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Wimmer: "Solche Summen verwundern einen selbst"

Zweitteuerster ÖFB-Kicker über Stoke und warum er an Köln und Stöger glaubt.

Wimmer: Foto: © GEPA

Stoke City hat im vergangenen Transfer-Sommer die Rekordliste der teuersten österreichischen Fußballer neu geschrieben.

Marko Arnautovic rangiert nach seinem Wechsel von Stoke zu West Ham auf Platz eins - gefolgt von Kevin Wimmer, der um 18 Millionen Euro von Tottenham losgeeist wurde.

"Wie sich die Preise in letzter Zeit, speziell im letzten Transferfenster, entwickelt haben, war schon extrem. Es verwundert einen selbst natürlich auch, wenn man über seine eigene Person solche Summen hört, weil man ja realistisch sehen muss, dass ich vor allem im zweiten Jahr bei Tottenham nicht so viel zum Einsatz gekommen bin. Dann ist es am Anfang sicherlich schwer zu realisiseren, wenn man solche Summen hört", erklärt der Oberösterreicher.


Wertvolle Tipps von Arnautovic

Generell sei dies jedoch der Weg, der zuletzt in der Premier League eingeschlagen worden sei, weshalb man auch seine Ablöse in Relation setzen müsse: "Es klingt nach sehr viel, aber speziell in England ist es inzwischen ganz normal."

Eine Hypothek sei der deftige Preis für ihn jedenfalls nicht: "Ich versuche, mich nicht mit der Ablösesumme zu beschäftigen. Für mich ist es ein schöner Nebeneffekt, zweitteuerster Österreicher zu sein. Ich freue mich darüber, weil es ja auch ein Zeichen der Wertschätzung ist, dass Stoke denkt, dass ich das Geld wert bin."

Beim teuersten Fußballer des Landes konnte sich Wimmer wertvolle Tipps holen, schließlich kickte Marko Arnautovic vier Jahre lag für die "Potters": "Marko war natürlich eine meiner ersten Ansprechpersonen. In erster Linie haben wir über die Mannschaft und den Trainer gesprochen, aber natürlich auch über das ganze Drumherum, wo es gut zu leben ist, wo es gute Restaurants gibt - ganz normale Sachen eben. Marko war lange Zeit im Verein, kennt dort alle. Er hat mir viele gute Dinge erzählt und mir einen guten Einblick vermittelt. Das hat mich in meiner Entscheidung nur bestärkt."

Das will Hughes von Wimmer sehen

Der Innenverteidiger, nun in einem Vorort südlich von Manchester wohnt, hat vor allem über Trainer Mark Hughes gute Dinge zu hören bekommen. Da der Wechsel erst nach dem dritten Spieltag der laufenden Saison zustande gekommen ist, war die Eingewöhnungszeit entsprechend kurz, umso wichtiger war es, dass sich der Coach auch um seinen Neuzugang kümmert:

"Der Trainer hat direkt sehr viel mit mir gesprochen, was er von mir erwartet, wo er mich genau sieht. Er fordert von mir, dass ich als Linksfuß im Spielaufbau Akzente setze, immer wieder Pässe durchs Mittelfeld spiele - flache Pässe, scharfe Bälle, immer wieder auch die Diagonalbälle suche, was als Linksfuß natürlich einfacher fällt, wenn man auf der linken Innenverteidigerposition spielt. Seiner Meinung nach ist es ein sehr guter Zeitpunkt, dass ich jetzt zu Stoke gekommen bin, um wieder mehr Spielpraxis zu sammeln, was sich in den ersten Monaten bestätigt hat."

Hughes war es auch, der Wimmer nach seiner Verpflichtung trotz der für rot-weiß-rote Verhältnisse imposanten Ablöse als Schnäppchen verkauft hat: "In diesem Sommer wird viel Geld investiert, einen Spieler von Kevins Kaliber zu diesem Preis zu bekommen, ist etwas, was wir noch Jahre lang schätzen werden."

Einige Jahre bei Stoke

"Stoke habe ich auf jeden Fall längerfristig ins Auge gefasst und deshalb auch einen Fünfjahres-Vertrag unterschrieben. Für mich ist es ein optimaler Verein, um mich weiterzuentwickeln und regelmäßig zu spielen."

Kevin Wimmer

Am kommenden Mittwoch feiert Wimmer seinen 25. Geburtstag. Wenn es nach ihm geht, wird er noch einige als Stoke-Spieler feiern. Denn sein neuer Arbeitgeber soll weniger als Sprungbrett, dafür mehr als längerfristige Station dienen:

"Stoke habe ich auf jeden Fall längerfristig ins Auge gefasst und deshalb auch einen Fünfjahres-Vertrag unterschrieben. Für mich ist es ein optimaler Verein, um mich weiterzuentwickeln und regelmäßig zu spielen. Ich werde natürlich versuchen, mich Woche für Woche in der Premier League zu beweisen. Hoffentlich kann ich so weitermachen, wie es in den letzten Wochen gelaufen ist. Mein Wunsch wäre, hier einige Jahre zu spielen, das kann ich mir auf alle Fälle vorstellen."

Keine offene Rechnung mit Tottenham

Auch wenn es in seiner zweiten Tottenham-Saison nur zu fünf Premier-League-Einsätzen gereicht hat, möchte Wimmer jedoch auch seine zwei Jahre in London nicht missen. Die erste Saison nach seinem Wechsel aus Köln sei relativ erfolgreich gewesen, da er nach einer Verletzung von Jan Vertonghen drei Monate mehr oder weniger am Stück gespielt hätte.

Letztlich stellte das belgische Duo aus Vertonghen und Toby Alderweireld jedoch eine zu hohe Hürde da. "Als Fußballer willst du immer so viel wie möglich spielen, vor allem in England, wo es mit Meisterschaft, Pokal und Europacup so viele Spiele gibt. Da wird es auf Dauer schon ziemlich anstrengend, wenn du relativ wenig zum Einsatz kommst. Aber ich habe in den zwei Jahren viel dazugelernt, für meine Entwicklung war es sehr gut. Eine offene Rechnung habe ich auf jeden Fall nicht zu begleichen. Ich bin dem Trainerteam dort sehr dankbar und blicke auf jeden Fall positiv zurück auf die Zeit."

Wimmer glaubt an Köln und Stöger

Ähnlich positiv blick der achtfache A-Teamspieler auf die Zeit beim 1. FC Köln zurück. Angesichts der derzeitigen Krise der "Geißböcke" leidet Wimmer natürlich mit, glaubt jedoch fest an die Rettung des Traditionsvereins:

"Ich habe noch mit einigen Spielern sehr guten Kontakt und war vor der letzten Länderspielpause gegen RB Leipzig im Stadion. Natürlich schmerzt der Tabellenplatz ein bisschen, aber die Mannschaft ist auf jeden Fall nicht so schlecht, wie es der Tabellenplatz aussagt. Für Trainer Peter Stöger ist es natürlich eine schwierige Situation, aber er ist genau der Richtige für die Kölner, er kann sie wieder rausführen - vor allem mit seiner Ruhe, er bringt keine unnötige Hektik ins Spiel. Es wird keine einfache Aufgabe, aber ich glaube, sie haben die nötige Qualität und Ruhe, um das schaffen zu können."

Angetan von Foda

Für Wimmer geht es nun darum, sich wieder im Nationalteam zu etablieren. Sein letztes Länderspiel datiert aus dem November des Vorjahres, zuletzt rutschte er mangels Spielpraxis beziehungsweise verletzungsbedingt aus dem Aufgebot von Marcel Koller.

Das missglückte Linksverteidiger-Experiment aus dem Herbst 2016 sollte jedenfalls beendet sein: "Ich persönlich sehe mich schon in der Innenverteidigung. Das ist meine angestammte Position, die ich gelernt habe und auf der ich mich am wohlsten fühle."

Unter Neo-Teamchef Franco Foda werden die Karten neu gemischt. Als inzwischen langgedienter Legionär in Topligen ist Wimmer definitiv einer der Kandidaten, um den nächsten Schritt zu machen und den Sprung zum Stammspieler zu schaffen, wenngleich der Konkurrenzkampf auf seiner Position groß ist. Dafür möchte er sich im Training auch aufdrängen.

Vom neuen Chefcoach ist der 24-Jährige jedenfalls begeistert: "Ich glaube, dass ich für alle sprechen kann, dass wir bisher sehr angetan sind. Trainings-Qualität und -Intensität sind hoch, alle ziehen mit. Er macht einen sehr guten Eindruck, das Training ist sehr vielfältig. Bis jetzt taugt es jedem."

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