Die Nachricht, dass Julian Nagelsmann seinen Vertrag in Hoffenheim bis 2021 verlängert hat, hat aus der Ferne natürlich auch Florian Grillitsch interessiert zur Kenntnis genommen.
Schließlich ist der Trainer-Jungstar ab der kommenden Saison der Coach des ÖFB-Teamspielers.
"Klar gehört der Trainer zu den Gründen, warum man zu einem Verein geht. Man arbeitet tagtäglich mit ihm zusammen. Es war jedoch nicht nur der Trainer entscheidend. Ich wollte einfach den nächsten Schritt machen, und den kann ich am besten in Hoffenheim machen", erklärt der 21-Jährige.
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(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
So gut würde er Nagelsmann noch nicht kennen, bislang gab es lediglich das eine oder andere Gespräch: "Wie man hört oder in den Medien steht, ist er ein Fußball-Fanatiker und taktisch sehr gefinkelt. Ich freue mich generell auf die Aufgabe in Hoffenheim. Mit dem internationalen Geschäft habe ich eine neue Ebene, auf der ich mich mit den Besten messen kann."
Die Vorfreude auf besagtes internationales Geschäft ist bei Grillitsch groß: "Ich bin mit meiner Entwicklung noch nicht am Ende. Ich bin jetzt 21 und habe die Möglichkeit, dass ich international spiele. Jeder Spieler will so hoch wie möglich spielen. Es wäre natürlich super, wenn es mit der Champions League klappt - wir müssen ja in der Quali ran. Das ist für jeden Fußballer eine Riesen-Sache."
Vom Traditions- zum Retorten-Verein
Mit seinem Wechsel vom SV Werder Bremen zur TSG lässt Grillitsch einen Kult-Verein hinter sich und schließt sich einem Arbeitgeber an, der gerne als Retorten-Klub bezeichnet wird.
"Ich weiß auch, dass Hoffenheim nicht die Tradition von Werder hat", betont der Niederösterreicher, für den jedoch seine eigene Entwicklungs-Möglichkeit das Hauptkriterium für die Entscheidung war: "Ich habe abgewogen, was für mich wichtig ist. Hoffenheim hat mir eine gute Perspektive geboten. Ich habe mich nicht gegen Werder, sondern für Hoffenheim entschieden."
Wie Nagelsmann steht Grillitsch im Kraichgau bis 2021 unter Vertrag. Auffällig war, dass er frühzeitig für klare Verhältnisse gesorgt und seinen Transfer bereits im Winter bekannt gegeben hat.
Keine allzu großen Anfeindungen
Umso wichtiger war es für ihn, das Kapitel Bremen dank des Höhenflugs in der Rückrunde mit einer positiven Note abzuschließen: "Ich wollte mir nicht nachsagen lassen, dass ich nicht bis zum Schluss alles gegeben hätte. Ich war immer voll fokussiert, habe immer 100 Prozent gegeben. Mal spielst du besser, mal schlechter, das ist klar. Aber in der Rückrunde hatten wir einen guten Lauf. Schade, dass wir die Europa League noch verpasst haben."
Die Ehrlichkeit, seine Zukunft früh und offen zu kommunizieren, wurde durchaus honoriert: "Manche Leute denken, dass es gut ist, dass ich es im Vorfeld bekannt gegeben habe, andere sagen: 'Jetzt ist er nicht mehr mit dem Kopf dabei.' Wenn ich in zwei Spielen zwei entscheidende Fehler gemacht hätte, hätten wahrscheinlich alle gesagt, der ist mit dem Kopf nur noch in Hoffenheim. Aber so ist das Fußball-Geschäft. Im Endeffekt ist alles gut gegangen, die Anfeindungen waren nicht allzu groß."
Bevor sich Grillitsch in das Abenteuer Hoffenheim stürzt, steht mit dem Nationalteam noch die Aufgabe in Irland auf dem Programm. Nachdem er im März für das Testspiel gegen Finnland kurzfristig nachnominiert wurde und auch gleich eine Halbzeit lang sein Debüt feiern durfte, konnte er sich Teamchef Marcel Koller in diesem langen Lehrgang ausführlich vorstellen.
Koller von seinen Stärken überzeugen
Seine Einsatz-Chancen in der ersatzgeschwächten ÖFB-Elf könne er schwer abschätzen. Welche Qualitäten er im Fall der Fälle einbringen könnte, weiß der zentrale Mittelfeldspieler jedoch genau: "Wenn ich die Chance bekommen sollte, will ich der Mannschaft natürlich weiterhelfen: Kurzpassspiel, Spielaufbau, Spiel nach vorne, Umschaltspiel - da liegen meine Stärken."
Diese Vorzüge wolle er Koller im Training präsentieren, "damit ich hoffentlich weiter dabei sein darf". Gerade im Mittelfeldzentrum ist der Konkurrenzkampf - je nach taktischer Anordnung - enorm. Mit David Alaba, Julian Baumgartlinger, seinem bisherigen Werder-Kollegen Zlatko Junuzovic, Debütant Konrad Laimer oder dem diesmal gesperrten Stefan Ilsanker gibt es diverse Optionen.
"Ich glaube, dass wir nicht nur im Mittelfeld, sondern generell sehr gut aufgestellt sind. Man sieht, wo die Spieler spielen, sogar bis hin zur Champions League. Das zeigt auch, dass der österreichische Fußball in den letzten Jahren immer besser geworden ist."
Umso wichtiger wäre es, diese Qualität am Sonntag in Dublin unter Beweis zu stellen.