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Schwierige Startelf-Frage: Stamm oder Experimente?

Gegen Brasilien weiter der Stamm oder Experimente? Fodas Tendenz scheint klar:

Schwierige Startelf-Frage: Stamm oder Experimente? Foto: © GEPA

"Das ist eine schwierige Frage", muss auch Franco Foda zugeben.

Konkret geht es darum, ob der Teamchef auch am Sonntag gegen Brasilien wieder auf den Stamm aus den Partien gegen Russland und Deutschland vertrauen wird, oder ob er die Gelegenheit für das eine oder andere personelle Experiment nutzen wird.

26 Mitglieder zählt der ÖFB-Kader für diesen Lehrgang, Startelf-Luft durfte verglichen mit dem März-Camp bislang jedoch nur eine geringere Anzahl an Spielern schnuppern. Gegen das DFB-Team änderte Foda seine Anfangsformation nur an drei Positionen.

Zum einen im Tor, wo Jörg Siebenhandl statt Heinz Lindner auflief. David Alaba, gegen Russland anfangs noch geschont, kehrte in die Startelf zurück, und auch Florian Grillitsch bekam eine Chance von Beginn an. Dafür wanderten Florian Kainz und Louis Schaub auf die Bank.

Die derzeitige Tendenz Fodas für das Brasilien-Match: Es dürfte nur wenige Änderungen geben.

Foda: Ein, zwei Änderungen

"Ich habe Vertrauen zu allen Spielern, und es ist durchaus möglich, dass ich am Sonntag vielleicht ein, zwei Positionen verändere. Ob dann alle Spieler zum Einsatz kommen, die beim Lehrgang mit dabei sind, kann ich leider nicht versprechen", erklärt der Deutsche.

Während Foda gegen Slowenien und Luxemburg alle Feldspieler im Einsatz sehen wollte, scheint er bei diesem Lehrgang seinen Stamm doch erheblich einzugrenzen. Auch wenn ihm dies die Spieler angesichts guter Trainingsleistungen nicht einfach machen.

"Man macht sich viele Gedanken über die Spieler und die Mannschaft. Ich muss wirklich sagen, alle Spieler, die wir für diesen Lehrgang einberufen haben, sind im Training sehr engagiert und bringen ihre Leistung, so wie ich mir das vorgestellt und auch erwartet habe. Dadurch ist die Qualität im Training sehr, sehr hoch", verdeutlicht der 52-Jährige.

Foda betont, dass es immer die Idee sei, dass "so viele Spieler wie möglich" zum Einsatz kommen: "Gerade im Spiel gegen Deutschland hatte ich auch vor, noch mehr zu wechseln, aber die Mannschaft hat zweite Halbzeit einfach so gut gespielt. Ich wollte diesen Spielrhythmus nicht verändern, weil sie so gut drauf war."

Auch ohne Einsätze wichtige Erkenntnisgewinne

Ins Spiel zu kommen und ein paar Länderspiel-Minuten zu sammeln, ist das eine, von Anfang an zu spielen das andere. Wie die Startelf gegen die "Selecao" aussieht, könnte auch davon abhängen, ob der ÖFB-Chefcoach bei einem System mit Dreierkette bleibt oder diesmal doch auf eine Viererkette wechselt.

"Dieser Lehrgang ist wichtig für mich - unabhängig davon, ob auch alle Spieler spielen. Wir haben jetzt im Prinzip die letzte Möglichkeit vor der Nations League, noch einmal alle Spieler zu sehen."

Franco Foda

Punktuell schließt die Ankündigung, nur ein oder zwei Personalien zu ändern, das eine oder andere Experiment auch nicht aus. Beim einen oder anderen Kadermitglied von Beginn an zu überprüfen, ob es für Aufgaben auf diesem Niveau geeignet ist, ist womöglich auch kein Fehler.

Wer am Ende in drei Partien nicht die Gelegenheit bekommen haben sollte, sich auf dem Feld zu präsentieren, muss jedoch nicht verzweifeln. Foda streicht hervor, dass für ihn auch die Erkenntnisgewinne abseits der Matches enorm wertvolle sind.

"Dieser Lehrgang ist wichtig für mich - unabhängig davon, ob auch alle Spieler spielen. Wir haben jetzt im Prinzip die letzte Möglichkeit vor der Nations League, noch einmal alle Spieler zu sehen. Für mich ist wichtig, im Training zu sehen: Wie handeln die Spieler? Wie agieren sie? Wie zeigen sie sich innerhalb der Mannschaft? Wie präsentieren sie sich? Wie rufen sie ihre Leistung im Training ab? Das sind für mich extrem wichtige Komponenten."

Keine Probleme in der Torwart-Frage

Gespannt sein darf man, ob eine der Änderungen an der Startelf die Torhüter-Position betrifft. Sollten nicht überraschend Richard Strebinger oder Cican Stankovic eine Bewährungschance bekommen, dürfte man die Wahl des Torhüters gegen Brasilien wohl als Indiz dafür werten, ob Heinz Lindner oder Jörg Siebenhandl - trotz Fehlers gegen Deutschland - die Nase vorne hat.

Den Kampf um die Nummer eins möchte Foda jedoch nicht überbewerten: "In der Torwartfrage sehe ich keine Probleme. Ich habe eine Auswahl von vier Torleuten. Im ersten Spiel hat Heinz gespielt, im zweiten Jörg. Wer gegen Brasilien spielen wird, sehen wir dann am Wochenende."

Die Entscheidung, vier Torhüter zu nominieren, hätte sich jedoch bewährt. Nach Pavao Pervan (LASK) im November-Lehrgang und Markus Kuster (Mattersburg) im März-Camp wollte der Teamchef diesmal Strebinger und Stankovic kennenlernen:

"Ich wollte mir einfach einen Überblick über alle Torleute verschaffen. Es ist wichtig, dass ich dann mit unserem Tormann-Trainer Klaus Lindenberger kommuniziere. Dann werden wir entscheiden, wer beim nächsten Lehrgang die Nummer eins und wer die Nummer zwei ist. Aber im Fußball ist es ohnehin so, man muss sich trotz allem immer wieder neu beweisen."

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