news

Rückblick: So sah das Cup-Halbfinale letztmals ohne RBS aus

Unglaubliche 12 Jahre ist es her, dass die Halbfinal-Partien im ÖFB-Cup ohne Red Bull Salzburg über die Bühne gingen. LAOLA1 wirft einen Blick zurück:

Rückblick: So sah das Cup-Halbfinale letztmals ohne RBS aus Foto: © GEPA

Erstmals seit 12 Jahren werden diese Woche zwei ÖFB-Cup-Halbfinalspiele über die Bühne gehen, in welchem keine der teilnehmenden Mannschaften Red Bull Salzburg heißt.

Unglaublich, aber wahr: Die Mozartstädter schafften es in den vergangenen elf Spielzeiten des ÖFB-Cups immer zumindest unter die letzten Vier, neun Mal gingen sie sogar als Sieger hervor.

Diese Serie sollte jedoch vergangenen Februar, als der SK Sturm die "Bullen" im Elfmeterschießen aus dem Cup kugelte, ein Ende finden. Somit steht auch fest, dass es erstmals seit 2018 einen ÖFB-Cup-Sieger geben wird, der nicht Red Bull Salzburg heißt. Der damalige Champion? Sturm Graz.

Die Grazer haben auch in dieser Saison noch alle Karten in der eigenen Hand, empfangen am Donnerstag in ihrer Halbfinal-Begegnung den LASK (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker).

Die andere Halbfinal-Paarung in diesem Jahr - SK Rapid Wien gegen SV Ried (Mittwoch, ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker) - ist eine Paarung, die es auf diesem Level bereits einmal gab - nämlich genau in jener Saison, als Salzburg das letzte Mal nicht unter den Top-4 vertreten war: 2010/11.

LAOLA1 nimmt euch mit auf eine Nostalgie-Reise zurück ins Jahr 2011 und rollt euch noch einmal die Halbfinal-Begegnungen jener ÖFB-Cup-Saison auf, als Salzburg letztmals nicht mit von der Partie war.

 

SV Kapfenberg - SC Austria Lustenau 1:2

Den Anfang macht das Halbfinale, das am 3. Mai 2011 ausgetragen wurde, und damit einen Tag vor der zweiten Halbfinal-Paarung stattfand. 

Es war ein Duell, das einen Favoriten hatte, aber keinen Favoritensieg brachte. Im Gegensatz zu heute war nämlich die KSV der Bundesligist, während Austria Lustenau in der zweithöchsten Spielklasse seine Brötchen verdiente.

Die von Werner Gregoritsch (aktuell U21-ÖFB-Teamchef) betreuten "Falken" spielten damals das dritte Jahr in Folge in der Bundesliga und schafften als Achter auch den souveränen Klassenerhalt. 

Auf der anderen Seite Austria Lustenau: Die Vorarlberger konnten 2010/11 zwar nicht um den Aufstieg mitmischen, schlossen die Saison unter Edmund Stöhr aber auf dem starken dritten Endrang der damaligen Ersten Liga ab.

So spielte Kapfenberg:

Bank: Kostner, Taboga, Hüttenbrenner, Gucher, Grgic, Gregoritsch, Tieber

Die Kapfenberger Startelf war 2010/11 mit einigen prominenten Namen gespickt, die auch heute noch einen bekannten Klang haben. Im Tor stand beispielsweise Raphael Wolf, der 2012 zu Werder Bremen wechselte. Für die Werderaner absolvierte er insgesamt 48 Spiele in der deutschen Bundesliga.

In der Abwehr spielte neben dem 37-fachen slowenischen Nationalspieler Matej Mavric unter anderem auch Manfred Gollner. Der aktuelle Hartberg-Verteidiger absolvierte seitdem 113 Spiele in Österreichs Bundesliga, neben Kapfenberg und Hartberg auch für den WAC. Thomas Schönberger und Naim Sharifi waren die anderen Verteidiger in der ersten Elf.

Die Kapfenberger Kapitänsschleife trug Milan Fukal. Der 19-malige tschechische Nationalspieler lief Anfang der 2000er auch für den Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach auf. Neben ihm spielte Stefan Erkinger im defensiven Mittefeld.

Eingequetscht zwischen Markus Felfernig und Lukas Stadler spielte Dieter Elsneg im Zentrum des offensiven Mittelfelds. Der aktuelle Sportliche Leiter des GAK absolvierte in seiner aktiven Karriere insgesamt 206 Bundesliga-Spiele für den GAK, Grödig, Kapfenberg und Ried.

Im Sturm vertraute man auf Deni Alar, der 2010/11 mit 14 Toren und fünf Assists der Erfolgsgarant der Kapfenberger im Angriff war. Schon im Sommer darauf folgte der Wechsel zu Rapid. In den kommenden Jahren stand er für Rapid, Sturm und nochmal Rapid in insgesamt 273 Bundesliga-Spielen auf dem Rasen (97 Tore). Auch fürs ÖFB-Team durfte er zwei Einsätze sammeln.

Auch die KSV-Bank wurde von einigen bekannten Namen geschmückt. Neben langjährigen Bundesliga-Profis wie Boris Hüttenbrenner und Dominique Taboga, der mit seiner Verwicklung in einen Wett-Skandal aber nicht unbedingt für positive Schlagzeilen sorgte in den folgenden Jahren, auch der langjährige Italien-Legionär Robert Gucher.

Aber natürlich darf nicht auf das Küken im Team vergessen werden. Der damals erst 17-jährige Michael Gregoritsch kam in der Schlussphase ebenfalls zu einem Einsatz. Mittlerweile ist der Steirer 45-facher ÖFB-Teamspieler und einer der längstdienensten Österreicher in der deutschen Bundesliga.

So spielte Austria Lustenau:

Bank: Mendes, Zwischenbrugger, Korcher, Vural, Egharevba, Honeck, Rotter

Im Tor durfte für die Lustenauer Austria 2011 ein Mann ran, der in seiner weiteren Karriere 214 Mal in der österreichischen Bundesliga auflaufen sollte: Alexander Kofler. Der langjährige WAC-Schlussmann schloss sich 2013 den Lavanttalern an, neun Spielzeiten sollten folgen, ehe er 2022 der Bundesliga den Rücken kehrte.

Auch die Innenverteidiger Christoph Stückler (GAK, Altach) und Jürgen Kampel (FC Kärnten) brachten Bundesliga-Erfahrung mit vor ihrem Wechsel nach Lustenau. Rechtsverteidiger Benedikt Zech sammelte diese erst in den Jahren darauf für den SCR Altach. Aktuell kickt der 32-Jährige für Pogon Stettin in Polen.

Eine beeindruckende Karriere legte Linksverteidiger Danilo Soares hin. Der damals 19-jährge Brasilianer kickt mittlerweile seit fast zehn Jahren in Deutschland. Über Ingolstadt und Hoffenheim führte sein Weg nach Bochum, wo er in der aktuellen Saison Stammspieler in der deutschen Bundesliga ist.

Im Mittelfeld spielte der aktuelle Kapitän des WAC: Mario Leitgeb. Aktuell hält der 34-Jährige bei 210 Einsätzen in der österreichischen Bundesliga, die er für Grödig, Austria Wien und den WAC sammelte. Er wurde im Mittelfeld begleitet von Harald Dürr, der 1999 sogar noch Bundesliga spielen durfte für Austria Lustenau.

Neben dem Deutschen Sascha Boller, der nach seiner Zeit in Lustenau 30 Bundesliga-Partien für Grödig absolvierte, spielten auch der spätere Altacher Felix Roth und Danijel Micic im offensiven Mittelfeld der Vorarlberger. Ex-Pasching- und Altach-Stürmer Dursun Karatay kickte im Angriff.

 

Austria Lustenau feiert den Aufstieg ins Finale
Foto: © GEPA

Auf der Bank saß unter anderem Jan Zwischenbrugger. Der damals 20-Jährige, absolvierte seitdem 229 Bundesliga-Spiele, die meisten davon für Altach.

Das Spiel:

Die rund 1.500 Zuschauer in Kapfenberg verfolgten eine Partie, in der ihre Mannschaft von Beginn weg mit dem Rücken zur Wand stand. Schon nach einer Viertelstunde jubelten die Vorarlberger über den Führungstreffer durch Roth (15.). Die Vorarbeit kam von Boller.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde durfte der Deutsche dann selbst jubeln, steuerte das 2:0 für die Lustenauer bei (36.). Allzu lang ließ die Antwort der Kapfenberger aber nicht auf sich warten: Schönberger verkürzte nur Augenblicke später auf 1:2 (38.).

Den gewünschten Umschwung brachte das Tor für die "Falken" aber nicht. Lustenau klammerte sich an die Führung und gab diese in weiterer Folge auch nicht mehr her, sodass die Vorarlberger am Ende über ihren ersten Einzug in ein ÖFB-Cup-Finale jubeln durften. Auf den ersten Titel muss man in Lustenau aber nach wie vor warten...

SV Ried - SK Rapid Wien 2:1

Das Cup-Halbfinale zwischen der SV Ried und dem SK Rapid, ausgetragen am 4. Mai 2011, kann man wohl getrost als Duell auf Augenhöhe bezeichnen.

Zum Zeitpunkt dieses Spiels fanden sich die beiden Klubs auf den Rängen 4 (Ried) und 5 (Rapid) der Bundesliga wieder. Genau jene Positionen sollten die beiden Klubs auch am Ende der Saison einnehmen. 

Während sich die Saison für Rapid mit einem fünften Platz aber eher wie eine Niederlage anfühlte, hatte man in Ried kräftig zu jubeln. Neben dem großartigen vierten Rang eroberten die Innviertler unter der Ägide von Cheftrainer Paul Gludovatz letztlich auch dank eines 2:0-Siegs über Austria Lustenau im Finale die begehrte Cup-Trophäe.

Bei Rapid standen am Ende der Saison Veränderungen an. Zoran Barisic, heute wieder Cheftrainer der Grün-Weißen, musste seinen Posten als Interimstrainer am Saisonende wieder räumen. Statt ihm übernahm Peter Schöttel (aktuell ÖFB-Sportdirektor).

So spielte die SV Ried:

 

Bank: Gabriel, Schildberger, Carril, R.Zulj, Nacho, Hammerer

Von 2006 bis 2018 stand Thomas Gebauer für die SV Ried zwischen den Torstangen, auch im ÖFB-Cup-Halbfinale 2011 gegen Rapid war das der Fall. Insgesamt 378 Mal lief der mittlerweile 40-Jährige für die Wikinger auf, seit 2018 streift er sich für den LASK die Handschuhe über.

Mark Prettenthaler, neben Ried in der Bundesliga für den LASK, Kapfenberg, Wiener Neustadt und Sturm aktiv, bildete gemeinsam mit Jan-Marc Riegler und Vereins-Legende Oliver Glasner die Dreierkette in der Abwehr.

Für Glasner, der insgesamt 410 Bundesliga-Einsätze für die SV Ried absolvierte, war es damals seine letzte Saison als Profifußballer. Seitdem sorgte der damalige Ried-Captain als Trainer für Furore, gewann unter anderem die Europa League mit Eintracht Frankfurt.

Die Außenbahnen bildeten damals Thomas Schrammel, der erst im Sommer davor fix von Rapid verpflichtet wurde, aber bereits im kommenden Sommer zurück nach Hütteldorf wechselte und Ewald Brenner. Auch für Brenner waren es damals die letzten Tage als Profi. Vor seinem Wechsel ins Innviertel 2004 spielte er auch für den FC Linz, LASK, GAK und Salzburg.

Das Zentrum bildete, wie auch heute noch immer, Marcel Ziegl. Das Rieder Urgestein, wenn auch derzeit verletzt, spielte in seiner gesamten Profi-Karriere nur für die Rieder. 2011 war der heutige Routinier 18 Jahre alt.

Die Offensivabteilung wurde gebildet von Daniel Royer, der später auch noch für Hannover, Köln, Austria Wien, Midtjylland und RB New Yok spielten sollte, Stefan Lexa, der auch 43 Mal im deutschen Fußball-Oberhaus für Eintracht Frankfurt auflief, und Florian Mader. Der Mittelfeld-Stratege wurde 2013 Meister mit der Wiener Austria. Zudem kickte er u.a. für Wacker Tirol, St. Pölten und WSG Tirol.

Im Angriff wurde der Spanier Guillem Marti aufgestellt. Seine Landsmänner Nacho Rodriguez und Ivan Carril saßen zunächst nur auf der Bank. Gleiches gilt für den aktuellen LASK-Profi Robert Zulj, der jahrelang in Deutschland spielte für Greuther Fürth, Hoffenheim, Union Berlin und Bochum.

So spielte der SK Rapid:

 

Bank: Hedl, Patocka, Schimpelsberger, Hinum, Drazan, Prokopic, Nuhiu

Zwei Mal wurde Helge Payer mit dem SK Rapid Meister, den Cup konnte der heutige TV-Experte aber nicht gewinnen. Selten war der 20-fache ÖFB-Teamtorhüter näher dran als 2011. Zwei späte Gegentore verhinderten jedoch den Einzug ins Finale.

In der Abwehr-Viererkette fanden sich bei Rapid zwei weitere Vereins-Ikonen in der Startelf wieder. Neben Mario Sonnleitner, aktuell beim TSV Hartberg tätig, der elf Jahre lang für die Hütteldorfer auflief, wurde auch Markus Katzer als Linksverteidiger aufgeboten. Der aktuelle Geschäftsführer Sport der Grün-Weißen schnürte sich von 2004 bis 2013 für Rapid die Schuhe. Insgesamt lief Katzer 352 Mal in der Bundesliga auf. Bei Sonnleitner waren es bis heute 430 Bundesliga-Einsätze.

Weiters in der Innenverteidigung aufgeboten wurde der Norweger Ragnvald Soma, der drei Jahre für die Hütteldorfer spielte. Tanju Kayhan, der Rapid am Saisonende für über 1 Millionen Euro Ablöse Richtung Besiktas verließ, spielte Rechtsverteidiger.

Das defensive Mittelfeld bildeteten Stefan Kulovits (aktuell Cheftrainer von Rapid II), den es 2013 nach 17 Jahren bei Rapid zum SV Sandhausen zog, und der 17-fache ÖFB-Nationalspieler Yasin Pehlivan. Auch er wechselte am Saisonende für 1 Millionen Euro in die Türkei, allerdings zu Gaziantepspor.

Im offensiven Mittelfeld war selbstverständlich Vereins-Legende Steffen Hofmann, der aktuell als Geschäftsführer des Klubs agiert, gesetzt. 540 Pflichtspiel-Einsätze (157 Tore) sammelte der damalige Kapitän alleine für Rapid.

Flankiert wurde Hofmann von Christopher Trimmel, der 2014 zu Union Berlin wechselte und sich dort zum Stammspieler und Kapitän entwickelte, und Christoph Saurer, dem der große Durchbruch in Hütteldorf aber verwehrt blieb.

Hamdi Salihi wurde als Solo-Spitze aufgestellt. Der Albaner wechselte 2009 von Ried nach Hütteldorf. Insgesamt 70 Bundesliga-Tore in 149 Spielen stehen in seiner Vita.

Mit Raimund Hedl, Jürgen Patocka, Boris Prokopic und Christopher Drazan saßen vier Meister von 2008 auf der Bank. Dazu kommen Michael Schimpelsberger, Thomas Hinum und Atdhe Nuhiu. Während Prokopic, Drazan, Schimpelsberger und Hinum dem Fußball mittlerweile nur mehr im Amateurbereich erhalten geblieben sind, kickt Nuhiu nach wie vor in der Bundesliga. Seit 2021 spielt der aktuell 33-Jährige nach langjährigem England-Aufenthalt wieder in Österreich.

 

Die Rieder jubeln mit ihren Fans
Foto: © GEPA

Das Spiel:

Die erste Halbzeit gestaltete sich als ein Abtasten. Direkt vor dem Führungstreffer der Rapidler setzte Hofmann einen Freistoß an die Stange. Kurz im Anschluss sorgte Salihi mit einem Schuss aus der Drehung für das 1:0 für die Gäste (36.).

Saurer ließ noch vor dem Pausenpfiff die große Chance auf das zweite Tor für die Grün-Weißen liegen. Das sollte sich auch rächen: In der zweiten Halbzeit drehte Ried nämlich durch zwei Standards das Spiel.

Erst spitzelt Markus Hammerer den Ball nach Lexa-Freistoß an der zweiten Stange noch über die Linie (72.), rund zehn Minuten später segelt ein Eckball von Lexa an Freund und Feind vorbei. Payer und Co. verlieren im Getümmel die Übersicht, der Ball schlägt im langen Eck ein - 2:1 (83.).

Auch im Finale sollten die Rieder letztlich die Oberhand behalten. Die Innviertler siegten im Finale im Ernst-Happel-Stadion gegen Austria Lustenau dank eines Doppelpacks von Hammerer mit 2:0 und sicherten sich damit den zweiten Cup-Titel der Klub-Geschichte.  

 

Kommentare