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Dominik Thalhammer: Über Linkedin zum Ziel

Trainer-Legionär über Erfolge in Belgien und Anfeindungen beim LASK:

Dominik Thalhammer: Über Linkedin zum Ziel Foto: © GEPA

Acht Siege, ein Remis und drei Niederlagen - die bisherige Bilanz von Dominik Thalhammer bei Cercle Brügge kann sich sehen lassen.

Als der 51-Jährige am 28. November 2021 in Belgien andockte, schrillten die Alarmglocken. Mit nur drei Siegen aus 16 Runden fand sich Cercle als Vorletzter in der Abstiegszone wieder. Seit Thalhammer das Zepter beim Partnerklub des AS Monaco übernommen hat, ging es bis zu den Europacup-Plätzen bergauf.

Dabei spielte dem ehemaligen LASK-Trainer vor allem eines in die Karten: Der schnelle Erfolg. "Der Anfang war wie beim LASK auch hier nicht leicht", spricht Thalhammer im "Kurier" über ein "Déjà-vu".

Headhunter lotst Thalhammer nach Brügge

Den Schlüssel zum Erfolg sieht der Vater von Zwillingstöchtern in einer "Strategie mit kleinen Schritten." Wer Thalhammer an der Seitenlinie stehen hat, bekommt Pressing-Fußball geboten. Für Cercle der Hauptgrund zur Bestellung des Wieners. 

"Ich wurde auf der Plattform 'Linkedin' angeschrieben. Von einem Headhunter einer US-Firma, die stark mit Daten arbeitet und mit Klubs in Europa kooperiert." Das Interesse in eine neue Aufgabe war rund zwei Monate nach seiner Entlassung beim LASK sofort geweckt. "Mir wurde gesagt, dass ein Verein in Belgien einen Trainer für einen gewissen Spielstil sucht. Nach einem Telefonat mit dem Headhunter kam es zum Hearing beim Klub."

Der Rest ist Geschichte, Thalhammer kam, sah und siegte. Gleich sieben seiner acht ersten Duelle im belgischen Oberhaus wurden gewonnen, Top-Klubs wie Club Brügge und RSC Anderlecht geschlagen. Nur Tabellenführer Royal Union Saint-Gilloise war eine Nummer zu groß.

Anfeindungen? "Stark zu Herzen genommen"

Dabei wehte wie beim LASK ein rauer Wind in Richtung Thalhammer. "In Linz hat man nicht verstanden, wieso mein Vorgänger Valerien Ismael gehen musste. In Brügge hat mein Vorgänger (Yves Vanderhaeghe), ein beliebter Flame, sein letztes Spiel gewonnen." Die Einigung mit Thalhammer war davor bereits fixiert, was für Unmut bei den Fans sorgte. "Zum Glück war der Start dann richtig gut."

Anfeindungen wie zu Linzer Zeiten wehen dem einstigen Frauen-Nationalteamchef nicht entgegen. Gerade in den sozialen Medien musste Thalhammer mit Anfeindungen umgehen. "Am Anfang habe ich es mir stark zu Herzen genommen, man härtet aber irgendwann ab und überdenkt, wie man mit den sozialen Medien umgeht, wie sehr man das heranlässt und ob es einen Einfluss auf die Familie hat."

In Brügge ist harsche Kritik verstummt, Thalhammer lebt seinen Traum. "Trainer im Ausland zu sein, war immer mein Ziel." Der Preis ist allerdings ein hoher: "In den ersten drei Tagen habe ich meine Familie extrem vermisst, es hat mir fast das Herz herausgerissen. Da war eine extreme Leere." Aus dem familiären Umfeld in Linz wollte er seine Kinder nicht herausreißen. "Sie kommen mich aber oft besuchen."

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