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Der "Cable Cowboy" und Murdochs rechte Hand

Zwei große Player am Medienmarkt werden zu zentralen Figuren der Formel 1. Und das ist ihr Plan.

Der

Medienmogul John Malone, wegen seiner aggressiven Deals auch "Cable Cowboy" genannt, hat die Formel 1 gekauft.

Damit wird neben Langzeitchef Bernie Ecclestone, der wohl auch in den kommenden Jahren das Gesicht der Königsklasse sein wird, ein US-Tycoon der alten Schule zur zentralen Figur im Rennzirkus.

Mit Chase Carey ist ein Mann neuer Vorsitzender, der ebenfalls seine Ellbogen einzusetzen weiß.

Der lockere Stil täuscht

Das dichte weiße Haar zum Seitenscheitel gekämmt, die Hände in den Hosentaschen und ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht: Die wenigen halbwegs aktuellen Fotos, die es von Malone gibt, zeigen ihn oft hemdsärmelig im Freizeitlook mit Funktionsweste.

Doch der lockere Stil täuscht - er gilt noch immer als einer der härtesten und abgebrühtesten Geschäftsmänner in den USA.

Der US-Unternehmer ist einer der weltweit gewichtigsten Medienmogule. Er kontrolliert ein weitverzweigtes, international agierendes Firmenimperium, das vor allem in der Kabel- und Medienbranche tätig ist.

Malone selbst gilt als milliardenschwer, im Milliardärs-Ranking des "Forbes"-Magazin von März wurde sein Vermögen auf rund sechs Milliarden Dollar geschätzt.

Zudem hält der 75-Jährige zahlreiche Beteiligungen an Unternehmen.

Mutter-Konzern von UPC

Für den Kauf der Formel 1 zahlt sein Unternehmen Liberty Media 4,4 Milliarden Dollar (etwa 3,93 Milliarden Euro) an den bisherigen Hauptgesellschafter, die Investmentgesellschaft CVC Capital Partners.

Zudem sollen Schulden in ähnlicher Höhe übernommen werden - insgesamt knapp acht Milliarden Euro lassen sich die US-Amerikaner die Formel 1 kosten.

Zu Malones Firmenimperium gehört zum Beispiel auch eine Beteiligung am Medienkonzern Discovery - zu Discovery wiederum zählt auch der TV-Sender Eurosport.

Discovery hatte sich im vergangenen Sommer überraschend die TV-Rechte an den Olympischen Spielen für den europäischen Markt von 2018 bis 2024 gesichert und dafür 1,3 Milliarden Euro bezahlt.

Liberty ist der Mutterkonzern von UPC, dem auch in Österreich marktführenden Kabelanbieter. In Deutschland kaufte Malone für insgesamt 6,7 Milliarden Euro die beiden Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Kabel BW, die heute unter dem Namen Unitymedia aktiv sind.

Größer als Murdoch

Der Selfmade-Milliardär ist seit Anfang der 1970er-Jahre eine prägende Gestalt im Unterhaltungsmarkt, scheut jedoch selbst das Rampenlicht.

Als eine Art graue Eminenz agiert der Liberty-Media-Boss lieber im Hintergrund. Obwohl vor allem in Europa nicht annähernd so bekannt, übertrifft sein Medien-Imperium sogar Branchenschwergewichte wie Rupert Murdochs 21st Century Fox deutlich an Reichweite.

Ausgerechnet Murdochs frühere rechte Hand, Chase Carey, wurde nun von Liberty als neuer Vorsitzender der Formel-1-Dachgesellschaft Delta Topco vorgestellt.

Carey - bis 2015 Präsident und Chief Operating Officer (COO) bei 21st Century Fox - übernimmt das Mandat von Peter Brabeck-Letmathe, der aber im Aufsichtsrat bleiben soll.

USA: F1-Eintschaltquoten steigen

Carey, dem ein Image als beinharter Verhandler nachgesagt wird, ist somit effektiv Chef von Verkäufer Bernie Ecclestone. Der Brite wiederum will aber für die nächsten "zwei, drei Jahre" operativer Geschäftsführer der Formel 1 bleiben.

Laut einem Bericht der New York Times sind die Einschaltquoten in den USA um 40 Prozent gestiegen, seit NBC Sports 2013 die nationalen TV-Rechte übernommen hat.

Gemäß der Zeitung soll der sportaffine Carey, der von 2010 bis 2013 auch im Aufsichtsrat von Sky Deutschland saß, am Mittwoch bereits angekündigt haben, die "Formel-1-Geschichte" neu erzählen zu wollen.

Digitaler Auftritt soll gestärkt werden

Dabei will Carey, zu dessen Geburtsdatum es keine offizielle Quelle gibt, durchaus auf Traditionen der Formel 1 aufbauen. Die USA und Asien seien, so Carey, sicher Schlüsselmärkte mit Entwicklungsmöglichkeiten.

"Aber das geht nicht über Nacht." Es müsse Priorität haben, auf dem bestehenden Fundament in Europa aufzubauen.

Da wie dort will Carey aber neue, bisher offenbar weniger erreichte Zielgruppen ins Auge fassen. Unter anderem plane er den bisher schwachen digitalen Auftritt zu verbessern, um damit ein jüngeres Publikum zu gewinnen.

Das Generieren von Einnahmen - es könnte stärker als bisher auf das Geschäft mit Bewegtbild verlagert werden.

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