Die Wiener Austria war dem 2:5 im Cup-Halbfinale bei Red Bull Salzburg richtig bedient.
Nach einer sehr guten ersten Hälfte und der Pausenführung kamen die Veilchen beim Titelverteidiger unter die Räder und kassierten wie schon gegen Rapid in dieser Saison eine 2:5-Niederlage.
Lucas Venuto beendete die 398-minütige Torflaute der Gäste und nicht nur dieser Treffer machte den Wienern Hoffnung, nach sechs sieglosen Spielen den Coup in der Mozartstadt zu landen.
"Es war eine sehr gute erste Hälfte von uns. In der zweiten haben wir den Ball aber nicht mehr so gut gehalten und es war klar, dass Salzburg mehr Druck machen würde", sah es Raphael Holzhauser wie sein Trainer Thorsten Fink, der von Salzburg-Trainer Oscar Garcia neuerlich gelobt wurde.
Alexander Gorgon stellte fest: "Wir haben uns reindrängen lassen, hatten zu wenig Entlastung nach vorne." Die Enttäuschung über den Ausgang merkte man vor allem Lukas Rotpuller an: "Es schmerzt richtig."
Auch beim Zusehen. Denn beim 1:2 ebnete die Defensive Andreas Ulmer den Weg zum Tor, griff ihn nicht an und er erzielte letztlich sehenswert den Treffer.
"Jetzt könnte ich es perfekt analysieren und den oder den Spieler verschieben. Aber das ist das Spiel. Es werden von der einen auf der andere Sekunde Entscheidungen getroffen. Das ist so", analysierte Rotpuller.
Schiedsrichter im Austria-Fokus
Fink, der lange richtig unter Strom stand und bereits früh Richtung Publikum gestikulierte, protestierte nach dem Tor beim vierten Offiziellen vehement. "Ich habe ein Foul gesehen", sagte der Deutsche später nach dem Spiel.
Ulmer ("Das war ein Zweikampf Schulter an Schulter") und die Mehrheit nicht. Finks Zusatz: "Das hat auch nicht die Partie entschieden. Red Bull war einfach besser."
"Wenn man drei Mal Gelb für eine Schwalbe gibt, kann etwas nicht stimmen."
Dennoch war das Schiedsrichter-Gespann um Manuel Schüttengruber nach der Partie im Visier der verärgerten Veilchen.
"Jede 50-50-Situation ist zugunsten Salzburgs entschieden worden. Wie etwa beim Duell vor dem 1:2", sagte Holzhauser.
"Zudem gab es eine Tätlichkeit von Keita an mir. Kayode wird bei jeder Aktion bestraft und er kann wie in der Liga machen, was er will. Das muss man auch hinterfragen", spielt der Linksfuß auf das Duell Keita-Ziegl vom Wochenende an.
Hinzu kam ein Kuriosum: Schüttengruber präsentierte gleich drei Austrianern (Kayode, Venuto, Friesenbichler) die Gelbe Karte wegen einer Schwalbe. Holzhauser legte nach: "Ohne die Situationen schon im Detail gesehen zu haben: Wenn man drei Mal Gelb für eine Schwalbe gibt, kann etwas nicht stimmen."
Fink wollte anfangs zum Schiedsrichter gar nichts sagen, meinte dann aber: "Friesenbichler wurde voll getroffen. Ich denke auch nicht, dass es in den anderen Situationen eine Schwalbe war. Eine ähnliche Situation von Berisha wurde auch nicht bestraft, er hat schon Unterschiede gemacht."
Als Ausrede ließ der Trainer das freilich nicht gelten. Und schon gar nicht die Austria-Fans. Ob der vergangenen Ergebnisse zeigten sich die mitgereisten Schlachtbummler nach dem 2:5 noch verärgert.
"Es war Aussprache mit den Fans"
Die sollen dem Vernehmen nach die Spieler nach der Partie aufgefordert haben, die Trikots abzugeben.
"Blödsinn!", entgegnete Alexander Grünwald bei LAOLA1 und erläuterte: "Es war eine Aussprache und die war gut. Damit sie wissen, was wir denken und umgekehrt. Rausgekommen ist, dass wir an einem Strang ziehen werden."
Gorgon bestätigte: "Es war eine Aussprache, nachdem die beiden letzten Spiele nicht so gelaufen sind, wie wir uns das alle vorgestellt haben. Es war eigentlich recht positiv. Vielleicht haben ja ein paar Spieler ihre Trikots einfach hergschenkt."
Im Saisonfinish haben die Veilchen nichts mehr zu verschenken.
Um nicht die dritte Saison in Folge ohne Europacup-Startplatz zu erleben, bleibt jetzt nur noch die Meisterschaft. In der liegen die Violetten fünf Runden vor Ende zwei Punkte vor Sturm auf Rang drei.
"Das Spiel gegen Rapid war sehr schwach von uns. Davor gegen Sturm, WAC und Grödig haben wir schon gut gespielt, aber unsere Chancen nicht gemacht. Wir werden weiter Gas geben, wir haben einen Vorsprung", sagt Holzhauser.
Fink ist optimistisch: "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das schaffen. Meine Mannschaft hat die Qualität."
Bernhard Kastler