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"Weiß nicht, ob Halo Unterschied gemacht hätte"

Unterschiedliche Meinungen nach Horror-Unfall. Plus: Schwere Crashes der Vergangenheit.

Bei diesen Bildern stockte der Sportwelt der Atem!

Der Crash von Fernando Alonso beim Formel-1-Auftakt in Melbourne zeigte schonungslos auf, wie gefährlich die Königsklasse ist.

Gleichzeitig wurde auch augenscheinlich, wie sicher die Boliden über die Jahre geworden sind. Der Spanier konnte sich nach wenigen Minuten selbst aus dem Wrack befreien.

Sofort wurden Erinnerungen an 1996 wach, als Martin Brundle in derselben Kurve einen bösen Abflug hatte und unverletzt blieb.


GP Australia, Melbourne 1996 Partenza e... von Formula1Amarcord

"Wenn du tief im Auto sitzt und mit einem anderen im Zweikampf bist, kommt diese Kurve schneller als du denkst", erklärt Brundle, der heute als Experte und Kommentator bei "Sky Sports F1" tätig ist.

Hybrid-System ist schuld

Der Brite ist verwundert, dass an dieser Stelle nicht mehr passiert: "Du bist so auf den Vordermann fixiert, dass du dich unheimlich leicht verschätzen kannst."

Der Grund für den Unfall lag am Hybrid-Motor des Haas-Boliden. Am Ende der Geraden setzte der sogenannte Power-Reduzierungsmodus ein. Das geschieht, wenn der Batteriestand zu niedrig ist. Die Folge: Dem Motor fehlen plötzlich 150 PS und das Auto bremst sich ab.

"Ich wollte mich im Windschatten heransaugen und im letzten Moment ausscheren. Vielleicht war das etwas zu spät und ich habe den Bremspunkt verpasst. Man konzentriert sich so sehr auf den Windschatten und sieht nur den Heckflügel", erklärt Alonso.

 

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Der Spanier wusste im Moment des Unfalls nicht, wie ihm geschah: "Im Cockpit wusste ich gar nicht genau, wo ich war. Man sieht den Himmel, dann wieder den Boden, dann wieder den Himmel und dann wieder den Boden. Es hat gar nicht aufgehört. Ich wusste erst gar nicht, wo ich bin. Ich lag so weit von der Strecke weg."

Erleichterung bei Gutierrez

Gutierrez, der sich sofort nach dem Zustand des 34-Jährigen erkundigte, zeigt sich geschockt: "Wir haben viele Rennen, aber nur ein Leben. Ich danke Gott, dass es uns allen gut geht", twitterte der Mexikaner.

Es ist tatsächlich kaum zu glauben, wie glimpflich Alonso davongekommen ist. Blick-Reporter Roger Benoit traf den zweifachen Weltmeister am Montag am Strand von St. Kilda in Melbourne. Ein eingebundenes Knie ist alles, was an den Sonntag erinnert.

Rippen schmerzen noch

"Ich habe schlecht geschlafen und meine Rippen schmerzen", meint der McLaren-Pilot.

Eine offene Frage nach diesem fatalen Zwischenfall bleibt, wie sich das erst kürzlich präsentierte Halo-System auf Alonsos Befreiungsmöglichkeiten ausgewirkt hätte. Der sogenannte "Heiligenschein" geht schließlich über den Helm des Fahrers und wird am Cockpitrand und seitlich davon befestigt.

Alonso dankte den Sicherheits-Standards der FIA, ob es mit dem System, das 2017 eingeführt werden soll, anders ausgegangen wäre, kann er nicht sagen: "Ich weiß nicht, ob Halo dabei einen Unterschied gemacht hätte. Wir müssen uns alle Szenarien anschauen."

Geteilte Meinungen zu Halo-System

Sein Teamkollege Jenson Button hat diesbezüglich eine eindeutige Meinung: "Fernando hatte da keine Notwendigkeit, auszusteigen. Es gibt ein viel größeres Risiko, dass Teile den Kopf des Fahrers treffen, als das irgendetwas passiert, wenn das Auto auf dem Kopf liegt."

Der erfahrenste Pilot im Feld lobt die große Sicherheit, die die Fahrer heutzutage im Auto genießen. Williams-Technikchef Pat Symonds ist derselben Ansicht: "Ein Tribut an die modernen Autos."

Symonds warnt allerdings auch vor dem Problem, dass das Halo-System mit sich bringen würde: "Wenn du Sicherheitskonstruktionen rund um den Kopf des Fahrers hast und er schlägt ein, kann das auch hinderlich sein."

 

Andreas Terler

 

In der Vergangenheit zeigten mehrere Crashes, wie gefährlich die Formel 1 ist. Eine Video-Auswahl:

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