Der ÖFB ist auf Tauchstation. Zumindest verbal.

Präsident Leo Windtner und sein Sportdirektor Willi Ruttensteiner zeigen sich am Samstag zwar beim "Tag des Sports" rund um das Happel-Stadion und stellen sich den Fragen der Fans, sinnvolle Wortspenden zur Nachfolge von Teamchef Marcel Koller sowie mögliche neue Strukturen beim Job des Sportdirektors bleiben aber alle Beteiligten schuldig.

Kein einziger Entscheidungsträger im ÖFB will im Vorfeld der nächsten Präsidiumssitzung (am Tag nach dem WM-Quali-Spiel gegen Serbien) zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Zu viel Porzellan ist bei den letzten beiden Treffen der ÖFB-Granden zerschlagen worden.

Sowohl bei der Hauptversammlung Mitte Juni in Zell am See als auch vor zehn Tagen bei der Präsidiumssitzung in Gmunden am Traunsee gab die ÖFB-Spitze ein zerrüttetes und zerstrittenes Bild ab.

Machtkämpfe wohin man schaut. Die Landesverbände mucken (wieder einmal) auf. Nachdem der Vertrag mit Teamchef Koller nicht verlängert wird, steht auch die Zukunft des Sportdirektors in den Sternen. Willi Ruttensteiner muss dem Präsidium bis 7. Oktober eine gründliche sportliche Analyse vorlegen und wohl auch offenlegen, wie seine Position künftig interpretiert werden soll.

Nichts Genaues weiß man nicht.

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer, der als Liga-Vertreter im ÖFB-Präsidium sitzt, öffnet nach dem Spiel seiner Violetten in Salzburg via "Sky-Sport-Austria-Interview" dann doch ein kleines Fenster in den heiligen Gral des heimischen Fußballs. Zu beobachten ist dabei, dass der ÖFB nun schleunigst einen Haupt-Verantwortlichen für das Nationalteam sucht, einen technischen Direktor, einen Teammanager nach dem Vorbild von Oliver Bierhoff in Deutschland quasi. Ein neuer Job neben dem sportlichen Direktor des ÖFB, der eine Vielzahl anderer Aufgaben zu erledigen hat.

Der technische Direktor - wer immer das zukünftig sein wird - soll in der Folge die Kandidatenliste für den Posten des Teamchefs erstellen, ehe das ÖFB-Präsidium schließlich den Nachfolger von Koller bestimmt.

Das kann dauern und wird angesichts der aktuellen Stimmung im höchsten Gremium des ÖFB noch für viel Diskussionsstoff sorgen. Zum Schaden von Präsident Windtner und zum Nachteil der Nationalmannschaft, die inzwischen mit Marcel Koller nach dem Motto "Raus ohne Applaus" auf WM-Quali-Abschiedstour geht. Zumindest im Heimspiel gegen Serbien (6.10.) und zum Abschluss in Moldawien (9.10.).

Ob es im November dann das geplante Trainingslager der Nationalmannschaft in Spanien und ein freundschaftliches Länderspiel geben wird, ist noch offen. Und wie es aktuell im ÖFB aussieht auch zweitrangig.

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