DTM-Fahrer und ServusTV-Experte Philipp Eng glaubt nach dem Formel-1-GP von Italien fest an eine WM-Entscheidung in absehbarer Zeit.
In der Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar-7" auf" hat der DTM-Pilot nach dem GP von Italien Stellung zum immer klarer werdenden WM-Kampf zwischen Max Verstappen (Red Bull) und Charles Leclerc (Ferrari) genommen.
Der 32-Jährige zieht Bilanz und erklärt, warum er sich nicht nur den zweiten Verstappen-Titel "in den nächsten zwei, drei Rennen" vorstellen kann, sondern mehr als der Triumph dahinter steht.
Eng hätte sich "rote Flagge gewünscht"
Verstappen hat im Königlichen Park von Monza seinen 31. GP-Sieg geholt und in der ewigen Bestenliste mit Nigel Mansell gleichgezogen. Der GP endete unter Safety-Car-Bedingungen - etwas, wo sich Teamchefs und Fahrer uneins waren. Es gab Lob wie Kritik.
Eng kennt als Rennfahrer sowohl die positiven als auch negativen Auswirkungen eins Safety Cars, glaubt aber, dass die Rennleitung beim Ricciardo-Aus anders hätte reagieren müssen: "Das Schicksal hat es mit den Fans und mit Ricciardo nicht gut gemeint, denn er ist auf der schlechtesten Position auf der ganzen Strecke stehen geblieben. Es gab keine Möglichkeit, das Auto von der Strecke zu schieben. Ich hätte mir gerne eine rote Flagge gewünscht, dass man sagt: Wir stoppen jetzt kurz und dann gibt es einen drei oder vier Runden Sprint. Das hätte uns allen, glaube ich, viel besser geschmeckt."
Dieses Vorgehen "hätte nochmal ein bisschen Würze ins Rennen gebracht, speziell weil Lewis Hamilton der einzige Pilot war, der keine neuen Reifen hatte."
Auch Verstappen bedauerte die Entscheidung der Offiziellen, wünschte sich gar einen Restart. Eine Meinung, der Eng Glauben schenken kann: "Er hat seit Imola 310 von 344 möglichen WM-Punkten geholt. Man kann nicht mehr Selbstvertrauen haben, deswegen verstehe ich seine Aussage komplett."
"Verstappen-Sieg war nie in Gefahr"
Er führt fort, dass selbst durch eine rote Flagge und einem damit einhergehenden sortierten und engem Feld Verstappen die Oberhand gegen den schärfsten Verfolger und WM-Hoffnungsträger der "Tifosi" behalten hätte: "So zu fahren geht nur mit Talent. Wenn du siehst, wie Max wie das heiße Messer durch die Butter fährt, dann ist das für mich als Rennfahrer extrem spannend zu sehen. Ich glaube, sein Sieg war nie in Gefahr."
"Ferrari hat in den letzten Rennen ein paar Fehler gemacht. Diesmal haben sie den absolut richtigen Call gemacht, den Charles im ersten VSC reinzuholen. Aus Sicht von Red Bull hat man auch das richtige gemacht, weil du willst als Team nicht dasselbe machen wie der Führende. Als Fahrer bekommst du einen 'Box-Opposite'-Call, wo du als Hinterherfahrender das Gegenteil zum vor dir fahrenden machst", fasst er auch die strategisch richtigen Entscheidungen sowohl auf Seiten der "Roten", als auch der "Bullen" zusammen.
Doch auch die Formel 1 ist ein Teamsport. "Die Liebe zum Detail" mache aus Sicht Engs Verstappen stets besser, zudem habe der Niederländer einen RB-Stall hinter sich, der "keine Fehler macht."
Dies sei für den Salzburger "das Geheimnis zum Erfolg", der neben dem zweiten WM-Titel mit Verstappen noch zu weitaus mehr führen könnte.
Denn aktuell hat der WM-Leader elf Siege auf dem Konto, mit dem kommenden Singapur-GP (2. Oktober) sind noch sechs Rennen im Kalender. Der Rekord für die meisten Siege während einer Saison wird sowohl von Michael Schumacher (2004), als auch von Sebastian Vettel (2013) gehalten.
Diesen könne Verstappen laut dem DTM-BMW-Piloten zumindest einstellen.
Titel-Entscheidung "in den nächsten zwei, drei Rennen"
Mit 116 Punkten Vorsprung auf WM-Rivale Leclerc ist der zweite WM-Titel für Verstappen nur mehr Formsache. Bereits beim kommenden GP auf dem Marina Bay Street Circuit könnte die Formel 1 ihren alten und neuen Weltmeister fünf Rennen vor Schluss kennen.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass Max in den nächsten zwei, drei Rennen Weltmeister wird. Red Bull und er sind in einer unfassbaren Form und ich habe das vor kurzem schonmal erwähnt: Wenn du als Sportler so einen Lauf hast, wo einfach alles passt, dann kannst du eigentlich nicht verlieren. Es ist natürlich ein konstanter Prozess, dass du versuchst, besser zu werden, und das scheint da einfach perfekt zu funktionieren", betont Eng.
Er wäre demnach "nicht überrascht", wenn die Entscheidung im Stadtstaat fallen würde. Verstappen und Red Bull hätten sich diesen "mehr als verdient."
Sollte Verstappen im Übrigen die Rennen in Singapur, Japan, USA und Mexiko ebenfalls gewinnen, würde er mit Vettels Rekord, neun Rennen in Folge zu gewinnen, gleichziehen. Käme der Brasilien-Sieg dazu, wäre er der erste Pilot, der eine zweistellige Siegesserie hingelegt hätte.
