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Glasners Jagd nach dem historischen FA-Cup-Titel

Crystal Palace will gegen Favorit Manchester City den ersten Sieg im FA-Cup. Trainer Glasner wusste in England bisher voll zu überzeugen.

Glasners Jagd nach dem historischen FA-Cup-Titel Foto: © getty

Oliver Glasner will mit Crystal Palace Geschichte schreiben.

Die "Eagles" peilen im Finale des FA-Cups am Samstag den ersten Titelgewinn ihrer bald 120-jährigen Historie an. Glasner kann sich im Wembley-Oval außerdem als erster österreichischer Trainer in die Annalen des altehrwürdigen Bewerbs einschreiben.

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Palace tritt jedoch als Außenseiter an. Manchester City hat den FA-Cup bisher sieben Mal gewonnen und will nach einer durchwachsenen Saison doch noch eine Trophäe holen.

Zwei Finale, wenig Grund zum Jubeln

1872 wurde im FA-Cup erstmals ein Sieger ermittelt, er ist damit der älteste Fußballwettbewerb weltweit. Crystal Palace stand 1990 und 2016 im Endspiel, beide gingen jeweils gegen Manchester United in einem Wiederholungsspiel bzw. in der Verlängerung verloren.

Im dritten Anlauf vor 90.000 Zuschauern im ausverkauften Wembley (17.30 Uhr/live DAZN) soll es nun klappen.

"Wir haben sehr viel Selbstvertrauen und freuen uns auf das Finale", sagte Glasner, der in der Vorbereitung auf bewährte Prozesse setzt. "Es fühlt sich wie ein normales Spiel an", sagte der frühere LASK-Trainer.

Dreimal traf er mit Palace auf City und Star-Coach Pep Guardiola und jedes Mal erzielte sein Team zwei Treffer. Dabei schaute aber nur ein Unentschieden heraus.

"Wir haben Vertrauen, dass wir wieder zu Chancen kommen werden, aber wir müssen es in der Defensive besser machen." Für den Oberösterreicher steht nach der Gegner-Analyse fest: "Manchester City ist wieder in Form."

Landsmann Scharner als Vorbild

Ein Landsmann kann dem 50-Jährigen ein wenig als Vorbild dienen. Paul Scharner schaffte es mit einem klaren Außenseiter einst, City zu düpieren.

Mit dem damaligen Premier-League-Absteiger Wigan Athletic - nach einer Insolvenz nun in der dritten Liga zu finden - holte der Niederösterreicher 2013 den Silberpokal. Torhüter Alexander Manninger gewann 1998 mit Arsenal ebenfalls den FA-Cup, saß im Finale aber nur auf der Bank.

Viel Lob für Glasner

Palace liegt in der Premier League als Zwölfter im gesicherten Mittelfeld. Glasner kann auf ein solides Frühjahr zurückblicken, in dem die großen Teams geärgert werden konnten. Gegen City lief es im Liga-Duell vor einem Monat 21 Minuten lang hervorragend. Nach einer 2:0-Führung der Glasner-Elf in Manchester drehte das Team von Guardiola aber auf und gewann die Partie noch verdient mit 5:2.

Unabhängig vom Finale hat Glasner den Club aus dem Londoner Süden seit seinem Amtsantritt vor rund 15 Monaten konsolidiert. "Er hat uns den Fußball und diesen Club anders betrachten lassen", sagte der Vorsitzende Steve Parish nach dem FA-Cup-Halbfinalerfolg gegen Aston Villa. "Oliver glaubt fest daran, dass wir jedes Spiel gegen jeden Gegner gewinnen können."

Die Arbeit des Oberösterreichers hat auch anderwärtig Interesse geweckt. RB Leipzig soll die Fühler nach dem vormaligen Trainer von Eintracht Frankfurt ausgestreckt haben. Auch ein mögliches Tottenham-Engagement ist medial immer wieder Thema.

Begehrt, aber fokussiert

Der bis 2026 unter Vertrag stehende Glasner hat Gerüchte bisher weggewischt. Seine volle Aufmerksamkeit gelte nur Palace, betonte er vor einer Woche. "Wenn ich das von den Spielern und dem Vorsitzenden erwarte, dann auch von mir."

Nach dem 2:0 gegen Tottenham am vergangenen Wochenende blickte er außerdem auf das Geleistete zurück: "Vor zehn Jahren habe ich in der zweiten österreichischen Liga trainiert. Wenn mir damals jemand gesagt hätte: 'In zehn Jahren wirst du die Europa League gewonnen haben und im FA-Cup-Finale mit einer Premier-League-Mannschaft antreten' - ich hätte ihn zum Arzt geschickt."

Mit Haaland beim de-Bruyne-Abschied

Einige Erfolge voraus hat Guardiola. Der Spanier peilt nach einer für ihn schwierigen Saison den 19. Titel in seiner Zeit in Manchester an. "Den Pokal zu gewinnen ist extrem wichtig für uns."

Mithelfen kann auch der lange verletzt ausgefallene Erling Haaland. Für den Norweger ist der FA-Cup die Möglichkeit, doch noch Silberware abzugreifen. "In einer schrecklichen Saison haben wir immerhin das geschafft", meinte Haaland über den Finaleinzug. Im Wembley allerdings hat er noch nie getroffen.

Es gelte auch, Kevin de Bruyne einen gebührenden Abschied zu verschaffen. Der Belgier verlässt City nach zehn Jahren.

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