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Wöber: "Viel anspruchsvoller als bei Rapid"

"Es ist viel anspruchsvoller", sagt Ajax-Legionär Maximilian Wöber:

Wöber: Foto: © GEPA

Nach etwas mehr als einem Monat zieht Maximilian Wöber ein erstes positives Fazit über seinen Wechsel von Rapid zu Ajax Amsterdam.

"Es war auf alle Fälle die richtige Entscheidung. Ich merke in jedem Training, dass ich an meine Grenzen komme. Es ist körperlich und auch für den Kopf viel anspruchsvoller als bei Rapid. Es wird länger und anders trainiert, es wird alles mit dem Ball gemacht, mit höchster Intensität", erklärt der 19-Jährige bei einem Medientermin des ÖFB.

Einen Vergleich der beiden Mannschaften findet der Verteidiger allerdings unfair.

"Ajax war vergangene Saison im Finale der Europa League. Es wäre unfair, die beiden zu vergleichen. Auch vom Budget her. Das Training bei Rapid ist auch gut, aber es ist natürlich ein Unterschied, wenn du mit Top-Spielern spielst oder mit Spielern aus der österreichischen Bundesliga, die noch den nächsten Schritt machen müssen – so wie ich."

Persönlich fühlt sich Wöber schon weiterentwickelt: "Ich merke nach zirka einem Monat, dass ich von der Kondition und von der Ruhe am Ball einen nächsten Schritt gemacht habe."

Bereit für mehr bei Ajax und im Team

Der Wiener wechselte Ende August für die kolportierte Rapid-Rekordsumme von 7,5 Millionen Euro von Österreich in die Niederlande, ist damit auch der teuerste Österreicher, der je die heimische Bundesliga verließ.

Bei seinem ersten Spiel von Anfang an traf der Linksfuß sogar erstmals für seinen neun Klub, erzielte das Tor zum Endstand beim 4:0 in Heerenveen.

"Das Selbstvertrauen ist nach dem ersten Tor natürlich gewachsen. Es war ein super Gefühl und ich denke, ich habe mich bei Ajax für weitere Aufgaben empfohlen", zeigt sich Wöber glücklich, auch im Hinblick auf die WM-Quali-Spiele am Freitag (20:45 Uhr in Wien gegen Serbien) und Montag (20:45 Uhr in Chisinau gegen Moldawien).

"Ich denke, ich habe mit der Leistung am Wochenende gezeigt, dass ich für einen Einsatz im Nationalteam bereit bin. Man wird sehen, ob mich der Trainer einsetzt oder nicht."

Einsatz als Linksverteidiger?

Nachdem Martin Hinteregger verletzt abreiste, ist auch ein Einsatz als Linksverteidiger denkbar. "Das ist natürlich möglich. Ich habe es bei Rapid viel trainiert, aber nicht so oft gespielt (grinst). Ich kann es auf jeden Fall spielen, habe kein Problem damit und kann das sicher auch links sehr gut spielen."

Bei Ajax ist Wöber als Innenverteidiger vorgesehen. "Links hat Ajax zwei gute Spieler, aber es kann schnell gehen und es ist eine Alternativposition, genauso wie im defensiven Mittelfeld, aber Hauptposition ist Innenverteidiger."

Seit vergangener Woche hat der Österreicher in Amsterdam eine Wohnung ("Hilft, um sich wohler zu fühlen"), generell wird der Neuzugang höchstprofessionell versorgt.

"Es wird sich um alles gekümmert, man wird zu jedem Training abgeholt und zurück gebracht. Es wird von allen Seiten alles organisiert. Du musst nirgends alleine hingehen, es hilft dir jeder, etwa wenn ich bei der Bank ein Konto eröffne oder eine Wohnung suche. Auch beim ersten Mal einkaufen."

"Es war viel zu viel"

Wien war da anders. "Wenn man da aufgewachsen ist, ist das auch nicht das Problem, aber in einer neuen Stadt, wenn man nicht einmal weiß, wie man sich auf Holländisch ein U-Bahn-Ticket löst, dann wird es schwierig", lacht Wöber.

Bei der Sprache hat der Neo-Legionär freilich noch Aufholbedarf. "Ich verstehe es, wenn langsam gesprochen wird, aber reden ist bis auf ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ sowie die Fußball-Sprache bislang eine Katastrophe."

Die Eingewöhnungsphase ist aber offizell beendet, wie das Rapid-Eigengewächs erklärt.

"Nach dem Wechsel war es mir schon ein bisschen viel. Das habe ich auch gemerkt, wie ich zum ersten Mal zum Nationalteam gekommen bin und mich ein wenig verletzt habe und dann auch die Woche darauf krank geworden bin. Das war viel zu viel, von den Medien, Freunde, Familie. In der ersten Woche nach dem Wechsel hat das Handy fast durchgehend geläutet. Ich bin nicht wirklich zur Ruhe gekommen. Man ist dann froh, wenn man im Hotel alleine ist und alles sacken lassen kann und realisiert, was da alles passiert ist. Mittlerweile habe ich alles gut verarbeitet."

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Die Gegenwart heißt aber nun Nationalteam, zum zweiten Mal in seiner noch jungen Karriere. Das Sportliche ist in dieser Woche allerdings merklich in den Hintergrund gerückt.

"Man merkt, dass alles außerhalb des Sportlichen ein Thema ist. Ich muss sagen, ich bin nicht so in die Mannschaft involviert wie die erfahreneren Spieler, die mehr mitzureden haben. Von dem her konzentriere ich mich auf das Sportliche. Bei einem Einsatz werde ich natürlich alles geben und versuchen, mich zu empfehlen."

Wöbers kurzer, aber intensiver Kontakt mit Koller

Auch wenn Wöber Marcel Koller nicht mehr so wie andere Nationalteamspieler kennenlernen wird, blickt er auf dessen Ära positiv zurück.

"Man hat die letzten sechs Jahre gesehen, welcher Weg gegangen wurde. Man muss wirklich sagen, dass in Österreich schöner Fußball gezeigt wurde, wenn man sich die EM-Quali anschaut, auch welche Euphorie ausgebrochen ist. In der WM-Quali ist teilweise auch richtig gut gespielt worden, aber die Erfolgserlebnisse haben gefehlt."

Kollers Spielidee bekam Wöber natürlich noch auf den Weg mit.

"Die Werte wie das Aufbauspiel, dass man nicht jeden Ball weit nach vorne schießen möchte, das Spiel über die Seiten, werden uns natürlich vermittelt. Das zeigt einem der Trainer, wenn neue Spieler zum Team kommen. Da gibt es eine Video-Analyse, in der die Spielidee präsentiert wird und wie man sich in gewissen Situationen zu verhalten hat. Die gilt es dann umzusetzen.“

Die Art von Professionalität, wie er sie auch in Amsterdam schnell kennengelernt hat.

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