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ÖFB-U21: Weder Bus, noch Barca

Auch gegen Dänemark sehen sich Gregoritsch und Co. als Außenseiter.

ÖFB-U21: Weder Bus, noch Barca Foto: © UEFA

Immer noch Außenseiter? Oder doch nicht mehr?

Nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen Serbien und der 1:3-Niederlage der Dänen gegen Deutschland könnte man meinen, die ÖFB-U21 geht zumindest als leichter Favorit in das zweite EM-Spiel (Do., 18:30 Uhr, LIVE-Ticker >>>).

„Wir sind weiterhin der Außenseiter in der Gruppe“, stellt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel fest. Trainer Werner Gregoritsch schlägt in dieselbe Kerbe.

Für ihn sei Dänemark als Mitfavorit ins Turnier gegangen. „Wir sind in der Außenseiterrolle, umso mehr, nachdem wir mit Hannes Wolf unseren besten Offensivspieler verloren haben“, hält der U21-Teamchef fest.

Damit folgt das Duo quasi dem Vorschlag von A-Teamchef Franco Foda: „Sie sollen einfach so weiter spielen, diese Underdog-Rolle annehmen. Auch Außenseiter können extrem gefährlich werden.“

Eine ganz schlechte Erinnerung

Doch innerhalb der Mannschaft sehen das nicht alle so. „Wir waren von Anfang an nicht der Favorit, haben aber gegen die Serben gezeigt, dass wir nicht unbedingt ein Underdog sind“, meint Mathias Honsak.

Wie dem auch sei. Einig sind sich rund um das U21-Team praktisch alle, dass nur wegen der Überraschung gegen Serbien noch lange nichts erreicht ist. „Wir haben zwar ein Ausrufezeichen gesetzt, müssen aber am Boden bleiben“, sagt Sandro Ingolitsch.

Und dann gibt es da noch die Erinnerung an den 22. März 2018. Just am 60. Geburtstag von Werner Gregoritsch kassierte die ÖFB-Elf in Wiener Neustadt im Testspiel gegen die Dänen eine herbe 0:5-Niederlage.

„Wir haben keine guten Erinnerungen an sie, haben noch eine Rechnung offen mit ihnen“, sagt Honsak. Goalie Alexander Schlager meint: „Wir sind froh, dass wir nun die Gelegenheit haben, um zu bewiesen, dass das nicht so klar ist, wie es damals war."

"Die Dänen hängen nicht von zwei, drei Spielern ab, sondern leben von ihrer Systematik."

Werner Gregoritsch

Dennoch ist der Respekt vor den Dänen groß. „Die Kultur des dänischen Fußballs ist so, immer wieder spielerische Lösungen zu finden. Sie haben ein ausgezeichnetes Kombinationsspiel. Vom Kollektiv her sind sie in einer guten Verfassung. Sie hängen nicht von zwei, drei Spielern ab, sondern leben von ihrer Systematik. Das ist eine taktisch hervorragend geschulte Mannschaft, die sehr cool am Platz agiert“, sagt Gregoritsch. Zudem warnt der Coach vor den Standardsituationen.

Die Aufstellungsfragen

Wie die Aufstellung der Österreicher aussieht, ist noch offen. Die Defensive ist mit Ingolitsch, Danso, Posch und Ullmann wohl ebenso gesetzt wie die drei zentralen Mittelfeldspieler Lienhart, Ljubic und Xaver Schlager davor. Auch Sascha Horvath wird wieder spielen.

Die linke Außenbahn und der Stürmer geben aber Rätsel auf. „Es gibt die Überlegung, wieder Honsak in der Spitze spielen zu lassen“, sagt Gregoritsch. Sollte dem so sein, würde ein linker Flügel gesucht, als Kandidaten stehen Baumgartner und Balic parat.

Gut möglich aber auch, dass Honsak links spielt. Dann würde ein Stürmer benötigt. Das Trio Kalajdzic, Grbic und Kvasina steht parat. Im Training der nicht oder nur kurz eingesetzten Spieler am Tag nach der Serbien-Partie konnte vor allem Kvasina aufzeigen.

Foto: © GEPA

„Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Offensive auf die Reihe kriegen und der Spieler, der an vorderster Front seine Chance bekommt, diese auch nutzen kann“, lässt sich der Coach nur wenig entlocken. Er habe aus dem Training jedenfalls seine Schlüsse gezogen.

Tatsache ist, dass die Chancenauswertung im Spiel gegen Serbien das größte Manko war.

„Wir hatten Wahnsinns-Chancen. Das hätte auch schnell in die andere Richtung gehen können. So viele Chancen werden wir sicher nicht in jedem Spiel bekommen, da müssen wir einfach konsequenter sein“, weiß Ljubic. „Wir müssen unsere Effizienz verbessern“, fordert Gregoritsch.

Defensive Ausrichtung?

Gleichzeitig soll die Defensive wieder so gut stehen wie schon gegen die Serben. Denn das ÖFB-Team ist die einzige Mannschaft, die noch kein Gegentor kassiert hat. „Das soll auch möglichst lange so bleiben“, erklärt Alexander Schlager.

Ljubic will auf den Leistungen gegen Frankreich und Serbien aufbauen: „Wir sind in den letzten beiden Spielen sehr gut gestanden. Wir haben immer versucht, die Gegner zu doppeln, waren immer da, haben sie immer gestört. Aber trotzdem kann immer etwas passieren, deshalb müssen wir bis zur letzten Sekunde wachsam sein.“

Dänemark-Teamchef Niels Frederiksen erwartet eine defensiv eingestellte ÖFB-U21, die sich aufs Kontern verlegt. Gregoritsch wiederum betont, dass man die richtige Balance finden wolle.

„Wir gehen sicher nicht mit dem Plan rein, uns mit einem Doppeldeckerbus im Tor zu platzieren. Aber wir sind nicht geeignet, gegen Dänemark wie der FC Barcelona zu spielen“, sagt der Coach.

Wie immer muss alles funktionieren, um zum Erfolg zu kommen. „Das größte Tool, das wir haben, ist die gesamte Mannschaftsleistung. Wir agieren in der Defensive eng und kompakt, können dann blitzschnell umschalten. So können wir gegen jede Mannschaft bestehen“, sagt Maximilian Ullmann.

Ob Außenseiter, oder nicht, das nächste Ausrufezeichen soll her. „Mit den Siegen gegen Frankreich und Serbien haben wir gezeigt, was wir draufhaben. Ich bin mir sicher, die Gegner werden sich jetzt besser auf uns vorbereiten und bei der Analyse noch genauer sein“, weiß Ljubic.

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