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Denkt Dänemark über einen FIFA-Austritt nach?

Der Streit zwischen den Dänen und dem Weltverband setzt sich fort - will man einen großen Schritt wagen?

Denkt Dänemark über einen FIFA-Austritt nach? Foto: © getty

Der dänische Fußballverband will sich mit anderen UEFA-Mitgliedern zusammensetzen, um die zukünftliche Zusammenarbeit mit der FIFA zu diskutieren.

Grund dafür sind die viel kritisierten Entscheidungen der FIFA während der WM in Katar, die den Nationen mit Strafen drohte, falls ihre Kapitäne eine Schleife mit dem "One Love"-Slogan tragen würden. Desweitern dürfen die Dänen nicht mit den geplanten Auswärtstrikots, welche mit der Aufschrift "Human Rights for All" versehen sind, auflaufen. Dänemarks Ausrüster Hummel wollte mit einfärbigen Trikots, auf denen weder Details noch das Logo des Herstellers zu sehen gewesen wäre, ein Zeichen setzen.

Deutet man die Aussagen des dänischen Verbandsvorsitzenden Jesper Moller, könnte nun sogar ein Austritt aus der FIFA im Raum stehen: "Wir befinden uns derzeit in einer außergewöhnlichen Situation. Ich bin nicht nur enttäuscht, sondern wütend.", sagt Möller. "Wir werden darauf reagieren."

Allerdings gibt Moller auch zu: "Ein Alleingang wäre schwierig. Aber wir wollen den Dialog mit anderen Verbänden führen."

FIFA drohte mit mehr als Gelben Karten

Der Direktor des dänischen Verbandes, Jakob Jensen, gibt auch neue Aufschlüsse in der Kapitänsbinden-Affäre: "Die FIFA kam ins englische Teamhotel und machte hier deutlich, dass es sportliche Sanktionen geben würde, wenn jemand die Binde trägt. Und sie sagten, dass es mindestens eine Gelbe Karte gäbe." Daraufhin knickten die europäischen Verbände gezwungenermaßen ein.

Eine ähnliche Kerbe schlägt am Mittwoch auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf ein: "Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck. Wir sind in der Opposition zur FIFA." Sieben Verbände, darunter Dänemark und Deutschland, wollen sich in Kürze über mögliche Schritte austauschen.

Die erwartete Wiederwahl von Gianni Infantino zum FIFA-Präsident im kommenden März, die aufgrund fehlender Herausforderer nur Formsache ist, könnte nun zum Knackpunkt werden. "Dänemark wird den derzeitigen Präsidenten nicht unterstützen.", legt sich Moller fest. "Wir müssen jetzt reagieren. Es ist zutiefst verwerflich, was da zuletzt passiert ist."

Außerhalb Europas ist Infantino allerdings fast unangefochten. Wie viel Druck Dänemark und andere europäische Verbände am Ende ausüben können, bleibt abzuwarten.

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