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Kollers Rätsel: Wie ersetzt man Junuzovic?

Ist Marcel Sabitzer die Antwort? Plus: Özcan lobt Koller für Wechsel. Analyse:

Kollers Rätsel: Wie ersetzt man Junuzovic?

Zlatko Junuzovic ist ein wichtiger Baustein dieser österreichischen Nationalmannschaft.

Manche meinen gar, er sei unersetzlich.

Denn Marcel Koller steht kein anderer Spieler zur Verfügung, der die Zehner-Position so perfekt ausfüllt wie Junuzovic.

Die 1:2-Niederlage gegen die Schweiz hat das wieder einmal veranschaulicht. Ohne den verletzten Deutschland-Legionär fehlte es bei den Österreichern an der richtigen Balance im Mittelfeld.

Sabitzer als Junuzovic-Ersatz

Wie erwartet schickte Koller Marcel Sabitzer als Junuzovic-Ersatz ins Spiel. Der Leipziger interpretierte die Rolle offensiver als sein Teamkollege. Anstatt nach hinten wich der 21-Jährige oft auf die Seiten aus. Während Junuzovic gerne mit David Alaba und Julian Baumgartlinger rochiert, tauschte Sabitzer lieber mit den Flankenspielern die Positionen.

Das hatte durchaus positive Effekte. Zusammen mit dem ebenfalls beweglichen Rubin Okotie stiftete der Ex-Salzburger Verwirrung in der Schweizer Defensive. Dazu konnte Marko Arnautovic im Austausch mit Sabitzer vermehrt gefährlich nach innen dribbeln. Weil auch Alaba stets frech nach vorne preschte, erspielte sich Österreich ein Übergewicht in der Zone vor der Schweizer Abwehr.

Gleichzeitig ergaben sich durch Sabitzers hohe Positionierung aber auch Schwächen. Junuzovic gelingt es mit seinem Aktionsradius, die Vorstöße Alabas abzufedern. Dagegen ging mit dem offensiveren Sabitzer die richtige Balance im zentralen Mittelfeld verloren. Oft fehlte schlicht eine zusätzliche Absicherung. Sechser Julian Baumgartlinger war auf sich allein gestellt.

Abstimmungsprobleme

Hinzu kamen Stellungsfehler der Abwehr, die manchmal vielleicht noch mutiger mitaufrücken hätte müssen, um Konter schon im Keim zu ersticken. So fehlte beispielsweise beim Gegentor zum 1:2 die richtige Abstimmung, als Martin Hinteregger den Ballführenden attackierte, ohne dass die anderen Verteidiger ihn unterstützten.

„Österreich ist hoch gestanden. Wenn wir uns aus ihrem Pressing befreien konnten, haben wir einige Räume vorgefunden. Die hätten wir besser nützen müssen“, analysierte „Nati“-Trainer Vladimir Petkovic.

Der ehemalige Lazio-Coach änderte extra für das ÖFB-Team sein System. Statt eines 4-3-3-Systems schickte er ein recht biederes 4-4-2 auf das Feld. Die beiden Stürmer Haris Seferovic und Josip Drmic hatten dabei die Aufgabe, Zuspiele auf Österreichs Spieleröffner Baumgartlinger und Alaba zu verhindern. Letzterer wurde dabei einmal so sehr unter Druck gesetzt, dass ihm jenes Missgeschick unterlief, das zum 0:1 führte.

Özcan lobt Teamchef für Wechsel

Diese Konzentrationsfehler und die mangelnde Defensiv-Abstimmung waren die Gründe für die zwei Gegentore nach 45 Minuten. Infolgedessen reagierte Koller. Mit Stefan Ilsanker, der für Sabitzer kam, stabilisierte er das zentrale Mittelfeld. Alaba rückte eine Position nach vor und hatte als Zehner offensiv alle Freiheiten.

„Es war wichtig, dass der Teamchef umgestellt hat, denn erste Halbzeit sind wir zu sehr ins offene Messer gerannt. Wir haben viele Konter zugelassen“, lobt Torhüter Ramazan Özcan seinen Trainer.

Tatsächlich wirkte das ÖFB-Spiel nach der Pause gefestigter. Man ließ weniger Chancen zu, gleichzeitig spielte man sich aber vorne des öfteren im Zentrum fest. Auch weil es Arnautovic immer mehr nach innen zog, bis er nach der Einwechslung von Florianz Kainz sowieso als Mittelstürmer spielte.

ÖFB-Team braucht Alaba als Achter

Alabas Interpretation der Zehner-Position ähnelte jener von Junuzovic freilich mehr als Sabitzers Spielweise. Insofern scheint der Bayern-Star zum aktuellen Zeitpunkt noch der geeignetste Mann für die Rolle als „Juno“-Ersatz zu sein. Das Problem: Alabas Fähigkeiten kommen auf seiner Stammposition im zentralen Mittelfeld besser zur Geltung. Er sorgt mit seinen Vorstößen für die Überraschungsmomente im ÖFB-Spiel. Aus der Tiefe kommend ist er noch wertvoller als auf der Zehner-Position.

Ilsanker, Alabas Vertreter neben Baumgartlinger, setzte offensiv freilich weit weniger Akzente. Bei seiner Chance in der 73. Minute war der Leipziger zwar knapp am Ausgleich dran, doch auch Koller sah mit Fortdauer der Spielzeit die Notwendigkeit, nach vorne hin mehr Druck zu machen.

Deswegen nahm er knapp zehn Minuten vor Schluss Baumgartlinger vom Feld, um mit Kainz noch einen zusätzlichen Offensiv-Spieler zu bringen. Die Maßnahme verpuffte aber. Es blieb beim 1:2.

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Wer kann Junuzovic ersetzen?

Der Teamchef sah gegen sein Heimatland eine dominante Vorstellung der ÖFB-Mannschaft. Kleinigkeiten wie Abstimmungsprobleme und individuelle Fehler entschieden die Partie.

In der Offensive waren vor allem in der ersten Hälfte einige interessante Bewegungsabläufe zu sehen, doch letztlich fehlte es mit Sabitzer auf der Zehner-Position an der defensiven Balance. So steht Koller vor einem Rätsel: Wer kann Zlatko Junuzovic ersetzen?

Bis zur EURO sollte der Schweizer eine Lösung gefunden haben, denn der Teufel schläft nicht. Junuzovic könnte jederzeit wieder ausfallen. Koller braucht für diesen Worst Case einen funktionierenden Plan B.

Jakob Faber

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