Verdient oder nicht verdient?
Niki Lauda will diese Frage nach dem Titelgewinn von Nico Rosberg nicht hören und holt zum Gegenschlag aus.
"Er hat sich mit Kopf und Körper hochgefahren. Er ist intelligent und schafft es. Deshalb ist er für mich der würdigste Weltmeister aller Zeiten", sagt der 67-Jährige.
"Und ganz wichtig: Er hat Lewis im gleichen Auto geschlagen. Das ist für mich eine noch größere Leistung als nur der WM-Titel."
Lob für Rosberg als Seitenhieb auf Hamiton
Teamchef Toto Wolff hebt vor allem die Ausdauer Rosbergs nach den WM-Niederlagen 2014 und 2015 hervor. "Er hat eine unglaubliche Zähigkeit, mit der er Rückschläge gut verdaut und analysiert."
Auch die Reaktion auf die Psychospielchen von Hamilton imponiert Wolff: "Als am Donnerstag die ersten Giftpfeile geschossen wurden, hat er beruhigt. Er ist auch ein Stimmungsbringer im Team. Das ist wichtig, weil wir zu 21 Rennen im Jahr reisen. Da muss die Stimmung gut sein."
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Wolff: "Ich erinnere an Baku..."
Warum der Titel auch für den Motorsportchef verdient ist? "Ich erinnere an Baku, wo beide mit der Elektronik ein Problem hatten. Er hat das Problem in einer Runde gefixt, Lewis hat das ganze Rennen mit diesem Problem fahren müssen."
Hamiltons Geraunze über die technischen Gebrechen entgegnet Wolff: "Es ist ein mechanischer Sport und dazu gehört auch, dass man einmal ausfällt. In den vergangenen Jahren war es vielleicht öfter Nico, jetzt war es der Lewis. So ist das nun einmal."
Hamilton wünscht sich Rosbergs Auto
Der Brite hat auch mit ein wenig Abstand zum Rennen am Verlust des Titels zu knabbern. Nach mehr Pole-Positions und mehr Rennsiegen als sein Konkurrent kein Wunder: "Nico wird das genießen. Er hat alles gemacht, was er tun musste. Ich hoffe, wir haben bald beide solche Autos wie seines in diesem Jahr."
Seine Aufhalte-Taktik am Ende gab er offen zu. "Ich habe rund 28 Punkte in Malaysia verloren", erklärte Hamilton, dass ihm nichts Anderes übriggeblieben sei.
Mehrmals ermahnte die Mercedes-Kommandobrücke den Briten per Funk, schneller zu fahren. Sogar Technikchef Paddy Lowe meldete sich als letzte Instanz. Hamilton blieb stur, woraufhin Wolff seine Autorität untergraben sah.
Tequila vor Treffen mit Wolff
"Wir können die beiden frei fahren lassen und weniger Regeln machen, aber das hätte zur Folge, dass wir weniger Rennen und weniger Titel gewinnen würden. Da sitzen kluge Leute an der Pitwall", so der Wiener.
"Es gibt nur eine Philosophie, die wir all die Jahre verfolgt haben, die lautet: Wir greifen nicht ein, solange der Rennsieg garantiert ist. Und es gab den Moment, in dem wir errechneten, dass wir das Rennen verlieren können, weil Lewis immer langsamer wurde."
Nun muss Hamilton mit teaminternen Konsequenzen rechnen. Das schien ihm selbst bewusst gewesen zu sein. Vor der Renn-Nachbesprechung mit Wolff meinte er: "Ich werde vielleicht ein bisschen Tequila trinken, bevor ich ihn treffe."
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