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Vahid Muharemovic: Wenn Futsal zur Liebe wird

Der ÖFB-Kapitän will sich auf Futsal konzentrieren - kein leichtes Unterfangen.

Vahid Muharemovic: Wenn Futsal zur Liebe wird Foto: © GEPA

Die Liebe zum Futsal - sie entsteht meist über jene zum Fußball.

Das heißt aber nicht, dass die erste Liebe ein Leben lang die bedeutsamste bleiben muss. Für Vahid Muharemovic, der das junge ÖFB-Futsal-Nationalteam auch in den beiden Tests gegen Wales in der Südstadt (1:8 am Freitag, am Sonntag folgt um 13:00 Uhr die Revanche – LIVE auf LAOLA1) als Kapitän anführt, findet die liebste Aufgabe längst am Parkett statt.

Dabei sind dem 24-Jährigen auch am Großfeld Ambitionen zu attestieren. 75 Spiele in der Regionalliga Mitte hat der Kärntner bislang absolviert – darunter acht in der Aufstiegssaison von Austria Klagenfurt, eineinhalb Jahre später Aufstiegs-Aspirant der HPYBET 2. Liga.

Aktuell hat "Bujko", so sein Spitzname, aber einen Schritt zurück gemacht. In die Kärntner Liga zum SV Dellach/Gail. Auch, um den Futsal-Ambitionen mehr Raum geben zu können.

Ein Schritt zurück für den Futsal

Denn dort ist Muharemovic, der im Nationalteam auch neben seinem momentan verletzten, älteren Bruder Alen aufritt, amtierender Meister mit den Murexin Allstars Wr. Neustadt.

Zwar war der Wechsel von Austria Klagenfurt zu VST Völkermarkt, wo Vahid vor seiner jetzigen Fußball-Station spielte, nicht nur in der "Nebenbeschäftigung" begründet. Dass es momentan eine Liga weiter unten auf den Rasen geht, hat damit aber schon zu tun.

"Die Regionalliga war eine gute Sache, aber der Sprung in die Kärntner Liga hat auch einen Grund – Futsal. Ich möchte weniger Probleme bezüglich der Freigabe haben. Ich möchte nicht mehr beim Nationalteam fehlen, sei es bei Lehrgängen oder Spielen. Ich möchte voll dabei und ein Vorbild sein, mich dazu selbst im Futsal weiterentwickeln", so "Bujko" gegenüber LAOLA1.

Dabei ist Muharemovics Ausgangslage am Papier nicht so schlecht, denn beim ÖFB ist er vorrangig als Futsal-Spieler gemeldet. Mit anderen Worten: Die Aufgaben im Futsal haben im Zweifelsfall Vorrang. Das ist bei den meisten Futsal-Spielern – noch – umgekehrt der Fall.

Und so muss Teamchef Patrik Barbic mit viel Fluktuation im Kader umzugehen wissen, zumindest während der Fußball-Saison.

Ein Sprung für die Liga

Das Geld verdienen die ÖFB-Spieler eben mit dem Großfeld-Fußball – mit einer Ausnahme, Futsal-Profi und Polen-Legionär Gustavo Henrique Steinwandter.

In Österreich ist der Futsal aber noch nicht soweit, eine Profi-Liga auf die Beine zu stellen. Die Entwicklung soll aber in diese Richtung gehen, und dabei spielt auch das Nationalteam eine gewichtige Rolle.

"Der Futsal hat in den letzten eineinhalb Jahren einen Entwicklungssprung von 100 Prozent gemacht! Es entstehen viele neue Vereine, ältere Klubs haben sich toll verstärkt", blickt Muharemovic schon gespannt auf die kommende Saison.

Ein Beispiel: Eldis Bajrami wagt den Sprung in die Halle, der Ex-Bundesliga-Spieler heuerte bei Fortuna Wr. Neustadt an.

Auch das neue ÖFB-Team soll seinen Anteil an dieser Entwicklung haben: "Es hat dem Sport noch einmal einen unglaublichen Push gegeben."

Ein Wunsch an die Zukunft

"Im Futsal lernst du, mit dem Ball umzugehen, und alle Grundlagen, damit du auch im Fußball bestehen kannst: Ballmitnahme, Technik – und den Rest lernst du im Fußball immer. Laufen reicht nicht."

"Bujko" Muharemovic

Die Liga ist also im Aufschwung, aber das soll erst der Startschuss für den Aufschwung des Futsal sein. Der ÖFB-Kapitän wünscht sich eine Profi-Liga in Österreich, wie sie in diversen Nachbarländern bereits eingeführt wurde.

Das wäre auch ein wichtiger Schritt, um das Nationalteam in andere Sphären zu hieven.

"Eigentlich spielen wir nur 3-4 Monate im Winter Futsal, dann ist wieder Pause", wünscht sich Muharemovic einen Ganzjahres-Betrieb in der Halle – der angesichts der vielen Termin-Überschneidungen mit dem Fußball nur mit einer Profi-Liga zu bewerkstelligen wäre.

Ein Appell an die Vereine

Auch mit der momentanen Situation appelliert Muharemovic an die Fußball-Vereine, dem Futsal seinen Raum zu lassen – auch sie würden davon profitieren.

"Es kann für jeden gut sein, dass sich der Spieler weiterentwickelt und fit bleibt. Im Futsal lernst du, mit dem Ball umzugehen, und alle Grundlagen, damit du auch im Fußball bestehen kannst: Ballmitnahme, Technik – und den Rest lernst du im Fußball immer. Laufen reicht nicht", meint "Bujko".

Und aus Sicht des Spielers kann es auch eine Chance sein, noch einmal Großes zu erreichen. "Ich bin extrem stolz, dass ich es hier ins Nationalteam geschafft habe. Und du hast hier immer die Chance, dass dich ein Verein beobachtet und du vielleicht den Sprung schaffst. Dann kann ein Traum wahr werden."

Für den ÖFB-Kapitän ist die Sache jedenfalls klar: "Ich möchte mit dem Futsal durchstarten. Ich lasse alles auf mich zukommen – aber sollte ein Angebot kommen, würde ich es versuchen. Ich wäre der erste, der mit einer Profi-Liga den kompletten Schritt zum Futsal machen würde."

Futsal: Österreich - Wales, Sonntag 13:00 Uhr LIVE auf LAOLA1 >>>

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