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"So einen Lauf kann man oft selbst nicht erklären"

Nach Insel-Tief ist Nürnberg-Legionär wieder im ÖFB-Team. Transfer nach Mission Aufstieg?

ÖFB-Rückkehrer Guido Burgstaller ist glücklich, wieder Teil des Nationalteams zu sein.

Seinen Erfolg in Nürnberg führt der Kärntner auf das Umfeld und die intakte Mannschaft beim deutschen Zweitligisten zurück. "Ich fühle mich sehr wohl. So einen Lauf kann man sich selbst oft nicht erklären."

Mit einer EURO-Teilnahme will er noch nicht spekulieren: "Ich bin jetzt erst einmal froh, dass ich nach zwei Jahren wieder in dieser super Truppe mit dabei sein darf und etwas dazu lernen kann."

Per Brief in die U23 degradiert

Im September 2013 bestritt Burgstaller das letzte seiner bislang sieben Länderspiele. Danach war er auch aufgrund seines missglückten Engagements bei Cardiff City weg vom Fenster.

Während im Nationalteam andere Spieler ihre Chance nutzten und sich für die EM-Qualifikation eine verschworene Einheit bildete, erlebte die Offensivkraft auf der Insel ihre wohl schwerste Zeit der Karriere.

"In England hat es ja nicht wegen meiner fußballerischen Qualität nicht geklappt, sondern weil nach eineinhalb Monaten der Trainer gewechselt wurde. Ich habe einen Brief gekriegt und bin gleich zur U23 degradiert worden", erinnert sich Burgstaller.

Eine Erklärung für die Maßnahme nach der Ablöse von Ole Gunnar Solskjaer, unter dem der Österreicher drei Mal in der Championship ran durfte, durch Scott Young habe es nicht gegeben: "Mit mir hat niemand geredet. Es hat mehrere Spieler, die im Sommer gekommen sind, getroffen. Das galt es zu akzeptieren."

Gestiegene Treffsicherheit

Also konzentrierte sich Burgstaller darauf, sich bestmöglich auf einen Wechsel im Winter vorzubereiten: "Das habe ich ganz gut hingekriegt. Ich war gleich wieder fit für den nächsten Verein. Dass es so gut klappt, ist natürlich sensationell."

Burgstaller darf sich in Nürnberg regelmäßig feiern lassen

Für Nürnberg netzte er schon Im Frühjahr 2015 sechs Mal. In dieser Saison hält er bei elf Treffern und acht Assists.

Ob man vom besten Burgstaller aller Zeiten sprechen könne, müssten andere beurteilen. Was definitiv auffällt, ist seine gestiegene Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.

"Woran das genau liegt, weiß ich auch nicht, aber man probiert im Training immer, sich weiter zu entwickeln und besser zu werden. Ich bin froh, dass es zur Zeit ganz gut klappt vor dem Tor."

Transfer nach Mission Aufstieg?

Dass solch eine Leistungs-Explosion das Interesse höherklassiger Vereine weckt, liegt auf der Hand. Bezüglich eines möglichen Transfers im Sommer hält sich der Ex-Rapidler (Vertrag bis Sommer 2017) jedoch bedeckt:

"Die Meisterschaft ist noch nicht zu Ende, und ich habe mit Nürnberg noch etwas vor. Ich konzentriere mich voll auf die Mission dort, damit wir unser Ziel erreichen. Den Rest halte ich momentan noch weit weg von mir."

Um welche Mission es sich handelt, liegt auf der Hand. Auch über die Frage, ob es im Falle eines Aufstiegs in die deutsche Bundesliga überhaupt sinnvoll wäre, den "Club" zu verlassen, habe er sich noch keine Gedanken gemacht.


Der Vorsprung des Tabellen-Dritten auf Verfolger St. Pauli beträgt bereits acht Punkte, der Rückstand auf den SC Freiburg und RB Leipzig indes nur drei Zähler.

"Es wird aber noch ein hartes Stück Arbeit, weil Freiburg und Leipzig Riesen-Qualität haben, und wenn man in die Relegation kommt, kann alles passieren, wie man weiß."

"Klar ärgert man sich"

In Nürnberg läuft Burgstaller im 4-4-2-System als zweite Spitze auf - eine Rolle, die es im Nationalteam in dieser Form nicht gibt.

"Aber es ist ja das Positive, dass ich auf mehreren Positionen einsetzbar bin. In Nürnberg spiele ich hängende Spitze hinter Niclas Füllkrug, aber ich habe früher auch schon über rechts oder links gespielt. Also das ist überhaupt kein Problem", betont der 26-Jährige.

Während seiner ÖFB-Auszeit verfolgte er die Länderspiele im TV. Mit Teamchef Marcel Koller gab es ab und zu telefonischen Kontakt. Dass er so lange nicht mehr mit von der Partie war, missfiel Burgstaller natürlich, lag jedoch auf der Hand:

"Klar ärgert man sich oder ist enttäuscht, das ist ganz normal. Aber wenn man nicht spielt, kann man auch nicht im Nationalteam sein. Ich habe jedoch gewusst, dass ich mich wieder zurückkämpfen kann und bin sehr glücklich, dass ich das geschafft habe."

Diesmal wurde er für Marcel Sabitzer nachnominiert. Vielleicht kann er die Tests gegen Albanien und die Türkei nun für Eigenwerbung im Hinblick auf die EURO nutzen.

Peter Altmann

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