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"Fußball ist mehr als Europa und Südamerika"

Der FIFA-Präsident wehrt sich gegen die Kritik an der WM mit 48 Teams.

FIFA-Präsident Gianni Infantino entgegnet den vielen kritischen Stimmen aus Europa zur WM-Aufstockung auf 48 Teams.

"Fußball ist mehr als Europa und Südamerika. Wir sind im 21. Jahrhundert. Eine größere WM trägt zur Entwicklung in mehr Ländern bei", sagt Infantino.

Zur besonders heftigen Kritik aus Deutschland meint der 46-Jährige: "Auch bei einer WM mit zwei Teams wäre eines davon immer Deutschland. Für viele andere Länder ist diese WM aber eine Chance, einmal dabei zu sein."

Wird das Unentschieden abgeschafft?

Doch auch wenn Infantino davon spricht, dass es "nichts Negatives" gebe an der Vergrößerung der WM, werden einige heikle Fragen genau diskutiert werden müssen.

Dass in der Vorrunde immer ein Team spielfrei ist, vergrößert die Möglichkeit zu Ergebnisabsprachen im letzten Gruppenspiel. Aus diesem Grund hatte die FIFA nach der WM 1982 in Spanien, als der "Nicht-Angriffspakt" zwischen Deutschland und Österreich für Aufsehen gesorgt hatte, den Modus mit der Zwischenrunde mit Dreiergruppen wieder geändert.

Wie dieser Problematik begegnet wird, muss zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Mehrere Ideen liegen offenbar schon auf dem Tisch. In der FIFA spricht man über die Möglichkeit, die Unentschieden abzuschaffen und schon in der Gruppenphase mittels Elfmeterschießen einen Sieger zu ermitteln.

Detailfragen werden erst geklärt

Eine Variante ist offenbar auch, bei Punktgleichheit das FIFA-Ranking für die Platzierung heranzuziehen. Oder das nominell stärkste Team die ersten zwei Partien austragen zu lassen, damit dieses möglichst schon für das Sechzehntelfinale qualifiziert ist und die beiden anderen Mannschaften im letzten Gruppenmatch den zweiten Teilnehmer an der K.o.-Phase ermitteln.

Solche Fragen sind "erst wenige Jahre vor dem Turnier" (Infantino) zu erörtern. Wichtig war am Dienstag offenbar nur, die Aufstockung abzusegnen, damit nun mit der Bewerbungsphase für die Organisation der WM-Endrunde 2026 begonnen werden kann.

Europäische und asiatische Verbände dürfen nicht kandidieren, weil auf diesen Kontinenten die WM 2018 beziehungsweise 2022 stattfinden.

Mehrere Austragungsorte für Mega-WM

Offenbar planen die USA und Kanada als Co-Gastgeber, womöglich im Verbund mit Mexiko als einer Art Junior-Partner, eine Kandidatur. Es wäre das erste Mal, dass eine WM-Endrunde in drei Ländern durchgeführt wird. Dies wäre eine direkte Auswirkung der Aufstockung.

Denn selbst für einen Riesen wie die USA wäre die Beherbergung von 48 Teams, von 1.104 und nicht wie bisher 736 Spielern und die Durchführung von 80 Partien in 32 Tagen im Alleingang eine Herkulesaufgabe.

Das Mega-Turnier soll der FIFA Mehreinnahmen von rund einer Milliarde Dollar bringen. Bis dahin muss sich der Weltverband aber noch den Diskussionen stellen, wie die zusätzlichen Startplätze auf die Kontinental-Verbände aufgeteilt werden.

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