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Teamchef Koller will noch ein bisschen rotieren

ÖFB-Teamchef möchte bezüglich Aufstellung nicht nur die Öffentlichkeit rätseln lassen:

Teamchef Koller will noch ein bisschen rotieren

Aufstellungs-Spekulationen, mit welcher Startelf das ÖFB-Team in Irland antreten könnte, gibt es genügend - angesichts der ungeklärten System-Frage und der angespannten Personalsituation ist es diesmal ja auch besonders spannend.

Teamchef Marcel Koller will nicht nur die Öffentlichkeit rätseln, sondern auch die eigenen Spieler im Unklaren lassen, um die Spannung hoch zu halten.

"Von den Positionen her wollen wir uns noch das eine oder andere ansehen und nicht jetzt schon alles fix vergeben", betont der Schweizer.


Noch ein bisschen durchrotieren

Nun ist Koller bekanntlich kein übertrieben spontan aus dem Bauch heraus entscheidender Trainer, dem beim Radfahren am Matchtag Aufstellungs-Ideen kommen. Man darf davon ausgehen, dass er mit einer konkreten Überlegung in den Lehrgang gegangen ist.

Ob sich diese in den Trainings bestätigt hat beziehungsweise wie groß die Beeinträchtung durch die Verletzungsmisere ist, ist eine andere Frage. Vielleicht hat sich auch der eine oder andere Kandidat überraschend gut präsentiert. Der 56-Jährige möchte sich in der Südstadt jedenfalls noch die eine oder andere Variante ansehen:

"Unser Ziel ist, dass wir in den nächsten Einheiten noch ein bisschen durchrotieren, damit wir sehen: Wer könnte eventuell auf welcher Position spielen? Wie bringt er das auf den Platz? Wie ist schlussendlich unser Gefühl? Am Samstagabend oder Sonntagmorgen wird feststehen, welche Elf beginnen wird."

Allzu große Chancen auf einen Überraschungs-Effekt, weil Österreich ob der Ausfälle zwangsläufig mit dem einen oder anderen weniger bekannten Gesicht auflaufen wird, rechnet sich Koller nicht aus: "Ich glaube schon, dass sie uns kennen werden. Wir versuchen die Iren ja auch zu analysieren."

Ein gewichtiges Lob

Wie ungewohnt die ÖFB-Startelf am Ende tatsächlich sein wird, bleibt ohnehin abzuwarten. Fest steht nur, dass die beiden Debütanten Kevin Danso und Konrad Laimer laut Einschätzung des Eidgenossen ihre Sache "bisher sehr gut gemacht" haben.

Dieses Lob würde jedoch auch Rückkehrern wie Florian Klein oder Florian Kainz (Koller: "Er ist sehr gut drauf") gebühren. Wie Koller nach seinem Weckruf bei der Kaderbekanntgabe inzwischen ohnehin mehr auf Zuckerbrot als auf Peitsche setzt. Schon sein erster Eindruck beim Camp in Stegersbach war sehr positiv, dieser hat sich in den vergangenen Tagen manifestiert:

"Es ist auffallend im Vergleich mit dem EM-Qualifikations-Spiel in Russland vor zwei Jahren, als manche Spieler vorher auch eine Woche Urlaub hatten, dass die Qualität in Stegersbach diesmal höher war. Damals haben wir drei, vier Tage gebraucht, bis wir wieder in diesem Rhythmus drinnen waren, jetzt war wirklich von Anfang an hohe Qualität da."

Wenn man bedenkt, dass das Nationalteam damals mit dem 1:0-Sieg in Moskau eine der besten Leistungen in der Ära von Koller abgeliefert hat, ist dies ein durchaus gewichtiges Lob.

Nicht zu viel Rücksicht auf Irland

Die Ausgangsposition ist diesmal freilich eine ganz andere, auch wartet ein ganz anderer Gegner. Auch aufgrund des aggressiven Spielstils der Iren betonen die ÖFB-Verantwortlichen schon während des ganzen Lehrgangs so stark die mentale Komponente.

Im selben Atemzug pocht Koller weiterhin darauf, dass man im Aviva Stadium zwar den Kampf annehmen müsse, aber nicht das Spiel der Iren annehmen dürfe. Es gilt die eigene Spielweise durchzuziehen. Deshalb will er bei der Aufstellung auch nicht zu sehr auf die Vorzüge des Gegners Rücksicht nehmen:

"Wenn du groß bist, heißt es nicht, dass du nicht auch spielerisch gut sein kannst. Wenn du klein bist, heißt das nicht, dass du nicht den Körper dazwischen stellen oder ein Kopfball-Duell gewinnen kannst gegen einen, der 20 Zentimeter größer ist als du. Da geht es um Timing, Überzeugung, Willen und Kraft. Wir werden unsere Mannschaft nicht auf die Iren bezogen zusammensetzen, damit wir jedes Kopfball-Duell gewinnen. Wir werden auch Kopfball-Duelle verlieren. Es wird entscheidend sein, dass wir die richtigen gewinnen."

Ein Schicksalsspiel in eigener Sache?

Noch entscheidender wird sein, dass Österreich das Spiel gewinnt. Laut Kollers Rechnung bleibt Rot-Weiß-Rot auch bei einem Punkt im Rennen, laut Irlands Teamchef Martin O'Neill wäre das ÖFB-Team dann eher aus dem Quali-Rennen.

"Das ist seine Rechnung, und er kann so rechnen, wie er will", betont Koller, der sich auch nicht auf Diskussionen einlassen möchte, ob sein 50. Länderspiel gleichzeitig ein Schicksalsspiel in eigener Sache ist:

"Es ist ein Spiel, das wir gewinnen wollen. Wenn wir es nicht gewinnen, sollten wir zumindest schauen, dass wir einen Punkt mitnehmen. Seit dem letzten Lehrgang gegen Moldawien und Finnland liegt mein Fokus nur darauf, dass das Team, die Spieler, der ganze Betreuerstab so eingestellt sind, dass wir am Samstag mit der Überzeugung nach Irland fliegen: 'Wir können da gewinnen, wir können eine gute Leistung zeigen.' Alles andere wird sich dann zeigen."




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