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Aus gegen Wales? ÖFB denkt nicht an "Worst Case"

Glaube in die eigenen Stärken ist für Peter Schöttel größer als Misstrauen.

Aus gegen Wales? ÖFB denkt nicht an Foto: © GEPA

Alle reden von Österreichs großem "Finale", dem ersten Finale auf dem Umweg Richtung WM-Ticket.

Keiner jedoch redet davon, was eine Niederlage gegen Wales im Playoff am Donnerstag in Cardiff (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) bedeuten würde. Auch ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel will sich mit diesem Thema (noch) nicht befassen, wie er bei einem Medientermin mitteilt.

Der Glaube in die eigenen Stärken ist größer, als vom Worst-Case-Szenario auszugehen, dass schon in dieser Woche der letzte Strohhalm für die WM verloren geht.

Schöttel: "Wir glauben an die eigene Stärke"

"Man muss im Leben immer planen, natürlich muss man sich auch mit einem Worst-Case-Szenario beschäftigen, das wäre, wenn wir am Donnerstag nicht gewinnen. Nichtsdestotrotz ist der Fokus jetzt auf diesem Spiel und es interessiert mich eigentlich gar nicht, was am Freitag, Samstag, Sonntag passiert", gesteht der Ex-Profi.

Und fügt hinzu: "Wir sind ganz klar mit unseren Gedanken bei diesem Spiel und glauben an die eigene Stärke, dass wir das schaffen können." Deshalb gibt es auch keine Spekulationen zu kommentieren, ob Franco Foda im Falle einer Pleite beim freundschaftlichen Länderspiel in Wien am 29. März noch auf der Trainerbank sitzt.

"Der Vertrag endet bei einem Ausscheiden - von dem wir nicht ausgehen - Ende März. Da der 29. noch im März ist, gehen wir zu hundert Prozent davon aus. Wir gehen aber auch zu hundert Prozent davon aus, dass es gut geht am Donnerstag."

"Das fehlt dieser Generation noch"

Doch welche sind die expliziten eigenen Stärken, die Schöttel bei der rot-weiß-roten Auswahl unter der Führung von Teamchef Franco Foda ausmacht? Die hundertprozentige Überzeugung ist vorhanden, doch auch in der WM-Quali konnten nicht immer alle Qualitäten abgerufen werden.

"Wir haben gute Spieler, ein gutes Team, sind schon lange in dieser Konstellation zusammen und haben schon auch immer wieder bei solchen Spielen in den letzten Jahren unsere Leistung abgerufen", verweist Schöttel auf diverse Spiele an der Kippe, die das ÖFB-Team schlussendlich positiv gestalten konnte.

Allerdings sieht der sportliche Leiter es auch als WM der letzten Chance für einige Leistungsträger. "Ich persönlich bin deswegen sehr optimistisch, weil ich selber zum Glück bei zwei Weltmeisterschaften war und das dieser Generation noch fehlt. Ich weiß nicht, ob alle noch mal die Möglichkeit haben können, vier Jahre später bei einer WM dabei zu sein. Deswegen glaube ich, dass diese Mannschaft zu hundert Prozent motiviert ist - das ist sie eh immer - aber sehr fokussiert an die Sache herangehen wird."

Grundsätzlich unterstreicht auch die Rapid-Ikone, dass grundsätzlich jedes Spiel gleich ist, "dieses Spiel geht aber an niemandem vorbei. Von der Bedeutung wissen wir seit einem halben Jahr, dass es mal vorwiegend auf dieses Spiel ankommt."

"Dann haben wir richtig gute Karten"

Siegen oder Fliegen heißt die Devise - und jene für Foda, dessen Vertrag an den Ausgang dieses Szenarios geknüpft ist. Schöttel erwartet ein richtig schweres, richtig enges Spiel auf Biegen und Brechen.

In dieser Viererkonstellation um das WM-Ticket mit Wales, Schottland, Ukraine und Österreich messen sich seiner Ansicht nach vier Teams, die in der Weltrangliste ähnlich postiert sind und wo es in den Duellen auf die Verfassung am Tag X ankommen werde. "Da werden wir da sein, davon bin ich hundertprozentig überzeugt."

Sollte diese Hürde genommen werden, sieht Schöttel sehr große Chancen, das Ziel Weltmeisterschaft zu erreichen. "Wenn wir gewinnen sollten, haben wir dann im Juni durch unser Heimspiel - egal gegen wen - richtig gute Karten."

Vor zehn Tagen war Schöttel bereits auf Visite in Katar, um sich die Situation, die Begebenheiten, Hotels etc. vor Augen zu führen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Alles noch sehr chaotisch, riesige Baustellen, keine Spur von WM-Feeling.

24 Jahre sind zu lange, das Ziel WM seit langem klar

Einen weiteren Besuch wird es aber erst im Falle eines Sieges geben, wenn eine Delegation zur WM-Auslosung reisen würde. Denn an der Zielsetzung hat sich seit Monaten nichts verändert. Österreich will nach der EM-Teilnahme auch direkt bei der WM eine Rolle spielen.

"24 Jahre ist es her, dass wir uns das letzte Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert haben, das ist natürlich eine sehr lange Zeit", blickt Schöttel zurück. "Wir haben jetzt trotz einer durchwachsenen WM-Qualifikation durch den neuen Modus die Chance, uns in zwei Spielen für diese Großveranstaltung zu qualifizieren. Und das ist natürlich schon im ersten Spiel unser ganz großes Ziel, um dann im Juni den zweiten Schritt nach Katar zu machen."

Nicht nur Schöttel ist froh, dass es endlich ans Eingemachte geht, denn die Vorbereitungszeit war lange genug. Jedem ist bewusst, worum es in diesem richtungsweisenden Duell in Wales geht. Deshalb gibt es auch keine Ausreden.

Nur bei einem Sieg bleibt die Hoffnung auf das WM-Ticket bestehen.

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