Ganz gleich, wie die aktuelle Situation im Fußball ist und wie es die nächsten Wochen und Monaten noch weitergehen wird: Es ist ein Fakt, dass der österreichische Fußball in den letzten Jahren ein wenig unter einer zunehmenden finanziellen Schere gelitten hat.
Der Serienmeister aus Salzburg, das Überraschungsteam aus Linz sowie die ewigen Verfolger aus der Hauptstadt Wien sind zwar alle in ihrer Form finanziell gesichert. Dahinter sieht es dann aber schon ganz anders aus. Wie also soll es weitergehen mit Fußball in der Alpenrepublik, wenn der finanzielle Spagat bei vielen Teams dafür sorgt, dass man entweder alles auf eine Karte setzen muss oder in den Niederungen des Amateurfußballs die Zukunft sieht?
Sponsorengelder sind schwer zu akquirieren
Nicht alle Teams in Österreich haben den Vorteil, dass sie einen Mäzen hinter sich wissen, wie etwa Salzburg aus der Mozartstadt. Die Millionen und Abermillionen, die der bekannte Energy Drink Hersteller in den letzten Jahren in das Team und die Infrastruktur gepumpt hat, zeigen sportliche Erfolge, gar keine Frage. Denn an Salzburg ist in Österreich in den letzten zehn Jahren sicherlich kein Team auch nur im Ansatz herangekommen. Dieses Jahr scheint es so, als würde der LASK sich anstellen, dieser Dominanz ein Ende zu bereiten.
Allerdings kann es auch sein, dass es nur eine Eintagsfliege ist. Denn neben Linz scheint auch in Wien das Geld nicht allzu locker zu sein. Hier hat man zwar keine finanziellen Probleme, aber man ist auch nicht so finanziell auf Rosen gebettet, dass man sportliche Ansprüche an die Tabellenspitze stellen kann. Allerdings sind dies noch Luxusprobleme verglichen mit den Sorgen einiger Vereine aus dem Tabellen-Keller oder der zweiten Liga. Denn in Österreich sieht man sehr viel mehr als in anderen Ländern, wie sich die Spreu vom Weizen trennt.
Amateurfußball ist vom Aussterben bedroht
Wer nicht jedes Jahr zu den fünf bis maximal sieben besten Vereinen der Republik gehört, der wird auf Dauer echte Probleme haben, genug Geld zu akquirieren. Geld aber ist zentral, um es im Profifußball langfristig zu schaffen. Daher gibt es genügend Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, wo Vereine alles auf eine Karte gesetzt haben. Das mag im Online Casino klappen, ist aber beim Fußball mit sehr viel größeren Risiken verbunden. Vereine wie Lustenau oder auch Wattens haben daher immer nur diese eine Chance darauf, es in die Beletage des österreichischen Fußballs zu schaffen. Gelingt dieser Schritt nicht, muss man sich erst oft viele Jahre wieder in Position bringen.
Appell an die Wirtschaft
Natürlich ist jeder Verein immer seines eigenen Glückes Schmied. Allerdings kann man die aktuellen Entwicklungen auch mit so viel Sorge betrachten, dass dies ein Appell an die heimische Wirtschaft sein kann. Mehr Unterstützung für den Amateursport – dabei ist es sogar egal, ob Fußball oder Eishockey oder alpine Sportarten – ist notwendig, um auf der Basis gut und breit aufgestellt zu sein. Denn der Breitensport an sich bietet viel mehr Relevanz für die Gesellschaft, also es der Profisport jemals tun könnte. Es wäre schön zu sehen, wenn die finanzielle Schere in der näheren Zukunft wieder ein klein wenig zusammen gehen könnte.