürfen angefahrene Runden zu Ende gefahren werden, wenn die Start-/Ziellinie vor Ablauf der Zeit überquert wurde.