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Martin Hinteregger: "Wir sind ja keine Trotteln"

Martin Hinteregger bringt so manche ÖFB-Themen gewohnt staubtrocken auf den Punkt.

Martin Hinteregger: Foto: © GEPA

Wenn es darum geht, vermeintlich kompliziertere Zusammenhänge, einfach in einem Sager unmissverständich auf den Punkt zu bringen, ist man bei Martin Hinteregger meistens richtig.

Jahrelang wurde der Verzicht auf die Einführung anderer Systeme abseits vom 4-2-3-1-System damit begründet, dass man beim Nationalteam zu wenig Zeit hätte, um beispielsweise ein von einer Dreierkette ausgehendes System ausreichend gut einzustudieren.

Zuletzt hat man von Spiel zu Spiel und teilweise auch innerhalb der Partien die Systeme gewechselt. Warum dies plötzlich so schnell möglich sei?

Hintereggers staubtrockene Begründung: "Also ich meine, wir sind ja auch schon länger im Geschäft und sind ja keine Trotteln. Wir wissen, worum es geht."

Die Highlights des ÖFB-Erfolgs gegen Russland:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Verschiedene Systeme aus den Vereinen gewohnt

Diese Flexibilität setzt naturgemäß eine gewisse Spielintelligenz voraus, die von "Trotteln" wohl schwer zu verlangen wäre. Der Kärntner führt zudem den Gewohnheitsfaktor aus den jeweiligen Vereinen ins Treffen:

"Beim Nationalteam trainieren wir mehrere Systeme und wissen, zu jeder Sekunde im Spiel können wir auf Dreierkette, Viererkette, Fünferkette - egal was - umstellen. Das ist positiv. In unseren Vereinen, egal ob in Deutschland, England oder sonstwo, werden ja auch verschiedene Systeme gespielt. Ich denke, jeder von uns hat schon jedes System, das wir spielen, gespielt. Wir in Ausgburg switchen zum Beispiel auch zwischen Dreier-, Vierer- und Fünferkette. Alle wissen über jedes System perfekt Bescheid, deswegen ist es einfach für uns zu switchen."

Nachdem der Plan, ein relativ fixes System perfekt einstudiert zu haben, lange Zeit wie erhofft aufging, hat Marcel Koller möglicherweise den Zeitpunkt verpasst, mehr auf Flexibilität zu setzen. Erst in der Endphase seiner Teamchef-Ära streute er auch andere Varianten ein.

Dreierkette passt zu Spielertypen

Hinteregger hat sowohl die Höhen als auch die Tiefen der vergangenen Nationalteam-Jahre miterlebt. Derzeit hat er das Gefühl, dass etwas Neues am Entstehen ist:

"Wir haben jetzt vier Siege in vier Spielen unter Franco Foda, natürlich ist da etwas Neues am Entstehen. Wir haben im Training andere Reize bekommen, auch taktisch im Spiel. Man sieht, dass uns das aktuell sehr gut tut."

"Gefühlt kennen wir uns schon ewig, wir spielen sehr lange zusammen. Die Dreierkette passt auch zu unseren Spielertypen. Basti ist prädestiniert für die Position in der Mitte, er teilt uns alle gut ein. Wir wissen einfach zu 100 Prozent, was wir zu tun haben."

Martin Hinteregger

Gut schlägt sich momentan auch die ÖFB-Defensive. In diesem Länderspiel-Jahr hat man noch kein Gegentor bekommen, wenngleich die richtig harten Gradmesser, die diese Statistik herausfordern werden, nun erst kommen. Aber wie wenig man gegen Russland zuließ, wusste zu gefallen.

"Gefühlt kennen wir uns schon ewig, wir spielen sehr lange zusammen", begründet der 25-Jährige den guten Eindruck, den er zusammen mit Aleksandar Dragovic und Sebastian Prödl hinterließ.

"Die Dreierkette passt auch zu unseren Spielertypen. Basti ist prädestiniert für die Position in der Mitte, er teilt uns alle gut ein. Wir wissen einfach zu 100 Prozent, was wir zu tun haben. Aber selbst wenn wir Viererkette spielen oder, wenn es nötig ist, während des Spiels umstellen, wäre es auch kein Problem", verdeutlicht Hinteregger.

Ein Beweis gegen Deutschland

Man darf gespannt sein, vor wie viele Probleme am Samstag Deutschland die rot-weiß-rote Abwehr stellt. "Das wird der erste richtige Härtetest. Russland war auf Augenhöhe mit uns. Bei Deutschland wissen wir, dass sie WM-Favorit sind. In diesem Spiel kommt es richtig drauf an. Da werden wir sehen, wo wir stehen, wie weit wir sind und ob wir gegen sie bestehen können", freut sich der Blondschopf auf einen weiteren Erkenntnisgewinn.

Die ÖFB-Brust ist jedenfalls vor dem Kräftemessen mit dem Weltmeister eine breite: "Wenn man vier Siege im Rücken hat, hat man natürlich ein gewisses Selbstvertrauen. Natürlich wissen wir, dass jetzt die Deutschen kommen, die eine ganz andere Qualität haben. Wir wissen aber auch, dass wir defensiv extrem gut stehen und nach vorne immer für Gefahr sorgen und für Tore gut sind. Ich glaube, das wissen auch die Gegner."

Als Deutschland-Legionär ist die Partie für den Augsburg-Verteidiger jedenfalls keine wie jede andere, der Faktor Rivalität sei bei einem Duell mt dem DFB-Team jedenfalls zu spüren:

"Auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel ist, ist es etwas extrem Besonderes. Wir wollen einfach beweisen, dass wir in Österreich Fußball spielen können, und das auch noch richtig gut. Darum geht's. Die meisten von uns sind in Deutschland aktiv. Die wollen zurückreisen und sagen können: 'Jetzt haben wir es gepackt! Wir haben gut mit euch mitgehalten!'"


PODCAST: DIE "PIEFKE-SAGER"

Rivalität? Vorurteile? Sprache? Was denken prominente Deutsche in Fußball-Österreich wirklich über den heimischen Fußball beziehungsweise das Land Österreich und seine (liebevollen) Eigenheiten? Wir haben in der 11. Ausgabe von LAOLA1 on Air - der Sport-Podcast bei Teamchef Franco Foda, Salzburg-Goalie Alexander Walke und dem zurückgetretenen Sturm-Kapitän Christian Schulz nachgefragt:

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