"Warum ist denn der Ärmel da noch trocken?", fragt sich ein ansonsten vom Bier völlig durchnässter Andreas Ulmer im Kabinengang.
Es gibt also tatsächlich noch Dinge bei Titel-Feierlichkeiten, die auch er nicht ganz nachvollziehen kann. Dabei war der Cupsieg 2022 mit dem 3:0 im Finale gegen die SV Ried schon der insgesamt 23. Titelgewinn des 36-Jährigen. 13 Mal wurde er Meister (12x Salzburg, 1x Austria), 10 Mal wurde er Cupsieger (9x Salzburg, 1x Austria).
Druckabfall
Dennoch versichert der Routinier glaubhaft, dass jeder Titelgewinn für ihn etwas Besonderes ist. "Es ist von vielen Druck abgefallen. Die Ziele bei uns sind, die Meisterschaft und den Cup-Titel zu holen, das ist aber nicht selbstverständlich. Wir haben in dieser Saison sehr viel investiert, sehr hart gearbeitet und sind jetzt sehr, sehr glücklich, dass wir unsere Ziele erreicht haben", sagt er.
Aber was ist denn nun einfacher - Meistertitel oder Pokal-Triumph?
Ulmer weiß nicht so recht: "Es ist beides sehr schwer. Im Cup hast du immer K.o.-Duelle, ein Spiel entscheidet. Man hat im Halbfinale gegen den WAC gesehen, wie eng es war. Es ist nicht einfach so, dass man da durchmarschiert und dann das Finale gewinnt. In der Meisterschaft wiederum sind so viele Spiele, da kann man nicht im Vorhinein sagen, dass man alles gewinnt bzw. nur ganz, ganz wenig verliert."
Vergleich mit 2017/18
Eine Sache ist für den Oberösterreicher aber klar: "Das war die beste Saison, die wir hatten. Wir haben die Meisterschaft und den Cup-Titel geholt, sind in der Champions League aus der Gruppenphase aufgestiegen."
Am ehesten sei damit noch die Spielzeit 2017/18 zu vergleichen, als Marco Rose die "Bullen" ins Halbfinale der Europa League führte. "Aber da haben wir den Cup nicht gewonnen", ergänzt Ulmer.
Sein Trainer Matthias Jaissle ist ähnlicher Meinung: "Das war eine außergewöhnliche Saison. Chapeau, was die Mannschaft da abgerissen hat - mit dem Einzug ins Achtelfinale der Champions Legaue hat sie etwas Historisches geschafft, dann mit dem Double die Pflicht erfüllt. Da gibt's ein Riesenlob und jetzt ist erstmal feiern angesagt."
Andreas Ulmer kennt sich damit ja schon aus...
