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Dankbarkeit ist im Fußball-Geschäft keine Währung

Ernst Baumeister profitierte von Oliver Lederer. Nun ist die Optik eine schiefe.

Dankbarkeit ist im Fußball-Geschäft keine Währung

Das neue Bundesliga-Jahr startete mit zwei Paukenschlägen.

Dass der SV Mattersburg Ivica Vastic von seinen Aufgaben entbinden würde, kam weniger überraschend, das pfiffen die Spatzen schon länger vom Dach.

Die Entlassung von Oliver Lederer bei der Admira fiel da schon eher unter die Kategorie Knalleffekt, wenngleich atmosphärische Störungen in der Südstadt spürbar waren.

Die Wahl seines Trainers steht natürlich jedem Verein frei, aber dass sich die Verantwortlichen der Niederösterreicher mit der Bestellung des Kroaten Damir Buric selbst unter Druck setzen, liegt auf der Hand.

Das gilt nicht nur, aber auch für Ernst Baumeister.

Wie groß die Macht des Sportdirektors in der neuen Führungsstruktur der Admira tatsächlich ist, sei dahingestellt.

Nun sprach der 59-Jährige davon, dass die Trennung von Lederer schon „länger geplant“ gewesen sei.

Zur Erinnerung: Während dem aufstrebenden Trainer vor allem sein Flirt mit Rapid vereinsintern negativ ausgelegt worden war, hatte der 39-Jährige bei Tabellenführer Altach tatsächliche Chancen auf den Job als Chefcoach.

Dass man einem Liga-Konkurrenten nicht helfen muss, ist ebenso verständlich wie der Umstand, dass man für einen baldigen Ex-Coach nicht als AMS auftreten muss.

Aber Baumeister sollte zumindest nicht vergessen, wie er selbst die Rückkehr ins Bundesliga-Business geschafft hat. Er gab in der Südstadt den „Strohmann“, da Lederer noch nicht über die in der höchsten Spielklasse notwendige UEFA-Pro-Lizenz verfügte.

Das Duo funktionierte: Baumeister gab in TV-Interview den Gute-Laune-Onkel und stand mit Rat und Tat zur Seite, die taktische Arbeit und Trainingssteuerung übernahm Lederer, der wohl eher in die Kategorie moderner Trainer fällt als Baumeister, der davor jahrelang weg war aus dem Profi-Geschäft.

Dankbarkeit ist in selbigem eine nichtexistente Währung. Das ist auch okay so, weil von allen Beteiligten so akzeptiert.

Über schlechte Nachrede sollte man sich dann jedoch ebenso wenig wundern wie über eine schiefe Optik.

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