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Asien-Cup: Katar kann Geschichte schreiben

Der WM-Gastgeber von 2022 peilt seinen ersten großen Titel an.

Asien-Cup: Katar kann Geschichte schreiben Foto: © getty

Im Finale des Asien-Cups 2019 kommt es zum Duell zwischen Katar und Japan.

Während die Japaner mit vier Titeln der Rekordsieger sind, betreten die Katarer Neuland. Noch nie zuvor konnte man den Titel erringen, geschweige denn im Finale stehen. Katar hat sein bestes Abschneiden bei den Asienmeisterschaften also bereits klar übertroffen. Am Freitag (15 Uhr) will der WM-Gastgeber von 2022 den ganz großen Coup landen.

Etwas dagegen hat bestimmt Salzburg-Profi Takumi Minamino. Der Japaner kam im Verlauf des Turniers fünfmal zum Einsatz und bereitete dabei zwei Treffer vor. Für den Salzburger wäre es der erste Gewinn eines Titels mit seiner Nationalmannschaft.

Aufregung beim Gastgeber

Vor dem Endspiel in der Zayed Sports City von Abu Dhabi mussten sich die vom Spanier Felix Sanchez Bas betreuten Katarer noch mit einer Beschwerde der Gastgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten herumschlagen.

Der Verband der VAE monierte Tage nach dem 0:4 im Halbfinal-Duell, dass Katar beim Asien-Cup zwei nicht spielberechtigte Kicker eingesetzt habe. Der asiatische Fußball-Verband AFC untersucht die Vorwürfe. Auf das Finale wird dies keine Auswirkungen haben.

Sanchez war laut eigener Aussage unbesorgt. "Wir fokussieren uns nur auf das Spiel. Alle anderen Dinge, die nicht mit Fußball zu tun haben, sind nicht in unseren Köpfen", meinte der 43-Jährige. Die Beschwerde wird als Schikane gedeutet.

Die politischen Beziehungen zwischen den Staaten sind stark belastet. 2017 hatten unter anderem Saudi-Arabien und die VAE eine Blockade über Katar verhängt. Seitdem liegen die Beziehungen auf Eis. Die Blockade-Staaten werfen dem Emirat Terrorunterstützung vor, was dieses allerdings zurückweist.

Sandalen fliegen auf das Spielfeld

Sportlich demütigten die Katarer den Gastgeber im Halbfinale. Im Jubel über die Tore duckten sich die Spieler des Weltranglisten-93. einfach weg, als Schuhe und Sandalen der erbosten Heim-Fans auf den Rasen flogen. Katarische Anhänger sind kaum auf den Rängen.

Auch Medienvertreter sind aufgrund der politischen Lage wenige vor Ort. Stattdessen gibt es Buh-Rufe und Pfeifkonzerte für das junge Team, das ohne Gegentor ins Endspiel einzog.

Für den Erfolg Katars dürfte vor allem die 2004 ins Leben gerufene Aspire Sport-Akademie verantwortlich sein. Im 290.000 Quadratmeter großen, 760 Mio. Dollar teuren Trainingszentrum werden Top-Talente ausgebildet.

Neben anderen internationalen Fachleuten kam auch Sanchez nach seiner Zeit an der Fußball-Akademie des FC Barcelona nach Doha. Mehrere Jahre lehrte der Katalane an der Akademie, übernahm Jugendauswahlen, ehe er im Sommer 2017 Nationaltrainer wurde.

Spieler mit Migrationshintergrund

In die Kritik kam das Emirat durch seine Einbürgerungspraxis. Heute hat fast die Hälfte des Fußball-Nationalteams einen Migrationshintergrund, die meisten der Spieler mit sudanesischen oder algerischen Wurzeln sind laut Verband allerdings in Doha geboren.

Die Spieler stehen fast durchgehend in der heimischen Liga unter Vertrag. Der 22-jährige Toptorschütze Almoez Ali (8 Turniertreffer) kam im Sudan zur Welt. Er ist einer jener Akteure, gegen deren Einsatz Beschwerde eingelegt wurde.

Gegen Japan steht laut Sanchez das "wichtigste Spiel in Katars Fußballhistorie" an. Japan ist favorisiert. Der WM-Achtelfinalist startete alles andere als souverän ins Turnier, im Halbfinale wurde der Iran dann aber 3:0 abgefertigt. Minamino wusste im Angriff wie Nebenmann Yuya Osako zu gefallen.

Zuletzt holten die "Blauen Samurai" 2011 den Titel beim Asien-Cup. Das Finale in der 45.000er Arena von Abu Dhabi dürfte jedoch kein Zuschauermagnet werden. Auch aus Japan sind wenige Fans angereist.

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