Ende schlecht, alles schlecht?

Das Olympische Feuer im Niemandsland von Südkorea ist erloschen. PyeongChang 2018 ist Geschichte. Die Olympische Familie trifft sich in vier Jahren wieder in Asien, um dann in China, in der - Achtung Scherz! - weltbekannten Wintersport-Metropole Peking ihre Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen zu verteilen. So weit, so schlecht!

Der Endspurt der XXIII. Winterspiele in Korea hatte es noch einmal in sich.

Das Eishockey-Finale lieferte Dramatik pur. Nur 55,5 Sekunden fehlten Deutschland, um sich zukünftig nicht nur Fußball-Weltmeister, sondern auch noch Eishockey-Olympiasieger zu nennen. Gold ging an die Olympischen Athleten aus Russland (OAR). Jawohl, so heißt die neue "Nation", die laut des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) so auch in den ewigen Medaillenspiegel aufgenommen werden muss.

Russland bleibt weiter suspendiert. Der Olympische Slalom mit dem Doping-Sumpf geht weiter. Ende schlecht, alles schlecht?

Dramatik pur auch beim Massenstart der Damen im 30-km-Langlauf. Neun Kilometer fehlten Österreich auf eine historische Langlauf-Medaille.

Teresa Stadlober präsentierte sich - wie bereits den gesamten Olympia-Winter über - bärenstark. Die Salzburgerin nahm ihr Herz in die Hand und eilte der Konkurrenz davon. Leider in die falsche Richtung.

Was für ein Drama und welch bitteres Olympisches Hoppala. Vater Alois Stadlober verzweifelte als Experte im TV, seine Tochter war völlig von der Loipe und suchte nach ihrem Fauxpas ein weiteres Mal nach der richtigen Spur. Silber war längst verloren, der nächste Top-10-Platz für die 25-Jährige aber ein klares Indiz dafür, wie stark Teresa inzwischen ist.

Umso ärgerlicher ihre Irrfahrt beim finalen Wettkampf. Stadlober hätte es sich verdient, bei der Siegerehrung anlässlich der Schlussfeier vor über 30.000 Fans neben der großen Marit Björgen gefeiert zu werden. Die Norwegerin krönte ihre einmalige Karriere mit der achten Goldenen und der insgesamt 15. Olympia-Medaille. Hut ab, wie auch vor dem gesamten norwegischen Olympia-Team, das mit 39 (in Worten: Neununddreißig!) Medaillen die Heimreise antrat.

Hierzulande jubeln das Österreichische Olympische Comite (ÖOC) und seine Funktionäre sowie die ihnen wohlgesinnten Medien über 14 Medaillen.

Nicht schlecht, aber auch kein Grund Purzelbäume zu schlagen. Die Diskussion, ob das ÖOC-Glas nun halbvoll oder halbleer ist, darf intensiv geführt werden.

Schönredner und Schönschreiber berichten von den dritterfolgreichsten Winterspielen für Österreich. Wer die Medaillen-Bilanz allerdings relativ betrachtet, sieht das Ganze ziemlich ernüchternd und merkt an, dass die Ausbeute bei Olympia im Winter bisher nur in Sarajevo 1984 (eine Medaille!) schlechter war.

Wer nämlich die Anzahl der gewonnen Medaillen (14) in Relation zu den ausgetragenen Bewerben (102) setzt, wird schnell merken, dass die rot-weiß-rote Bilanz längst nicht so rosig ist, wie uns ÖOC und ihre Pressesprecher das verkaufen wollen. Ende schlecht, alles schlecht?

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