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Italien-Legionär Prödl gegen Corona-Hysterie

Der 32-Jährige hofft außerdem auf ein baldiges Comeback:

Italien-Legionär Prödl gegen Corona-Hysterie Foto: © GEPA

Sebastian Prödl erlebt nach seinem Wechsel zum Serie-A-Klub Udinese Calcio täglich die Folgen des Coronavirus - und das nicht nur im negativen Sinn.

Nach der Schließung der Schulen und der Universität nützen die Jugendlichen die Freizeit vermehrt für Spaziergänge und Lokalbesuche, was der Stadt laut Prödl zusätzlichen Charme verleiht.

Knapp 100.000 Menschen leben in Udine, der Großteil davon lässt sich durch den Coronavirus offenbar nicht verunsichern. "Die Leute sprühen vor Lebenslust, gehen spazieren, einkaufen oder Kaffee trinken", sagt der Steirer der APA.

 

Prödl: "Sterben viel mehr Leute an Grippe, Felttleibigkeit, Rauchen oder Alkohol"

Diesem Zugang zu der Erkrankung kann der Verteidiger um einiges mehr abgewinnen als der Schwarzmalerei, die seiner Meinung nach des öfteren betrieben wird. "Natürlich ist die Angst vor dem Unbekannten da, aber ich lese immer nur Panikmache und nur sehr wenig von einer richtigen Einordnung. Es sterben viel mehr Leute an der Grippe, Fettleibigkeit, Rauchen oder Alkohol", meint Prödl.

Der 32-Jährige lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen einjährigen Tochter in einer Wohnung in Udine, der zweitgrößten Stadt im Friaul. Die Region unweit der österreichischen Grenze ist vom Coronavirus nicht annähernd so stark betroffen wie etwa die Lombardei, dennoch wurde der Notstand ausgerufen - als Vorsichtsmaßnahme, wie Prödl berichtete.

Hoffnung auf baldiges Comeback

Auch sein Klub sorgt vor. "Wir Spieler dürfen die Region nicht verlassen, es gibt im Trainingszentrum viele Desinfektionsmittel. Aber das ist normal, das kenne ich auch aus meiner Zeit bei Werder Bremen, wenn zum Beispiel jemand einen Magen-Darm-Virus hatte", erklärt Prödl.

Der Abwehrspieler wechselte am 4. Februar von Watford zu Udinese. Sein Debüt für die Norditaliener wird aber wohl noch länger auf sich warten lassen, weil Prödl noch an einem Knochenmarksödem im rechten Schienbeinkopf laboriert.

"Es hat sich schon verbessert, die Therapien schlagen an. Doch ein konkretes Datum für eine Rückkehr ins Mannschaftstraining gibt es nicht, man muss von Woche zu Woche schauen. Das ist keine Verletzung, die man zeitlich eingrenzen kann, ich muss mich gedulden." Er wolle "demnächst" ins Lauftraining einsteigen.

Prödl traut UEFA EM-Absage nicht zu

Ein baldiges Comeback würde Prödl die Chance geben, vielleicht doch noch auf den EURO-2020-Zug aufzuspringen. Teamchef Franco Foda hält große Stücke auf seinen einstigen Schützling bei Sturm Graz, Prödl weiß aber auch, dass er dringend Einsätze benötigt. "Ich brauche einige Spiele und muss verletzungsfrei sein, um noch irgendwie den Fuß in die Tür zu bekommen", meint der 73-fache ÖFB-Internationale (4 Tore).

Ob für Prödl überhaupt die theoretische Chance besteht, als erster Österreicher an drei Europameisterschaften teilzunehmen, ist offen.

Zuletzt mehrten sich die Spekulationen um eine Absage der EM 2020 wegen des Coronavirus. "Aber eine Absage traue ich der UEFA nicht zu, da geht es um zu viel Geld. Vielleicht gibt es drastische Einschränkungen bei der Zulassung von Fans. Doch wenn statt 90.000 nur 20.000 Zuschauer im Wembley-Stadion sitzen, hat das keinen Reiz", betont Prödl.

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